Obwohl sich die Gemeinden Saal und Wülfershausen über die Trasse einer möglichen Ortsumgehung Saal nicht einig sind, wird beim Staatlichen Bauamt Schweinfurt fleißig weitergearbeitet, denn die von vielen Bürgern sehnsüchtig erwartete Auslagerung der Verkehrsbelastung steht im "vordringlichen Bedarf" der Landesplanungsbehörde (wir berichteten).
Was hat sich getan seit der letzten Bürgerversammlung im Juli, auf der Bauoberrat Alexander Schlegel vom Staatlichen Bauamt und Dipl.-Ing. Walter Hauner vom Planungsbüro Baurconsult ihre bisherigen Ergebnisse und mögliche Trassenverläufe den Bürgern von Saal und Wülfershausen vorgestellt haben?
Gegensätzliche Meinungen zum Trassenverlauf
Damals waren die gegensätzlichen Meinungen zum Trassenverlauf deutlich geworden. Während Saal die Nordvariante N1 bevorzugt, die nördlich um den Findelberg herum verläuft und am Parkplatz Richtung Großeibstadt wieder auf die B 279 trifft, will Wülfershausen lieber die Südvariante und hofft unter anderem auf eine Verbindung zum eigenen Gewerbegebiet. Das Bauamt hatte ebenfalls die Variante N1 favorisiert, hier sei das Konfliktpotential am geringsten, hieß es.

Überrascht haben damals auch die hohen Kosten, die sich seit der ersten Schätzung von 12,4 Millionen Euro auf rund 60 Millionen Euro gesteigert haben. Gibt es Möglichkeiten, die Kosten zu minimieren? Die BIOS (Bürgerinitiative Ortsumgehung Saal) befürchtet, dass die Abwägung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses doch noch zu einer Verhinderung der Ortsumgehung führen könnte. "Die Planungen werden selbstverständlich weitergeführt. Wie in der Bürgerversammlung angekündigt, arbeiten wir an den genannten Planungsoptimierungen", sagt Schlegel in einer Stellungnahme.
Kosteneinsparung eventuell möglich
Unter anderem werde die Lärmsituation für Wülfershausen und Saal anhand einer detaillierten Berechnung ermittelt. Damit lassen sich konkrete Lärmwerte für jedes Haus ermitteln und mögliche Änderungen an der Trasse veranschaulichen. Zudem werde derzeit von einem Ingenieurbüro die Hochwassersituation der fränkischen Saale berechnet, wenn ein neues Brückenbauwerk die Saale quert. "Damit können wir gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt und den Naturschutzbehörden abstimmen, ob ein kürzeres Bauwerk auch möglich ist. Dies würde die Kosten erheblich senken", sagt Schlegel. Einsparungen von rund 10 Millionen Euro seien hier denkbar.
Die größte Schwierigkeit an dem Projekt sind die Talquerungen mit den Überschwemmungsbereichen der Milz und der fränkischen Saale, die gleichzeitig als naturschutzfachlich sehr wertvolle Flächen (FFH-Gebiet) besonderem Schutz unterliegen. "Daher müssen wir Lösungen finden, eine finanzierbare aber auch im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben umsetzbare Umgehungsplanung zu erarbeiten", ist Schlegels Antwort auf eine diesbezügliche Frage.
Ziel ist einvernehmliche Lösung
Wie geht es jetzt weiter? Nachdem alle Ergebnisse vorliegen, werde man erneut mit den Gemeinden das Gespräch suchen, um über das weitere Vorgehen zu beraten und weitere Kompromisslösungen auszuloten, so die Aussage des Bauoberrats. Man könne derzeit nicht vorhersehen, ob die favorisierte Variante N1 oder gar die gesamte Ortsumgehung verhindert wird. "Unser Ziel ist eine einvernehmliche Lösung mit beiden Gemeinden."