Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Königshofen
Icon Pfeil nach unten

WALTERSHAUSEN: Sachlich und emotional gegen die Windräder

WALTERSHAUSEN

Sachlich und emotional gegen die Windräder

    • |
    • |
    Eindrucksvoll: Mit einer Montage illustrieren die Windkraftgegner die Dimensionen der geplanten Windräder bei Wargolshausen.
    Eindrucksvoll: Mit einer Montage illustrieren die Windkraftgegner die Dimensionen der geplanten Windräder bei Wargolshausen. Foto: Foto: Heise

    Es mag Zufall gewesen sein, dass morgens in den amtlichen Bekanntmachungen der Tageszeitung der Umfang der beiden Windparks Wülfershausen und Wargolshausen schwarz auf weiß zu lesen war und abends die Windkraftgegner des Vereins zum Schutz der Umwelt und des Kulturerbes in Rhön-Grabfeld zu einer Informationsveranstaltung zu dem Thema luden. Die Resonanz blieb jedenfalls nicht aus, so dass rund 200 Menschen in die Festhalle von Waltershausen strömten.

    15 Windräder sollen in zwei Bereichen nördlich und östlich von Wargolshausen errichtet werden, was bei zahlreichen Menschen erhebliche Bedenken hervorruft, so Bert Kowalzik, Vorsitzender des Vereins. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, fasste er seine Kritik in den Thesen hin, dass die beiden Windparks in wertvollen Naturlandschaften errichtet werden sollen, sie durch die Nähe zur Bebauung erhebliche Beeinträchtigung für den Menschen haben und außerdem wirtschaftlich unrentabel seien.

    Um die Dimension der Anlagen zu illustrieren, waren an den Wänden des Saals Panoramabilder von Wargolshausen und Wülfershausen mit Montagen von Windrädern aufgehängt, die die Lage in der Landschaft darstellen. Mit einem Filmbeitrag untermauerte er die Bedenken gegenüber dem Lärm, die die Rotoren verursachen sollen, während offizielle Stellen aus den Werten des Bayerischen Windatlas Zweifel an der Wirtschaftlichkeit erhoben, weil im betreffenden Bereich eine durchschnittliche Windstärke von 5,0 Meter pro Sekunde herrschen soll.

    Unter diesen Windbedingungen könne ein Windrad nicht mehr rentabel betrieben werden, wie Matthias Seifert aus Hendungen unterstrich, der den Ertrag eines Windrades in der Region detailliert berechnet hat. Er warnte zudem Grundstückseigentümer vor den Schlupflöchern in den Pachtverträgen, die bei einem Konkurs oder Ablauf der Laufzeit dafür sorgen könnten, dass der Betroffene sich selbst um die Entsorgung kümmern müsse.

    Monika Zimmer aus Wargolshausen brachte die Sorgen einen Großteils der Bevölkerung zum Ausdruck. Eindringlich schilderte sie, dass schon seit vergangenem Jahr der Widerstand in ihrem Heimatbedarf bestehe. Sie behauptet, dass zahlreiche Dorfbewohner den Wegzug erwägen. Unter großem Applaus bedauerte sie die Gefährdung des sozialen Friedens, weil durch Werteverlust der Immobilien und Einbußen der Lebensqualität die Menschen nicht mehr bereit seien, sich für ihre Heimat zu engagieren.

    Alexandra Bilko-Pflaugner aus Wülfershausen zitierte Enoch zu Guttenberg, den Mitbegründer des Bund Naturschutzes, der in einem Grußwort die Windkraftgegner zu ihrem Widerstand ermunterte und die Sorgen um die Natur und Landschaft teilte.

    Die Worte des früheren Bürgermeisters von Wülfershausen, Manfred Blochmann, erzeugten den nachhaltigsten Eindruck bei den Zuhörern. Unter großem Beifall bedauerte er die Haltung des jetzigen Gemeinderats in seinem Heimatdorf und forderte nachdrücklich den Stopp der Planungen. Er beteuerte, dass die Schäden am Menschen, Landschaft und Natur in keinem Verhältnis zum Nutzen der Windräder stehen. Manfred Röder aus Irmelshausen ging sogar noch weiter und bezweifelte die Windkraft im Ganzen, da sie selbst bei einem forcierten Ausbau nur einen geringen Prozentsatz des notwendigen Stromes erzeuge.

    Einen schweren Stand hatte ein Teilnehmer, der sich als Planer von Windkraftanlagen zu erkennen gab und auch in die Vorarbeiten der beiden Windparks eingebunden sei. Er wies die Warnungen Seiferts zurück und forderte zu mehr Redlichkeit auf, kapitulierte aber bald, nachdem ihn Zuhörer lautstark mit weiteren, teils auch unsachlichen, Vorwürfen ins Wort fielen.

    Marco Müller forderte die Veranstalter auf, Alternativen zu nennen, mit denen der Atomstrom ersetzt werden kann. Seifert erwiderte, dass die Windkraft jedenfalls nicht dazu geeignet sei. Er verwies dazu auf eine offiziell anerkannte Messung, nach der an dem ertragreichsten Tag des Vorjahres mit der Windkraft nur ein Bruchteil des in der Bundesrepublik benötigten Stromes erzeugt worden sei.

    Am Ende der fast dreistündigen Veranstaltung forderte Kowalzik die Teilnehmer auf, ihre Einwände in dem laufenden Genehmigungsverfahren jetzt zu äußern. Zu guter Letzt wies der Wargolshäuser auf die Veranstaltung der Projektbetreiber von Wülfershausen hin, die am Montag, 26. Mai, in Wülfershausen über ihr Vorhaben informieren wollen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden