Am 3. April jährt sich der Todestag von Salie Kohn, einstiger Mitbürger in Königshofen, ein passender Zeitpunkt, um sich an die jüdischen Familien zu erinnern, die im damaligen Königshofen Handel und Wandel mitbestimmt haben und die während der Nazizeit aus dem Stadtbild verschwanden.
Innerhalb ihres W-Seminars „Judentum in Königshofen“ beschäftigen sich Schüler des Gymnasiums Bad Königshofen sowie ihr Betreuungslehrer Rainer Seelmann mit dem Schicksal der Menschen aus der Stadt und stellen ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Diesmal geht es um einen ehemaligen Mitbürger, den ältere Königshöfer kennen und – wegen seines des imposanten Barts – auch erkennen. An seiner Seite, ebenfalls bekannt in Königshofen, Ehefrau Julie Kohn. Das Schicksal der beiden haben Vanessa Memmel, Michael Rost, Lorenz Rothmann und Julian W. zusammengefasst.
Durch den zunehmenden Antisemitismus der NSDAP und die damit verbundenen Gesetze kam es ab 1938 zur drastischen Verschlechterung der Lebensqualität von jüdischen Mitbürgern in Deutschland. Dies war auch in der Kultusgemeinde Königshofen durch die Beschneidung der Rechte der Juden spürbar.
Das Ehepaar Salie (geboren 26. Mai 1867) und Julie Kohn, geborene Boscowitz (geboren am 4. Juli 1876, Tochter von Jacob Boscowitz und Sabine Spaeth), die ein Bekleidungs- und Textilwarengeschäft am Marktplatz führten, sind, wie viele andere Geschäftsleute, im März 1938 zum Verkauf ihrer Lebensgrundlage und ihres Hauses an einen „arischen“ Geschäftsmann aus Würzburg durch eine bevorstehende Zwangsräumung gezwungen worden. Dem zuzustimmen war damals die einzige Möglichkeit einen Erlös für ihr Eigentum zu erhalten.
Daraufhin versuchte das jüdische Ehepaar nach Holland zu flüchten, was allerdings nicht gelang, da den beiden an der Grenze der Übertritt verweigert wurde. Deshalb zogen sie Mitte Mai 1939 zunächst nach Köln und betrieben ihre Ausreise nach New York zu ihren schon vorher emigrierten Kindern. In New York starb Salie Kohn ein Jahr später, am 3. April 1941, im Alter von 73 Jahren.