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FLADUNGEN: Schatzkästlein und Gedächtnis der Region

FLADUNGEN

Schatzkästlein und Gedächtnis der Region

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    Am Ende hat es gut geklappt: Die Klappern- und Ratschen-Sammlung im neuen Zentraldepot des Freilandmuseums in Fladungen begutachten gutgelaunt (von links) Museumsgeschäftsführer Karsten Eck, Pfarrvikar Marian Bak, Museumsleiterin Sabine Fechter und Michael Henker, Leiter der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern.
    Am Ende hat es gut geklappt: Die Klappern- und Ratschen-Sammlung im neuen Zentraldepot des Freilandmuseums in Fladungen begutachten gutgelaunt (von links) Museumsgeschäftsführer Karsten Eck, Pfarrvikar Marian Bak, Museumsleiterin Sabine Fechter und Michael Henker, Leiter der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. Foto: Foto: Gerhard Fischer

    „Sie sind aufgestiegen in die Liga der Museen, die ihre Bestände optimal sichern können.“ Das Lob von Michael Henker, dem Leiter der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, war die fachlich wohl größte Würdigung, die das neue Zentraldepot des Fladunger Freilandmuseums bei seiner Eröffnung am Dienstag erhielt.

    Nach über sechsjähriger Planungs- und Bauphase, die nicht ohne Hindernisse verlief, konnte das Zentraldepot am Ortseingang von Fladungen in Nähe des Museumsbahnhofs endlich seiner Bestimmung übergeben werden.

    Was Architekt Volker Eppler als Zweckbau auf einer Fläche von rund 800 Quadratmetern in Stahlskelettbauweise beschrieb, ist für Museumsleiterin Sabine Fechter „das Schatzkästlein“ der Einrichtung.

    „Ein Museum ohne Depot ist wie ein Weinlokal ohne Weinkeller.“

    Thomas Habermann Landrat Rhön-Grabfeld

    Immerhin rund 40 000 Objekte der Volkskultur, der landwirtschaftlichen Geschichte oder des Handwerks der Region, sollen bald schon in dem neuen Gebäude eingelagert werden. So viele Gegenstände, Sachzeugen der Geschichte des Landstrichs, wurden in den letzten rund 30 Jahren angesammelt. Verteilt auf 21 Lager auf dem Museumsgelände oder in der Stadt Fladungen selbst war dieses Sammelsurium an Lagerstätten nicht immer optimal, weder für die Objekte selbst noch für das Museumsteam. Mit dem Zentraldepot wird der Schatz an gegenständlichen Zeitzeugen der Vergangenheit nun auf archivarisch höchstem Niveau gesichert, geordnet und inventarisiert. „Das Sammeln ist eine der klassischen Kernaufgaben der Museumsarbeit“, betonte beim Festakt denn auch Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. Die Sammlung des Freilandmuseums sei das gegenständliche Gedächtnis der Kulturgeschichte der Region. Eine große Bandbreite werde abgedeckt, von religiösen Kultgegenständen über Bekleidungsgegenstände bis zu Haushaltswaren vieler Epochen. „Der Neubau des Depots ist ein Meilenstein“, so Dotzel bei der Eröffnung. Damit beweise der Bezirk nach seinem Engagement für das Depot in Aschach wiederum, welchen Stellenwert er der Museumsentwicklung im Bezirk beimesse, so Dotzel, der auch Vorsitzender des Zweckverbands Freilandmuseum Fladungen ist. Mit der Investition von 730 000 Euro anerkenne man auch den ideellen und materiellen Wert der Sammlungsstücke. Nun könne die wissenschaftliche Arbeit noch besser verrichtet werden. Landrat Thomas Habermann fand einen eingängigen Vergleich zur Bedeutung des Depots: „Ein Museum ohne Depot ist wie ein Weinlokal ohne Weinkeller“, formulierte es der Kreischef. Er freute sich über die Fertigstellung, zumal es wegen eines Bauschadens auch längere Auseinandersetzungen mit einer Baufirma gab.

    Landesstellen-Leiter Henker war gerne nach Fladungen gekommen, weil dort an einem bedeutenden Ort eine bedeutende Sammlung ihre angemessene Aufbewahrung erhalte. Henker stellte die Fladunger Einrichtung in den bayerischen Zusammenhang ähnlicher Projekte wie Finsterau oder Kempten. Seit 2002 habe alleine die Landesstelle rund 500 000 Euro für die Museumsarbeit nach Fladungen transferiert.

    „Es ist ein großer Tag für uns Museumsleute“, freute sich Museumsleiterin Sabine Fechter, die bei ihrem Amtsantritt in Fladungen 2004 schon ein solches Depot gefordert hatte. Eine besondere Freude ist es für sie, dass das Depot zu gewissen Anlässen oder auf Voranmeldung auch der Öffentlichkeit zugänglich sein wird. „Wir wollen ein transparentes Museum sein“, so Fechter. und im Depot könne nachvollzogen werden, dass zum Ausstellungsbereich eben auch die wissenschaftliche Arbeit der Inventarisierung und Objektforschung gehört. In ihren Dank an alle beteiligten Kräfte schloss sie auch Karen Schaelow-Weber ein, die die Inventarisierung der Objekte betreut und derzeit mit der Bestückung des Depots befasst ist.

    Die Segnung nahm Pfarrvikar Marian Bak vor, musikalisch umrahmt wurde der Festakt von einem Trio der Stadtkapelle Ostheim mit Walter Bortolotti, Michael Friedrich und Doris Mühlfeld.

    ONLINE-TIPP

    Mehr Bilder unter rhoengrabfeld.mainpost.de

    Das neue Zentraldepot

    Rund 40 000 Objekte wurden in den letzten 30 Jahren im Freilandmuseum gesammelt, bisher waren die Objekte nach einzelnen Sammlungsgruppen wie Möbeln, historische Radios oder Ähnlichem sortiert. Das neue Zentraldepot für rund 730 000 Euro ermöglicht nun eine Depotarbeit auf aktuellem Stand. Neben einem Kopfbau verfügt das Depot über ein Eingangsdepot, Schmutzschleuse, Quarantäne-Station, einen Bearbeitungsraum, Büro- und Technikräume. Bereits 2006 fasste der Zweckverband den Beschluss zu einem Depot. 2007 erfolgte der Spatenstich, allerdings an einem Freitag, dem 13. Während der Bauarbeiten hob sich eine Bodenplatte, Gutachten und Verhandlungen mit der Baufirma verursachten Bauverzögerungen. Verantwortlicher Mitarbeiter ist Heinrich Hacker.

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