Es klingt schon etwas seltsam: Eine Spedition sitzt weit entfernt von jeglichem großen Wasser mitten im Würzburger Land und schickt trotzdem tonnenschwere Containerschiffe über die Weltmeere. Doch genau das macht die Hans Geis GmbH in Kürnach.
Eine große Leuchttafel mit einer Weltkarte, auf der viele kleine Lichtpunkte um die Kontinente kreisen. So stellen sich viele die Zentrale einer Spedition vor, die sich mit Schiffsverkehr beschäftigt. Doch der Raum, in dem bei der Logistikfirma Geis alle entscheidenden Drähte zusammenlaufen, sieht aus wie ein gewöhnliches Büro. Keine elektronische Tafel, nicht einmal Bilder von Schiffen an den Wänden, nur eine Handvoll Mitarbeiter, die allerdings ständig telefonieren.
Diese Mitarbeiter, insgesamt acht an der Zahl, halten die Fäden in der Hand für Sendungen, die in den großen Häfen wie Hamburg und Bremerhaven in alle Welt verschifft werden. Nach Asien, in den Mittleren Osten, nach Afrika und Amerika. „Wir transportieren alles, was auf Paletten oder in Container passt“, sagt Michael Schürger (25), Leiter der Zentraldisposition See und Luft in Kürnach.
Seine Mitarbeiter kümmern sich darum, dass die Sendungen – zum größten Teil aus dem Würzburger Raum – zum Schiff kommen und vom Frachter herunter wieder zurück zum in dieser Region angesiedelten Kunden. All das koordinieren die Geis-Mitarbeiter über Anrufe, zum Beispiel bei Reedereien und dem Hamburger Büro.
140 Leute sorgen bei Geis in Kürnach dafür, dass bei der Aus- und Anlieferung von Waren nichts schiefgeht. Sie sind nur Teil der internationalen Spedition mit rund 3600 Mitarbeitern, die ihren Hauptsitz in Bad Neustadt hat. Die wenigsten davon sind mit der Koordination der Lieferströme beschäftigt.
Genau deswegen erweckt die Vorstellung von einer Karte mit kleinen Lämpchen bei Michael Schürger ein leichtes Schmunzeln: „Ich glaube nicht einmal, dass die Reedereien wissen, wo alle ihre Schiffe auf den Ozeanen gerade sind.“