Keine 20 Kilometer von Bad Königshofen entfernt liegt der Römhilder Stadtteil Bedheim, der nicht nur durch seine weltweit einzigartige Schwalbennestorgel bekannt ist (wir berichteten mehrfach). Auch das Bedheimer Schloss, eine seit dem Mittelalter bestehende herrschaftliche Anlage mit ihrem herrlichem Garten und Café, ist gerade jetzt im Frühjahr einen Besuch wert.
Die Schlossanlage, die seit dem 18. Jahrhundert in Familienbesitz ist, gehört heute dem Architekten Florian Kirfel-Rühe. Und eines erfahrenen und vor allem geduldigen Baumeisters bedarf es in den kommenden Jahren auf Schloss Bedheim auch, denn die vor längerem begonnenen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen.
Der Hausherr spricht denn auch vom „einem Lebenswerk“, das die Wiederinstandsetzung des Schlosses für ihn darstellt. Dankbar ist der Architekt deshalb dafür, dass der Förderverein Schloss Bedheim bei dieser Mammutaufgabe immer wieder finanzielle Hilfestellung erfährt. So kam jetzt eine Zusage der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, für die Restaurierung des Renaissancegiebels am Ostflügel 10 000 Euro zur Verfügung zu stellen, wobei diese Summe durch Bundeszuschüsse noch verdoppelt wird.
Mit der Förderung wird der weithin sichtbare Renaissancegiebel restauriert und so ein wichtiger Teil der Ortskrone von Bedheim wieder instand gesetzt. „Der Giebel war durch Verwitterung akut einsturzgefährdet und hätte ohne Restaurierung demontiert werden müssen“, sagt Astrid Rühe, Vorsitzende des Fördervereins.
Im schlimmsten Fall wäre sogar der hinter dem Giebel liegende Musiksaal nicht mehr nutzbar gewesen. „Dann hätten wir keine öffentlichen kulturellen Veranstaltungen im Schloss veranstalten können.“ Hintergrund: Der Ostflügel des Schlosses ist an den Förderverein vermietet, der ihn für öffentliche Nutzungen, zum Beispiel Malkurse mit Teilnehmern aus ganz Deutschland, zugänglich macht.
Bereits im vergangenen Juli informierten sich Thomas Wurzel, der Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung, gemeinsam mit Norbert Natterer, dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Hildburghausen, vor Ort über das Projekt. Sie entschieden schließlich, den Förderantrag zu befürworten, der auch durch ein Votum des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie gestützt wurde.
Am Dienstag nun erhielten die Förderer, darunter Sparkassenvorstand Bärbel Egermeier sowie der Gebietsreferent für Denkmalschutz, Nils Metzler, und Ilona Bayer vom kreisliochen Baumamt, eine Führung über die Baustelle. „Mittlerweile sind die im letzten Sommer begonnenen Arbeiten recht weit fortgeschritten und der Giebel ist auch schon neu aufgebaut“, informierte Florian Kirfel-Rühle. Er hoffe, dass diese Arbeiten bis Ende Mai abgeschlossen sind. Dass nicht nur das Schloss und der Schlossgarten von Bedheim einen Besuch wert sind, sondern auch das vor fünf Jahren eröffnete Schlosscafé, darüber berichtet die Zeitschrift „Landlust“ in ihrer neuesten, an diesem Mittwoch erschienenen Ausgabe. Unter der Überschrift „Im Schlossgarten“ erfährt der Leser, dass das Gartencafé im ehemaligen Wachhäuschen untergebracht ist und mit regionalen Handwerkern entkernt und in den ursprünglichen Zustand zurückgesetzt wurde.
Das Gartencafé von Schloss Bedheim hat vom 1. Mai bis Ende Oktober Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 13 bis 19 Uhr geöffnet.
Schloss Bedheim
Im Jahr 1169 wird Bedheim erstmals erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg verwahrlosen der Ort und das Schloss. 1778 wird Conrad Friedlieb Rühle Schlossherr von Bedheim. Seine Nachkommen besitzen das SChloss heute in der achten Generation. 1945 besetzen amerikanische Truppen das Schloss, wenig später Sowjetische. Das Schloss wird nicht enteignet. 1970 wird es zu einer Schule umgebaut. 1980 zieht die Schule wieder aus und das SChloss verfällt zusehends. Zwischen 1991 und 1998 retten Notsicherungsarbeiten das Schloss in letzter Minute. 1993 ziehen Mitglieder der Familie Rühle nach Bedheim und beginnen mit dem Wiederaufbau.