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SULZFELD: Schloss jetzt fest in Gemeindehand

SULZFELD

Schloss jetzt fest in Gemeindehand

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    Der Schlüssel zum Schloss: Seit vier Wochen ist die Gemeinde Eigentümerin des fast 500 Jahre alten Sulzfelder Schlosses. Bürgermeister Jürgen Heusinger und der Gemeinderat wollen es nun so schnell wie möglich umbauen und sanieren.
    Der Schlüssel zum Schloss: Seit vier Wochen ist die Gemeinde Eigentümerin des fast 500 Jahre alten Sulzfelder Schlosses. Bürgermeister Jürgen Heusinger und der Gemeinderat wollen es nun so schnell wie möglich umbauen und sanieren. Foto: Fotos (2): Alfred Kordwig

    Das alte in Ortsmitte gelegene Schloss gehört seit vier Wochen der Gemeinde Sulzfeld. Bürgermeister Jürgen Heusinger nutzte einen Mitte Juni angesetzten Versteigerungstermin am Amtsgericht Schweinfurt und erwarb den geschichtsträchtigen Bau, der sich in den vergangenen Jahren in privaten Händen befand.

    Der Zuschlag erfolgte für 150 000 Euro – eine Summe, die nach den Worten des Rathauschefs gut angelegt ist. Denn die Gemeinde will das Schlossanwesen samt dem dazugehörigen Schlosspark baldmöglichst wieder mit Leben erfüllen. „Ein historisches Stück Heimat ist zurück in unserer Obhut und wir haben bereits ein Konzept für eine neue Nutzung erarbeitet“, sagt Heusinger.

    Nach seinen Worten ist es zum Beispiel denkbar, dass das Gebäude nach Umbau und Sanierung als Veranstaltungsort für Probewochen oder Probewochenenden dienen könnte. „Vom nordbayerischen Musikbund, der Musikakademie und der Diözese gibt es dazu bereits positive Aussagen“, versichert der Sulzfelder Bürgermeister.

    Möglichkeit zum Übernachten

    40 bis 50 Übernachtungsmöglichkeiten könnten in dem Gebäudekomplex entstehen, der lange als Erholungsheim der Arbeiterwohlfahrt diente und deshalb baulich die Voraussetzungen für die Einrichtung eines hotelähnlichen Betriebs mitbringt. „Ein solcher Beherbergungsbetrieb mit angegliedertem Café würde natürlich allen offen stehen“, betont Jürgen Heusinger, der sich gut vorstellen kann, dass er von den ortsansässigen Gastronomen gemeinsam betrieben wird. „Erste Gespräche dazu hat es bereits gegeben“, sagt er. Auch die Gemeindeverwaltung mit Sitzungssaal und Bürgermeisterzimmer soll ins alte Schloss integriert werden. „Einen Interessenten für die dann nicht mehr genutzten Räume im Haus des Gastes gibt es bereits“, so Heusinger. Geplant sei außerdem die Einrichtung einer Gemeindebücherei, der Einbau eines Aufzugs und die Eröffnung eines Pflegezentrums für die stundenweise Betreuung von Senioren.

    Fördermöglichkeiten ausloten

    Die Kosten für Umbau und Sanierung wurden bereits grob ermittelt. „Wir gehen von mindestens zwei Millionen Euro aus“, so Heusinger. Als nächstes würden nun die Fördermöglichkeiten ausgelotet. Er rechne mit Zuschüssen von bis zu 80 Prozent. Den Rest müsste dann die Gemeinde tragen. „Und das wäre für uns durchaus zu schultern“, versichert der Sulzfelder Rathauschef.

    Jürgen Heusinger weiß, dass es im Dorf auch Skeptiker gibt. „Allerdings stehe der gesamte Gemeinderat hinter dem Projekt, das eine wichtige Investition in die Zukunft ist“, sagt er. Das Schloss sei für die Gemeinde eine große Chance. Jürgen Heusinger hat auch schon eine genaue Vorstellung davon, in welchem Zeitrahmen die Planung und die baulichen Maßnahmen umgesetzt werden könnten. Falls die noch offenen Fragen geklärt seien, könnte bereits im Frühjahr 2014 mit den ersten Baumaßnahmen begonnen werden. Gut zwei Jahre später, also im Jahr 2016, sollten Umbau und Sanierung des alten Schlosses dann abgeschlossen sein.

    Die inneren Werte des alten Sulzfelder Schlosses

    Das Schloss in Sulzfeld wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet. Größere Umbauten fanden 1631 und 1663 statt, wie Jahreszahlen am Kellerfenster und am Zwingerportal ausweisen. Kunsthistorisch sehenswert ist auch das Innere von Schloss Sulzfeld, das das Gepräge der Frührenaissance zur Schau stellt. Im Erd- und Obergeschoss liegen die Räume neben einer großen Mitteldiele. Eine mächtige Balkendecke auf Unterzügen mit Renaissanceornamenten dekoriert, deckt den Raum. Auf der Südseite liegen tonnengewölbte Räume für Küche und Vorratskammern. Eine mächtige Eichentreppe mit schöner Flachbalusterbrüstung des frühen 18. Jahrhunderts führt in das Obergeschoss. Alle Fenster haben innen gemauerte Sitzbänke in der Leibung. Nicht mehr vorhanden ist der größte Teil einer aus der Zeit um 1750 stammende Rocaille-Stuckierung, die vom Vorbesitzer 2004 nach einem Wasserschaden leichtfertig abgeschlagen wurde. Der Getreidespeicher im Schlosshof wurde 1684 bis 1698 unter Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg erbaut. 1973 wurde beim Wasserleitungsbau im Vorgarten vor dem Schloss ein unterirdischer Gang freigelegt.

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