Fahrradfahren im Wasser? Das klingt im ersten Moment ungewöhnlich, ist aber seit neuestem im Triamare möglich. Aqua-Cycling heißt das Ganzkörpertraining auf im Wasser stehenden Rädern.
Die ersten Teilnehmer der Schupperstunde tummeln sich schon im Wasser, die Räder stehen am Beckenrand. Nach und nach steigen die Leute aus dem Becken und bekommen von den Trainern Michelle Schmidt und Philipp Henkel ein Rad zugeteilt. Ob klein oder groß, das Rad, auch Aquaride genannt, kann auf jede Körpergröße eingestellt werden. „Wir können damit auch viele Übungen mit den Armen machen“, sagt Trainer Philipp Henkel und zeigt die verschiedenen Varianten, wie der Lenker gegriffen werden kann.
Triamare-Betriebsleiter Joachim Stöhr und der technische Leiter der Stadtwerke, Ulrich Leber, haben im Sommer in Meiningen die neue Sportart getestet und machen deutlich: „Es ist weit mehr als Fahrrad fahren im Wasser.“ Das merken auch die Teilnehmer der ersten Schnupperstunde schnell.
Wie schwer oder leicht sich die Räder drehen lassen, kann jeder selbst bestimmen. Zwischen den Pedalen befinden sich zwei kleine Plastikpaddel. Stellt man sie weiter nach außen, wird mehr Wasser verdrängt und der Widerstand wird vergrößert.
Bis zum Bauch im Wasser sitzen die Sportler auf ihren Rädern. Musik an, und los geht's. Philipp Henkel macht die Übungen an Land vor, die Kursteilnehmer machen sie nach. Schnell kommen sie ins Schwitzen.
„Diese Sportart ist für jeden geeignet“, erläutert Joachim Stöhr. Ob Teenager oder Senior, trainierter Sportler oder Stubenhocker, für das Training braucht es keine besondere Fitness. Nur ein paar geschlossene Gummischuhe oder Wassersportschuhe sind Pflicht. Die können an der Kasse im Triamare gekauft oder geliehen werden. Noch dazu ist Aqua-Cycling schonend für den Körper, so der Trainer. Es gebe weniger Muskelkater, die Massagewirkung des Wassers wirkt positiv und hat eine straffende Wirkung für Bauch, Beine und Po. „Das ist ideal, um sich fit zu halten,“ ist sich der Triamare-Betriebsleiter sicher.
Ursprünglich sind die Räder für den therapeutischen Bereich entwickelt worden und haben allmählich Einzug in den Freizeitbereich gehalten, sagt Trainer Philipp Henkel. Deshalb sei Aqua-Cycling auch ein ideales Aufbautraining nach Sportverletzungen und Operationen. Das ist auch der Aspekt, der Bürgermeister Bruno Altrichter fasziniert. Es sei eine ideale Möglichkeit, nach der Reha die Gesundheit weiter aufzubauen, so das Stadtoberhaupt.
„Im Bereich Aquafitness ist Aqua-Cycling sehr erfolgreich“, erläutert Betriebsleiter Stöhr. Zehn Räder hat das Triamare gekauft, jedes kostet rund 2000 Euro. „Wir haben uns mit dem Thema schon lange beschäftigt“, so Stöhr, „und jetzt war ein günstiger Zeitpunkt, ins Thema einzusteigen.“
Joachim Stöhr und Ulrich Leber zeigen die Vorteile des Fahrradfahrens unter Wasser auf. Durch den Auftrieb im Wasser fühle man sich „wie schwebend“ und die Bewegungen fallen dadurch leichter. Weil Wasser eine höhere Dichte als Luft hat, muss beim Aqua-Cycling 800 mal mehr Widerstand bewältigt werden und das Training werde dadurch effektiver.
Und einen weiteren Vorteil hat die neue Trendsportart: Sie kann das ganze Jahr über betrieben werden, weil man in der Schwimmhalle vom Wetter unabhängig ist.
Vier Kurse bietet das Triamare momentan an. In kürzester Zeit waren sie ausgebucht, so dass ein zusätzlicher Kurs eingeschoben wird. „Wir waren positiv überrascht über die große Resonanz“, so Joachim Stöhr. Für diejenigen, die keinen Platz mehr in den Kursen bekommen haben, gibt es ein Trostpflaster: Ende April starten die neuen Aqua-Cycling-Kurse im Triamare.