Maria Bildhausen
(tt)
Das Kloster Maria Bildhausen feiert in diesem Jahr sein 850-jähriges Bestehen. Zum Kloster Maria Bildhausen gehören aber auch die Schwestern der St. Josefskongregation Ursberg. Ihre Zahl nimmt jedoch kontinuierlich ab. Wie die meisten Ordensgemeinschaften leidet auch die St. Josefskongregation unter akutem Nachwuchsmangel.
Dass man in Maria Bildhausen einer Schwester begegnet, ist heute eher die Ausnahme. Denn auch der St. Josefskongregation fehlt es an Nachwuchs. Da kann das Jahr 2008 schon fast als Glücksjahr für die Kongregation bezeichnet werden.
Am 2.Oktober wurde Ilse Cimander, jetzt Schwester M. Elisabeth, in das Noviziat aufgenommen und am 3. Oktober banden sich Schwester M. Dominika und Schwester Clara Maria mit der Ablegung der Ewigen Profess im Mutterhaus in Ursberg für immer an den Orden. „Das ist ein kleiner Silberstreif am Horizont“, meint Schwester M. Werenfried CSJ, Oberin des Konvents in Maria Bildhausen.
Für junge Frauen kaum vorstellbar
Aus verschiedenen Gründen ist ein Leben im Kloster für junge Frauen heute kaum noch vorstellbar. Ein Rückblick auf die letzten Jahre verdeutlicht den Rückgang der Zahl der Schwestern in Maria Bildhausen. 1971 lebten und wirkten noch 78 Schwestern in der fränkischen Filiale der St. Josefskongregation. 1976 war die Zahl der Schwestern bereits auf 63 zurückgegangen, 2002 waren es nur noch 13 Schwestern. Mit dem Rückgang der Zahl der Schwestern stieg die Anzahl der weltlichen Mitarbeiter.
Zur Zeit leben elf Schwestern im Konvent in Maria Bildhausen. Schwester M. Regiswindis ist mit 96 Jahren die Seniorin. Sie ist seit 1941 in Maria Bildhausen und war in verschiedenen Wohngruppen in der Betreuung der behinderten Menschen tätig. Mit 67 Jahren ist Schwester M. Talida die Jüngste. Sie ist seit 2002 in Maria Bildhausen und kümmert sich um das leibliche Wohl der Schwestern, bereitet das Frühstück und Abendessen und richtet das von der Großküche gelieferte Mittagessen.
Angesichts des hohen Altersdurchschnitts von 77,7 Jahren ist es verständlich, dass die meisten Schwestern eher zurückgezogen leben und so Personen fehlen, die das äußere Bild eines Klosters prägen.
Von 1158, dem Gründungsjahr des Klosters bis zur Säkularisation im Jahre 1803 gehörte das Kloster Maria Bildhausen den Zisterziensermönchen, die sich, von Ebrach im Steigerwald aus, in Bildhausen niederließen. Der letzte Abt Nivard Schlimbach starb am 12. Mai 1812 auf dem Rindhof, dem Sommersitz der Bildhäuser Äbte.
Das Klostergut kam in Staatsbesitz und hatte mehrere Eigentümer, ehe es 1897 von Pfarrer Dominikus Ringeisen gekauft wurde. 1900 kamen die ersten Schwestern der St. Josefskongregation aus dem schwäbischen Ursberg in das rund 300 Kilometer entfernte Maria Bildhausen.
Von diesem Zeitpunkt an gab es wieder klösterliches Leben. Ältere Besucher werden sich noch gut daran erinnern, dass die Schwestern in ihren schwarzen Ordenstrachten in allen Bereichen viel geleistet haben, vor allem in der Betreuung von behinderten Menschen, aber auch in der Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht, der Gärtnerei, der Mühle, der Klostergaststätte und anderen Bereichen.
Viele wurden zur Institution
Nicht wenige Schwestern wurden an ihrem Arbeitsplatz zu einer Institution, die zu Maria Bildhausen gehörte wie die Kirche oder das Abteigebäude. Erinnert sei stellvertretend an Schwester M. Nikoleta, den meisten nur als „Müllerin“ bekannt. Noch heute, im Alter von 86 Jahren, geht sie täglich, auch wenn sie inzwischen den „Schiebe-Mercedes“ benutzen muss, in ihre Mühle. Hier hält die stets gut gelaunte Ordensfrau die Einrichtungen in perfektem Zustand. Die alte Mühle könnte sofort wieder in Gang gesetzt werden.
In Spitzenzeiten lebten in den 40er und 50er Jahren über 100 Franziskanerinnen in Maria Bildhausen. Weltliches Personal war eher die Ausnahme. Es gab sogar zwei eigenständige Konvente, einen in Maria Bildhausen und einen am Rindhof, der 1986 aufgelöst wurde. Schwester M. Matthäa war die letzte Oberin des räumlich höher gelegenen Konvents.
Auch wenn die Zahl der Ordensfrauen in Maria Bildhausen immer weiter zurückgeht: ihre jahrzehntelangen Leistungen und ihr spirituelles Wirken bleiben unvergessen.