Ziel war einst, den Kriegsheimkehrern und Verwundeten praktische Lebenshilfe zu geben, zum Beispiel im Winter Brennholz oder Schuhe für Kinder von Kriegswitwen zu besorgen, blickte die VdK-Kreisgeschäftsführerin Monika Verchow auf die Gründungszeit zurück. Heute präsentiert sich der „Sozialverband VdK Deutschland“ als moderner, für alle Menschen offener Verband.
Verchow zitierte Bundespräsident Theodor Heuss, der bei der Gründung hoffte, dass der VdK nie von der Bildfläche verschwinde. Zudem wollte Heuss nie wieder Menschen beklagen, die in einen Krieg gegangen und mit Schäden heimgekehrt waren oder Witwen und Waisen hinterlassen haben.
62 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs brauchen die Menschen den VdK noch immer dringend, wenn auch in anderer Funktion. Wenn Ämter Bescheide erlassen, die keiner mehr versteht, weil alle Briefe in „Juristendeutsch“ gehalten sind, für das man einen Übersetzer braucht, dann leistet der VdK Hilfestellung im Sozialrecht. Alleine in Bayern hat der Verband 530 000 Mitglieder – eine enorm hohe Zahl, die selbst Parteien beeindruckt, sagte Verchow. Wenn in Berlin über Sozialrecht diskutiert wird, ist der VdK immer mit am runden Tisch. Verchow verwies auch auf eine Vielzahl von Erfolgen in einschlägigen Verfahren – mit den Berufsgenossenschaften, Krankenkassen, Arbeitgebern und Versorgungsämtern werden laut Statistik acht von zehn Fällen gewonnen.
Die Kreisgeschäftsführerin dankte im Anschluss ausdrücklich den vielen Mitarbeitern, die das Fest zum Gründungsjubiläum organisiert haben – auch wenn sie nicht in vorderster Reihe zu sehen waren. Sie standen am Suppentopf an der Essensausgabe, verteilten Getränke oder schnitten Kuchen an.
Bestandteil des Fests war eine ökumenische Andacht für die Verstorbenen des VdK. Als ein Haus mit vielen Türen bezeichnete der katholische Stadtpfarrer Dr. Florian Judmann das Leben. Es gebe Türen, die Schutz gewähren, zum Eintreten auffordern oder Türen, die verschlossen bleiben. „Wenn die letzte irdische Türe geschlossen ist, wird die Türe zu Gott durchschritten“, so Judmann.
Sein evangelischer Amtskollege Pfarrer Andreas Werner berichtete von „Nah-Tod-Erlebnissen“, die in einem in den 70er-Jahren erschienenen Buch nachzulesen sind. Kurzzeitiger Herz-Kreislauf-Stillstand von Menschen in Krankenhäusern oder an Unfallstellen haben dazu geführt, dass diese Menschen vor der letzten Tür ihres Lebens standen – und durch Wiederbelebungsmaßnahmen den Weg zurück fanden. Erstaunlich sei, dass alle ähnliche Geschichten darüber erzählt haben, so Werner. Sie beschreiben einen Weg durch einen Tunnel auf ein helles, warmes Licht zu. Pfarrer Werner erinnerte an das ewige Licht, von dem Christen sprechen, dennoch unterstrich er, dass das ewige Leben nach dem Tod eine Sache des Glaubens sei.
Bürgermeister Eberhard Streit gratulierte dem VdK – auch im Namen von Stockheims Bürgermeisterin Burgunde Bahr und seinem Oberstreuer Kollegen Stefan Ledermann – zum Jubiläum. Dann stach er das erste Fass Bier an und eröffnete den gemütlichen Teil des Fests.