Eigentlich hätte das neue Semester an der Bischofsheimer Hauswirtschaftsschule mit dem Ende der Sommerferien Mitte September beginnen sollen. Doch der Schulbetrieb kann noch nicht aufgenommen werden. "Wir haben noch nicht genügend Anmeldung vorliegen", bedauert Schulleiterin Christina Weber-Hoch. 16 Studierende müssen zusammen kommen, damit ein Semester beginnen kann, derzeit fehlen noch sieben Anmeldungen. Die Schulleiterin habe daher beschlossen, den Schulbeginn auf Ende Oktober zu verschieben, um Interessenten noch die Möglichkeit zu geben, sich anzumelden. "Der neue Termin für den Schulbeginn ist Dienstag, 26. Oktober", so Weber-Hoch.
Sollten sich in diesem Jahr nicht genügend Studierende finden, müsse das Semester ausgesetzt werden. In der langen Geschichte der Schule, seit der Gründung im Jahr 1950, sei dies noch nicht vorgekommen. Weber-Hoch sieht das zurückhaltende Anmeldeverhalten der aktuellen Corona-Situation geschuldet und der Unsicherheit, ob Kinderbetreuung und eigener Schulbesuch in Anbetracht eines möglicherweise erneuten Lockdowns, Quarantäne und Homeschooling unter einen Hut gebracht werden können.
Verschlankung des Lehrplans
Weber-Hoch verweist auf die gemachten Erfahrungen mit dem zu Ende gegangenen Semester. "Alle Probleme und Herausforderungen konnten gemeinsam gemeistert werden", betonte sie. Die Schule habe sich ebenfalls gut aufgestellt und durch die Verschlankung des Lehrplans gewinne die Ausbildung weiter an Attraktivität. "Die Prüfung zur Ausbildereignung (BAP-Ausbilderschein) ist nicht mehr verpflichtend, sondern nur noch freiwillig", stellt Weber-Hoch heraus. Diese zusätzliche Qualifikation, die ein nicht unerhebliches Maß an Zeit von den Studierenden fordere, nur den Studierenden anzubieten, die es später im beruflichen Umfeld auch benötigen, biete mehr Flexibilität. Darüber hinaus wurde der Lehrplan insgesamt "ausgemistet". "Es gibt weniger landwirtschaftsspezifische Inhalte, allerdings bleiben die Lehrfahrten und Besichtigungen von landwirtschaftlichen Betrieben erhalten."
Die Schule werde durch die Einführung von Wahlpflichtmodulen stärker am Arbeitsmarkt ausgerichtet. "Durch das neue Wahlpflichtmodul 'Alltagsbegleiter' besteht eine ganz konkrete Verdienstmöglichkeit für die Absolventen", betonte Weber-Hoch. Darüber hinaus machen es die neuen Wahlpflichtmodule möglich, den Unterricht individueller zu gestalten. So sei es beispielsweise möglich, Wahlpflichtmodule für die Praxisfächer, Küchenpraxis, Haus- und Textilpraxis und Garten und Natur zu besuchen. In der Vertiefung im Fach "Garten und Natur", das früher den Titel Hausgartenbau trug, gehe es um Biodiversität im eigenen Garten, natürliche Gestaltungselemente, Lebensraum für Mensch und Tier, Klimawandel usw.
Die Haushaltsführung optimieren
Gerade durch die Pandemie sei die Gestaltung des Familienlebens wieder wichtiger und in vielen Familien in den Mittelpunkt gerückt, ist Weber-Hoch überzeugt. "Die Hauswirtschaftsschule vermittelt Wissen und Fähigkeiten, wie das Familienleben auch in Krisenzeiten gut bewältigt werden kann."
Das sehen die diesjährigen Absolventinnen auch so. Veronika Urlaub: "Einen Haushalt wird man sein ganzes Leben lang führen — also wieso nicht ein bisschen Zeit investieren, um die Haushaltsführung zu optimieren. Sich alles selbst aneignen ist mühsam — an der Hauswirtschaftsschule in Bischofsheim bekommt man das kompetent und praxisorientiert vermittelt, hat viel Spaß dabei und lernt viele nette Menschen kennen. Wer nachhaltig leben möchte, kommt an Theorie- und Praxiswissen im Bereich der Hauswirtschaft einfach nicht vorbei. Mit flexiblen Arbeitszeiten und etwas Organisationstalent ist der Schulbesuch auch nebenberuflich gut möglich."
Auf der Homepage des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bad Neustadt, auf der Seite der Hauswirtschaftsschule sind Interviews mehrerer Studierender des kürzlich zu Ende gegangenen Semesters eingefügt. Auch finden sich dort die nötigen Informationen zum Schulbesuch, den Unterrichtszeiten, Zugangsvoraussetzungen und Anmeldung. https://www.aelf-ns.bayern.de/bildung/hauswirtschaft/036331/index.php. Weitere Informationen gibt es auch in der Schule unter Tel.: (09771) 6102-2212, E-Mail: poststelle@aelf-ns.bayern.de