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OBERELSBACH: Sense statt Kassenschalter

OBERELSBACH

Sense statt Kassenschalter

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    Viel Spaß bei ungewohnter Arbeit: Auch diese vier Azubis aus dem ersten Lehrjahr waren als Helfer bei der Lupinenaktion der Sparkasse in der langen Rhön mit vollem Einsatz dabei.
    Viel Spaß bei ungewohnter Arbeit: Auch diese vier Azubis aus dem ersten Lehrjahr waren als Helfer bei der Lupinenaktion der Sparkasse in der langen Rhön mit vollem Einsatz dabei. Foto: Fotos (2): Thomas Pfeuffer

    Es sieht nicht ganz ungefährlich aus, wie da die vier jungen Leute auf einer Wiese nahe der Schornhecke mit ihren Sensen und Sicheln hantieren. Geübt im Umgang mit diesen Gerätschaften sind sie offensichtlich nicht, aber ebenso offensichtlich haben sie ihren Spaß an dieser Arbeit.

    Die vier sind Auszubildende der Sparkasse Bad Neustadt im ersten Lehrjahr. Bei gut 20 Grad, blauem Himmel und einem lauen Lüftchen sind sie damit beschäftigt, an einem Steinriegel Lupinen zu mähen. Sie sind nicht die Einzigen. An diesem Abend sind viele Freiwillige mit einigen Helfern der Bergwacht in der Rhön unterwegs, um an Stellen, die die Bauern mit ihren Mähwerken nicht erreichen, die ungeliebten Lupinen per Hand zu beseitigen.

    „Wie viele?“, das ist die große Frage. Denn der Hintergrund der Aktion ist eine Wette. Bärbel Ludwig von der Bergwacht und Torsten Kirchner, der Schutzgebietsbetreuer, der die Lupinenaktion in der Lange Rhön koordiniert, haben um die Ehre und eine Brotzeit gegen Sparkassenchef Georg Straub gewettet, dass es dem nicht gelingt, 50 seiner Mitarbeiter zum Lupinenmähen auf die Hochrhön zu bringen.

    Beim Festakt zur Erweiterung des Biosphärenreservats sei man ins Gespräch gekommen, erinnert sich Bärbel Ludwig. „Heute kralle ich ihn“, habe sie dabei beschlossen und ihn zur Wette herausgefordert. „Die lässt dann auch nicht mehr locker“, bestätigt das der Sparkassenchef. Er setzte aber gleich noch eins drauf. Statt der zunächst angeregten 30 Helfer stockte er im Vertrauen auf sein gutes Team gleich auf 50 auf. Damit musste knapp jeder sechste der 315 Sparkassenmitarbeiter zum Mähen in die Hochrhön kommen.

    Und sie kamen. Marketingchef Klaus Balling zum Beispiel band seine Motorsense an den Beiwagen seines Motorradgespanns und tuckerte mit seiner Ural Richtung Heidelstein. Auch alle sechs Auszubildenden des ersten Lehrjahres machten sich auf den Weg in die Hochrhön. Simone Schmied aus Wollbach brachte ihre beiden Söhne zum Mähen mit, und der Chef kam natürlich auch – trotz aller Warnungen mit kurzer Hose.

    Auch wenn die äußeren Bedingungen ideal und die Bremsen nicht ganz so zahlreich waren wie an schwülen Tagen, kurz vor dem Ende merkte man den vier Azubis schon an, dass sie von der ungewohnten Anstrengung geschlaucht sind. Sie haben von der Lupinenproblematik in der Rhön erst im Zusammenhang mit der Aktion erfahren und zeigen sich zufrieden, bei dieser Aktion zum Schutz der Rhönwiesen dabei zu sein.

    Mit der Sense der Oma

    Von einer „witzigen Sache“ sprechen der Sandberger Jonas Rottenberger und der Alslebener Tobias Derlet, die vorher noch keine Sense in den Händen hatten. Sarah Bischof aus Leinach genoss neben der Arbeit vor allem die herrliche Rhöner Landschaft, während für Philipp Oeser aus Ermershausen, der mit der Sense seiner Oma gekommen ist, eine solche Aktion doch einfach wesentlich besser ist, als vor dem Fernseher zu sitzen.

    Auch der Sparkassenchef, der mit der Sense seines Opas gekommen war, zeigt sich hochzufrieden mit der Aktion. „Es hat richtig Spaß gemacht und man merkte gar nicht, wie die Zeit vergeht“, so sein Fazit.

    Und die Wette? Am Basaltsee, wo sich die durchweg gut gelaunten und unverletzten Helfer bei einer Brotzeit von ihren Erlebnissen berichteten, zählte Bärbel Ludwig fleißig. Bei dem Spaß, den die Helfer hatten, von denen im nächsten Jahr wieder viele dabei sein wollen, war die Zahl dann gar nicht mehr wichtig. Letztlich verlor die Sparkasse die Wette ganz knapp. Genau 48 Mitarbeiter waren gekommen. „Das ist egal“, sagt Bärbel Ludwig, „Gewinner ist die Rhön.“

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