Pfarrer Heinz Röschert aus Stockheim taufte Jakob Hösl und Romina Sitko und sein evangelischer Amtskollege Christian Schümann spendete Clara Findeisen, Maja Möhlenbrock und Enja Holland-Nell die Taufe in der St. Michaels-Kirche. Gefeiert wurde danach in der Markthalle von Ostheim, wo Prinz Michael für die Kinder je einen silbernen Becher überreichte und Landrat Thomas Habermann den im vergangenen Jahr versprochenen Tausender an die Familie Findeisen gab.
Pfarrer Schümann erinnerte an den 22. Mai 2004, als Ostheim in der Markthalle das 1200-jährige Bestehen der Stadt feierte. Damals klagte Bürgermeister Adolf Büttner, dass es in Ostheim an Nachwuchs fehle.
Spontan entschied sich Prinz Michael von Sachsen-Weimar und Eisenach, die Patenschaft für die Kinder zu übernehmen, die neun Monate nach diesem Festakt, also im Februar 2005 geboren werden. Dem Aufruf schloss sich auch der Landrat an. Thomas Habermann kündigte an, dem Ostheimer Baby 1000 Euro zu spendieren, das genau nach 266 Tagen das Licht der Welt erblicken würde. "Genau das ist geschehen", so der Pfarrer. Er mutmaßte, dass die gleichzeitige Taufe von fünf Kindern in Ostheim bisher einmalig sei. Und auch, dass ein Prinz die Patenschaft übernehme.
Der Pfarrer bedauerte, dass es nicht möglich war, die Kinder in einer Kirche in einer ökumenischen Feier gemeinsam zu taufen. Bürgermeister Adolf Büttner, Landrat Thomas Habermann und Prinz Michael von Sachsen-Weimar und Eisenach gingen deshalb zunächst in die katholische Kirche zur Tauffeier und kamen gerade rechtzeitig nach St. Michael, als dort Pfarrer Christian Schümann Eltern und Paten das Taufversprechen abnahm.
Bei der anschließenden Feier in der Markthalle stieß Bürgermeister Adolf Büttner mit Prinz Michael auf die Tauffeier und die fünf neuen Ostheimer an. Der Prinz würdigte Ostheim als "besondere Stadt mit einem besonderen Geist und einen rührigen Bürgermeister". Ein strahlender Bürgermeister Büttner freute sich, dass die Idee des Prinzen und des Landrates auf so fruchtbaren Boden gefallen sei. Prinz Michael betonte, es sei ihm wichtig gewesen, mit seiner Idee der Übernahme der Patenschaft jungen Familien eine Perspektive zu geben und Mut zu machen Kinder in diese Welt zu setzen.
Keine Sekunde habe er gezweifelt, dass er ein Jahr später in Ostheim Pate mehrerer Kinder sein werde. Er kündigte an, dass er natürlich sein Patenamt ernst nehmen werde und den Lebensweg der Kinder verfolgen und ihnen zur Seite stehen zu wollen. "Fünffacher Patenonkel, da kenne ich in der Geschichte eigentlich niemanden. Vielleicht, lachte der Prinz, ist das gar etwas für das Guinness Buch der Rekorde".
Schmunzelnd befand Adolf Büttner, dass es wirklich schön sei, dass die jungen Ostheimer auf diese Idee eingegangen seien und sich die Sorgen des Bürgermeisters zu Herzen genommen hätten. Seine Hoffnungen gehen dahin, dass die Ostheimer auch weiterhin an den "Kindersegen denken, den die Stadt so dringend braucht, zum Beispiel um den Kindergarten zu erhalten".
Prinz Michael überreichte an die Eltern seiner Patenkinder einen silbernen Becher, der das Wappen seiner Familie trägt und das Taufdatum in Ostheim. Der Becher symbolisiere die Verbindung zwischen elterlicher Liebe und christlicher Erziehung. Das Datum binde die Kinder an ihre Heimat, das Monogramm an die Geschichte der Stadt Ostheim.
Landrat Thomas Habermann überreichte den versprochenen Scheck in Höhe von 1000 Euro an die Familie Findeisen. 500 Euro spendierte er aus der eigenen Tasche, die andere Hälfte kam vom Landkreis Rhön-Grabfeld. Wie Prinz Michael will er sich auch in Zukunft um Clara Findeisen und die anderen vier Täuflinge kümmern. "Das habe ich mir fest vorgenommen und werde dieses Versprechen auch halten."

Der stolze Vater Martin Findeisen erinnerte daran, dass er es zunächst nicht fassen konnte, als Bürgermeister Adolf Büttner ihm mitteilte, dass seine Tochter Clara genau 266 Tage nach dem Versprechen des Landrats geboren wurde und deshalb den Tausender von Landrat Thomas Habermann bekomme. "Ich habe erst gedacht, das ist ein Witz." Umso mehr freute er sich, ebenso wie die anderen Eltern auch, über die besonderen Taufpaten.