„Wir waren voriges Jahr schon mal hier“, erzählt Elfriede Schulze (60). Zusammen mit ihrem Mann Hans Georg (57), verbringt sie vier Tage auf dem Reisemobilstellplatz in Bad Neustadt: vier Tage Fahrrad fahren, tagsüber einkaufen und abends ausgehen.
„Hier haben wir Ruhe und können abschalten“, erzählt Elfriede Schulze. Gerade für wenige Urlaubstage sei Bad Neustadt praktisch: „weil es für uns nicht so weit weg ist.“ Die Schulzes wohnen in der Nähe von Fulda.
Auch dem 78-jährigen Herbert Mayer gefällt Bad Neustadt. Viermal war er schon mit seiner Frau auf dem Wohnmobilstellplatz. „Und ich komme wieder“, prophezeit er. Was ihm an Bad Neustadt gefällt: „Die Stadt ist sehr ordentlich. Das ist nicht überall der Fall.“
Mayer muss es wissen. Die Hälfte des Jahres verbringen seine Frau und er im Wohnmobil, seit 20 Jahren schon. Russland, Irland, Schweden und eben Bad Neustadt haben sie auf diese Weise bereist. „Hier kann man gut einkaufen. Nichts ist zu Fuß zu weit weg“, lobt er die Stadt.
Zwei Wochen wollen sie bleiben. Jeden Tag gehen sie einmal zu Fuß zur Salzburg und zurück. Auch im Bad im Kurhaus sind die beiden schon gewesen. „Aber da war nix los“, klagt er. Niemals würde er sein Wohnmobil gegen ein Hotel eintauschen: „Im Wohnmobil kann man einfach tun und lassen, was man will. Das macht friedlich.“
Harry Michel (67) verstaut die Walking-Stöcke im Campingmobil. Am Vortag ist er mit seiner Frau Renate Bauer (54) mit dem Mountainbike nach Bad Königshofen gefahren, nun sind sie gewalkt. „Wir haben Freude an der Natur und an der Begegnung mit anderen Menschen“, sagt Bauer. Bad Neustadt sei toll für Sport in der Natur, „gerade weil's ein bisschen abseits liegt“.
Ihren Aufenthalt in Bad Neustadt haben Michel und Bauer gerade um einen Tag verlängert, „um das Schwimmbad Triamare auszuprobieren“. Auch sie können auf einige Wohnmobilerfahrung zurückblicken. Seit 24 Jahren verbringen sie ein Viertel des Jahres im Caravan. Am Campen lieben sie die Spontaneität und die Freiheit.
Frei fühlen sich die neunjährige Ylva Heinz und ihr fünfjähriger Bruder Erik im Wohnmobil der Eltern nicht gerade: „Wir streiten uns abends immer, weil wir nicht genug Platz haben.“ Ylva und Erik mögen es nicht, im selben Bett zu schlafen.
Familie Heinz aus Fulda hat nur eine Nacht in Bad Neustadt verbracht, um Ylvas und Eriks Opa zu besuchen. Der liegt momentan in der Neurologischen Klinik. „So ein fahrendes Haus ist aber schon witzig“, sagt Erik. Auch Ylva kann dem Wohnmobil etwas Positives abgewinnen: „Da ist man so dicht beisammen, dass man nicht Angst haben muss, dass die anderen plötzlich weg sind.“