„Es war ein interessanter Abend.“ „Wir haben doch einiges gelernt.“ „Erinnerungen an Omas Rezepte wurden wach.“ „Fast so gut hat es geschmeckt, wie bei Großmutter.“ Die Teilnehmer von „Omas Kochschule“ im Haus St. Michael in Bad Königshofen sind rundum begeistert. In den Gesprächen ist immer wieder die Rede von früher, von einfachen Suppen, von Gerichten, bei denen die Eltern, vor allem aber die Großmutter, Reste verwertete und daraus schmackhaftes Essen zauberte. „Ich habe es immer wieder einmal probiert nachzukochen, aber geschmeckt wie bei Oma hat es nie,“ sagt eine Teilnehmerin.
Bloß nichts wegwerfen
Gut, dass Maria Kuhn weiß, wie man's macht. Die Hauswirtschaftsleiterin im Haus St. Michael ist da eine kompetente Ansprechpartnerin, der es selbst sichtlich Freude bereitet, nach Omas Rezepten zu kochen. Sie weiß, dass Großmutter nie etwas wegwarf. „Alles wurde wieder verwertet, nicht so wie heute, wo vieles in den Abfall wandert.“ Da fanden alte Semmeln ebenso Verwendung wie Brotreste, Kartoffeln Gelbe Rüben oder Wurzelgemüse. Früher, so erzählte Maria Kuhn, brauchte man sehr viele Küchenhandtücher.
Die wurden vor allem als Unterlage, oder beim Kartoffeldetscher auch als Zwischenlage. genutzt. Den Teilnehmern zeigte sie, dass es heute natürlich einfacher ist, eine Folie zwischen den Teig zu legen anstelle eines Geschirrtuches.
Geschirrtuch wird mitgekocht
Auch beim Servietten- oder Semmelklos benötigte die Hausfrau in früheren Zeiten Geschirrtücher. In diese wurde nämlicher der Teig eingewickelt und die lockere Masse zu einem großen Kloß geformt. Maria Kuhn: „Das Tuch wurde zuvor gebrüht und dann ausgewrungen, bevor der Kloß hineingegeben wurde.“ Locker muss das Tuch gebunden sein, damit der Kloß auch aufgehen kann, erläutert die Hauswirtschafterin den Teilnehmern. Um einen Semmelkloß nach Großmutters Rezept herzustellen, benötigt man sechs alte Semmeln, Milch, Butter, Eier, eine Zwiebel und durchwachsenen Speck. Beim Verkosten waren sich alle einig: „Gut gelungen, denn so hat es bei Oma geschmeckt.“
Die gute alte Wurzelbrühe
Das ist natürlich ein Lob für Maria Kuhn, die solche Rezepte gerne ausprobiert. Sie sagte aber auch, dass man nie den Geschmack erreichen wird, den man von früher kennt. „So manche Oma hatte noch ihre ganz speziellen Zutaten, die sie nie aufgeschrieben hat.“ Die Hauswirtschafterin weiß auch, dass Großmutter in den Wintermonaten vor allem Wurzelgemüse in der Küche verarbeitete. Eine Wurzelbrühe zum Beispiel bestand aus gelbe Rüben, Petersilienwurzeln, Sellerie, einer Stange Lauch, Zwiebeln mit Schale und etwas Liebstöckel. Was gab es noch bei Omas Kochschule im Haus St. Michael in Bad Königshofen? Zum Beispiel Grießklößchen, Kartoffelgemüse, Rohrnudeln oder aber Vanillesoße.
Eigentlich fast selbstverständlich, dass nach dem gemeinsamen Essen immer wieder die Frage aufkommt, ob der Kurs eine Fortsetzung findet. Ideen haben die Teilnehmer auch schon: Sauerbraten nach Omas Rezept, Linsensuppe oder Mehlklöße und – warum nicht – auch modernes „Fingerfood“. Dass die Rezepte, die man beim Kurs in Haus St. Michael ausprobiert hat, zu Hause nachgekocht werden, ist so gut wie sicher. „Dafür waren wir ja da und haben uns im Omas Kochkünste einführen lassen.“