Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Königshofen
Icon Pfeil nach unten

BAD NEUSTADT (SK): Songs, die es garantiert nicht als Klingelton gibt

BAD NEUSTADT (SK)

Songs, die es garantiert nicht als Klingelton gibt

    • |
    • |

    Einen Zwergenaufstand gegen die Plattenindustrie führt Barbara Clear nun schon seit Jahren. Sie will sich nicht festlegen, will sich nicht in die Maschinerie der großen Verkaufsplattformen einfügen. Noch nicht mal, wenn Stefan Raab sie darum bittet.

    Barbara Clear macht alles allein. Sie baut ihre Bühne selbst auf, schleppt Boxen, verkauft CDs und vermarktet sich selbst. Seit Jahren und mit zunehmendem Erfolg.

    Zum ersten Mal war Barbara Clear jetzt in der Stadthalle zu Gast. Leider vor nur etwas mehr als hundert Zuhörern, die sich in der Weite des Saales verloren. Barbara Clear schien es überhaupt nicht zu stören, dass nicht so viel Publikum ihren Songs zuhörte. Im Gegenteil, sie versprühte ein Übermaß an Energie und begeisterte in ihrem rund zweistündigen Auftritt ein ums andere Mal.

    Barbara Clear ist zweifelsohne eine Ohrenweide. Ihre Stimme ist leise wie laut, ist ruhig und sanft und im nächsten Moment wieder stark und bisweilen rauchig. Wenn sie Songs von Janis Joplin covert, wird deutlich, wo sie stilistisch vielleicht noch am ehesten eingeordnet werden kann. Barbara Clear schreibt und komponiert ihre Lieder selbst. Überwiegend. Aber sie schreckt auch nicht vor Coversongs und ganz neuen Interpretationen zurück. Vor drei Jahren landete Barbara Clear ihren bislang größten Coup. Sie mietete die Münchner Olympiahalle und verkaufte zwei Jahre lang Tickets für ein einziges Konzert nur mir ihr. Das waghalsige Unternehmen sollte gelingen.

    8000 begeisterte Besucher hörten die Clear und ein gewaltiges Medienecho war der zierlichen Frau gewiss. Seitdem ist sie in großen Konzertsälen ständig zu Gast und arbeitet kontinuierlich am Fortgang ihrer Karriere.

    „Zwergenaufstand“ heißt ihr aktuelles Programm, ist wieder mal ohne Hilfe der Plattenfirmen entstanden und zeigt Barbara Clear ganz auf sich allein gestellt. Mit den Zwergen fühlt sich die kleine Frau verbunden, bezeichnet sich selbst immer wie als Mitglied deren Familie.

    Stimmlich ist Barbara Clear aber alles andere als ein Zwerg. Ob rockige Countrysongs oder stille Balladen, ob sie ihre Stimme in „Dirty old Town“ kratzen lässt oder „Sieben Tage in der Stadt“ voller Sehnsucht interpretiert.

    Die Vielseitigkeit ihres Ausdrucks ist absolut hörenswert. Sie singt Songs von Fleetwood Mac oder Kate Bush in ganz neuer, ganz anderer Weise, macht einen Ausflug zu Janis Joplin nach Woodstock oder wandelt geheimnisvoll auf den Spuren der Schamanen in ihren eigenen Liedern. Und das nicht ohne Seitenhiebe auf die musikalische Vermarktungsschiene unserer Zeit.

    Sie mockiert sich über die Hits, die schnell zum herunterladbaren Klingelton degradiert werden und widmet Dieter Bohlen und seinen sogenannten Superstars den Song „Der Wurm“.

    Versöhnlich kann Barbara Clear aber auch. Zum Beispiel wenn sie über den Morgennebel über der irischen Wiesenlandschaft schwärmt, oder über ihre Entdeckungen in einer fremden Stadt besingt. Barbara Clear ist ein Ausnahmetalent außerhalb der heutigen Musikindustrie.

    Sie ist und bleibt sich selbst treu und das macht sie überaus sympathisch. Und wenn sie ihre wunderbar vielseitige Stimme erhebt, bleibt den Zuhörern nur blankes Staunen. Begeisterter Beifall in der Stadthalle.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden