Es herrscht eine vertraute und familiäre Atmosphäre bei den Besucherinnen und Besuchern der "Hörbar" in der Stadthalle Bad Neustadt. Der große Saal ist abgeteilt, zwischen den locker gestellten Stühlen stehen kleine Tische für Snacks und Getränke, es wirkt eher wie ein Clubbesuch und nicht wie ein Konzertsaal.
Was man dort mit Sängerin Fola Dada und ihrem Ensemble erleben durfte, schlug eine Brücke von diesem intimen Raum zum großen Konzerterlebnis. Vom ersten Ton an zog die Sängerin alle in ihren Bann, mit ihrer sympathischen Ausstrahlung, der warmen Stimme und einer vor allem in der unteren und mittleren Lage geradezu unendlichen Vielfalt an Farben und Ausdruck.
Lebensgeschichten und Schicksale von Frauen
Im Programm mit dem Titel "Sophisticated Ladies" stellte sie bekannte und unbekannte Jazzsängerinnen und deren Songs vor. Sie nahm das Publikum mit in Lebensgeschichten und Schicksale von Frauen, die nicht nur den Jazzgesang, sondern auch sie selbst und ihr Verhältnis zur Musik geprägt haben. Für jede der vorgestellten Diven erbat sie einen Sonderapplaus für deren Lebensleistung.
Unter anderem sprach sie über Ella Fitzgerald, die wie sie selbst zunächst Stepptänzerin war, über Nina Simone, eine Soulsängerin, die eigentlich klassische Pianistin werden wollte, was wegen ihrer Hautfarbe in den 1950er Jahren nicht möglich war und über Esperanza Spalding, eine noch junge Sängerin, die darüber hinaus meisterhaft Kontrabass spielt, was im Jazz zuvor eine reine Männerdomäne war.
Ihr zur Seite stand ein ausgesprochen hochkarätiges Ensemble. Bernhard Pichl (Jazzpiano), Rudi Engel (Kontrabass) und Florian Kettler (Drums) waren absolut ebenbürtige Partner. Ein Vergnügen war es zu hören, wie spielfreudig sie sich in den Soli auslebten und wie sensibel alle miteinander agierten.
Vokal- und Instrumentalkunst vom Feinsten
In Songs wie "My Favorite Things", "Night an Day", "Just in Time", "The Peacocks" und vielen anderen zeigten sie Vokal- und Instrumentalkunst vom Feinsten. Auch einen deutschen Titel sang Fola Dada, "Eine Nacht voll Seligkeit" von Peter Kreuder, mit dem sie Caterina Valente ehrte.
Selbst bei den Zugaben zeigte sie noch weitere Facetten ihres Könnens. Sie verabschiedete sich mit "Summertime" aus "Porgy and Bess" von George Gershwin. Mit intimer, leiser Stimme, manchmal fast gehauchten Tönen vermittelte sie die unerträgliche Schwüle und drückende Hitze eines Sommerabends in South Carolina. Die Instrumentalisten taten es ihr gleich und zauberten ebenso leise Klänge.
Ein besonderer Abend, der den Zuhörerinnen und Zuhörern sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.