Das Ehrenmal für die Opfer der beiden Weltkriege, die Taube am Hohntor, der Brunnen im Kurviertel. Wohl kaum ein anderer Künstler hat im 20. Jahrhundert so viele Werke im öffentlichen Bereich der Stadt Bad Neustadt hinterlassen wie der Bildhauer Wilhelm Uhlig. Zur derzeitigen großen Ausstellung in Kunst und Kultur im Kloster Wechterswinkel bot nun die Kulturagentur eine Führung durch die Stadt an. Auf den Spuren des Kunstprofessors.
„Ich war in Rom, als Papst Johannes XXIII. starb“, sagte Wilhelm Uhlig. „Das hat mich so beeindruckt, dass ich diesem Papst ein Kunstwerk widmen wollte.“ Am Brunnen zwischen dem Gemeindehaus und der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt begann deswegen die Führung rund um die Werke von Wilhelm Uhlig. Der Künstler ließ es sich nicht nehmen gemeinsam mit Kulturmanagerin Dr. Astrid Hedrich-Scherpf den Spaziergang durch die Stadt zu seinen Kunstwerken für rund 40 Besucher zu gestalten.
Im Jahre 1985 kam der Brunnen auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Josef Schlagbauer in die Stadt. Zu dieser Zeit war Uhlig längst in Bad Neustadt ein angesehener Künstler. Astrid Hedrich-Scherpf bezeichnete es als „genialen Griff“, dem Papst mittels eines Brunnens ein Denkmal zu setzen, und nicht mit einer Büste. So blieb viel Raum, um auf Leben und Zitate des verstorbenen Papstes hinzuweisen.
Wilhelm Uhlig, Jahrgang 1930, war Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. In Guttenberg geboren, verbrachte Uhlig seine Kindheit in Bad Neustadt, wo er die Schule besuchte. Die Verbundenheit zur Kreisstadt sollte ein Leben lang aufrecht erhalten werden, was sich in der Schaffung zahlreicher Werke rund um die Innenstadt manifestiert. Seit seiner Emeritierung im Jahr 1993 arbeitet Wilhelm Uhlig wieder als freischaffender Künstler.
Nur wenige Meter neben dem Brunnen steht auf dem Kirchplatz eine Bronzearbeit, die Edith Stein zeigt. Nur zu gerne berichtete Uhlig, wie seine Frau Ulla einst Modell für diese Arbeit stand, und er sich im Kloster Rödelmaier die Funktion des Ordensgewands erklären ließ.
Vor allem das Denkmal für die Opfer der beiden Weltkriege an der Kolpingstraße kennzeichnete den seinerzeit jungen Wilhelm Uhlig als großen Bildhauer. Schon 1965 installiert, wirkt es bis heute nachdrücklich auf den Betrachter. Doch nicht nur die sitzende und nachdenkende Figur ist es, die Uhlig für diesen Raum an der Stadtmauer geschaffen hat. Auch den in die Stadtmauer eingelassenen Davidstern hat er geschaffen, das Relief einer Eule in Sandstein genauso wie wenige Meter entfernt eine Pieta. Alles Werke von Wilhelm Uhlig.
Die Führung zeigte zudem die große steinerne Taube am Aufgang zum Hohntor und die „Liegende“ auf dem Brunnen im Kurviertel. Wer nicht bei der Führung dabei sein konnte, dem bleibt immerhin noch bis 18. September Zeit die Ausstellung im Kulturzentrum Wechterswinkel zu besuchen. Dort sind noch mehr Werke von Wilhelm Uhlig zu sehen.