Eine Runde durch die Gegenwart und dann ein Einblick in die Zukunft: Stefan Müller, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung machte sich bei seinem Besuch in der FHWS ein Bild von der Arbeit dort – und interessierte sich natürlich auch für das Projekt i-campus. Wie mehrmals berichtet, will die Hochschule Studenten und auch Professoren aus dem Ausland anlocken, internationale Studiengänge anbieten. Das Ganze steht im engen Zusammenhang mit dem Abzug der Amerikaner. Das Gelände der Ledward-Kaserne und der Abrams-Club werden integriert.
Der Bund ist zwar für die Finanzierung der Hochschulen nicht zuständig, unterstützt sie aber durch so genannte Drittmittel. „Jetzt zeigen wir Ihnen mal, wofür das Geld verwendet wird“, meinte Präsident Robert Grebner. Den Kontakt zur FHWS hatte Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber hergestellt und auch Europaparlament-Kandidatin Barbara Becker war mit dabei. Weisgerber sieht Schweinfurt und die Hochschule Maßstäbe setzen mit den Plänen für den i-campus. Das sei eine Bereicherung für die komplette Region und auch ein Alleinstellungsmerkmal. „So kann das eine Chance werden“, sagt sie. „Ein spannendes Projekt“, meint Staatssekretär Müller.
Ein Rundgang durch die Labors zeigte die Bandbreite der Forschung: Energie- und Hochspannungstechnik als wichtiger Bereich, E-Mobilität und – besonders beeindruckend – der Bereich der Medizintechnik. Walter Kullmann erläuterte ein neues System zur Diagnose und Therapie von Hautkrebs. „Wir helfen hier Menschen.“ Faszinierend ist auch ein anderes Projekt. Menschen, die völlig gelähmt sind, nur ihre Augen bewegen können, schaffen es, mit einem neuen Programm via Computer mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Mit Augenkontakt kann man Buchstaben auf einem Computer anwählen und so Sätze schreiben.
Im Abrams-Club traf die Vergangenheit dann die Zukunft: Der ehemalige Offiziersclub, Baujahr 1936/37, ist „entmilitarisiert“, gehört im Moment der Bundesrepublik. 5600 Quadratmeter umfasst das Areal. Erhalten oder abreißen? Das ist noch nicht klar, meint FH-Präsident Robert Grebner. Mensa, Bibliothek, Auslandsamt und ein Treffpunkt sollen hier entstehen. Im Gebäude wurden zwar Schadstoffe gefunden, so Larissa Komnick von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Allerdings sei die Belastung nicht so hoch, dass das Gebäude nicht mehr verwendbar wäre. Einen Katzensprung entfernt ist der Ort, an dem die Vision von einem internationalen Campus Realität werden soll: die Ledward-Kaserne.
Ein paar Menschen leben noch dort, verwundete Soldaten, wie Garnisonsmanager Brian Adkins sagt. Ansonsten: Geisterstadt. Die Runde ist beeindruckt, wie komfortabel und gut eingerichtet die Unterkünfte sind. Da könnte man Studentenwohnungen einrichten, meinen Robert Grebner und OB Sebastian Remelé. Gerade für die Eingewöhnungsphase in Schweinfurt wäre das eine schöne Sache. In den Hallen gegenüber könnten Labors entstehen. Ideen wären da, der Platz auch. Weisgerber und Müller signalisierten, dass alle politischen Ebenen hinter dem Projekt stehen.