Das Ensemble in zivil und die Sänger uneingesungen – die Vorstellung "Das Phantom der Oper" der internationalen Spitzensängerin Deborah Sasson musste am Mittwoch eine halbe Stunde später als geplant starten. Grund dafür war eine Sperrung auf der Autobahn infolge eines Verkehrsunfalles. Nach fünf Stunden Stau musste es dann in der Stadthalle schnell gehen, sodass sich die Musiker ohne Vorbereitung oder Soundcheck auf die Bühne begaben und sofort loslegten. Deborah Sasson selbst, die normalerweise die Hauptrolle der Christine Daaé gegeben hätte, konnte nicht anreisen, da sie mit Grippe im Bett lag. Stattdessen wurde die Rolle von Nicole Ciroth gesungen.
Trotz der rund halbstündigen Verspätung begeisterte die Inszenierung in der sehr gut besuchten Stadthalle. Mit abwechslungsreicher Musik von Balladen bis rockigen Stücken wurde die gesamte Bandbreite des Musicals geboten, untermalt von einer opulenten und effektvollen Lichttechnik. Komponistin Deborah Sasson wurde in Boston geboren und studierte in New England, bis sie schließlich zu einer Inszenierung von Bernsteins "West Side Story" nach Hamburg kam. Damit begann ihre Karriere in Deutschland. Aber auch in Italien, Frankreich und England sang sie an den renommiertesten Opernhäusern. Da sie sowohl Oper als auch Musical in Perfektion beherrscht, wurde ihre Version des "Phantoms" zu einem Welterfolg. Daher sollte dieses Stück auch das ihrer Abschiedstournee sein. Denn Sasson plant, dieses Jahr ihre Karriere zu beenden.
Mitreißende Vorstellung mit hoher stimmlicher Qualität
Zu diesem feierlichen Anlass holte sie sich den internationalen Musicalstar Uwe Kröger zur Seite. "Deborah und ich sind schon eine Art Dream-Team", verrät Kröger in der Pause. Dem geborenen Westfalen gelang seinerzeit der Durchbruch, als er den Tod in der Weltpremiere des Musicals "Elisabeth" spielte. Seitdem sang Uwe Kröger unter anderem in ,"Mozart!", ,"Rebecca", "Sunset Boulevard" und auch in ,"Das Phantom der Oper" von Andrew Lloyd Webber.
Die Geschichte aus dem gleichnamigen Roman von Gaston A. L. Leroux fasziniert seit 1910 Menschen in der ganzen Welt. Der Psychothriller über den entstellten Mann, der in der Pariser Oper des 19. Jahrhunderts um das Herz der Sängerin Christine Daaé kämpft und ihr Unterricht gibt, ist ebenso Legende wie der Kampf gegen Raoul, der ebenfalls um Christine wirbt.
Trotz allen Schwierigkeiten vor Beginn der Show gelang den Darstellern eine mitreißende Vorstellung mit hoher stimmlicher Qualität. Besonders Hauptdarstellerin Nicole Ciroth begeisterte mit ihrem gefühlvollen und starkem Gesang. Zusammen mit Uwe Kröger gaben die beiden die ausdrucksstarken Charaktere gekonnt wieder. Auch der Darsteller des Raoul, Autor, Liedtexter, Choreograf und Regisseur Jochen Sautter, gab eine wundervolle Vorstellung mit einer fesselnden Gesangsstimme. Der Dirigent Sebastian P. Zippel leitete das Ensemble so an, dass alle musikalischen Feinheiten des Musicals nahezu perfekt umgesetzt wurden. Da spielte es auch keine Rolle, ob die Musiker im feinen Abendzwirn oder in Jeans und T-Shirt ihre Arbeit verrichteten.