Im Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft nahm Revierförster Herbert Geßner Stellung zur aktuellen Situation im Stadtwald. Zuvor ging der Abteilungsleiter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Wilhelm Schmalen, auf die Folgen des Klimawandels ein, der in Unterfranken mit 1,5 Grad Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit besonders stark zu spüren ist.
Die prognostizierten Niederschläge im Winter sind ausgeblieben, Trockenheit und Wärme im Sommer begünstigen den Borkenkäfer. "Erschreckende Zahlen" liefern die aus dem Wald entnommenen Fichten, der Markt für Käferholz ist zusammengebrochen. Schmalen wies auf Förderprogramme hin für die Aufforstung, den Abtransport und für Schutzhüllen. Ganz neu ist eine Einmalzahlung vom Bund, die in Kürze unter bestimmten Bedingungen umgesetzt wird. 10 bis 15 Prozent der Fichtenwälder sind laut Schmalen verloren.
Anhand von Fotos, Videos und Karten zeigte Geßner, wie sich der Wald entwickelt. Zum Glück ist an vielen Stellen schon mit Laubbäumen unterbaut worden. Wo es Ausfälle gab, wurde nachgepflanzt, auch dafür gibt es Zuschüsse. Am Bohrmehl und an den abgefallenen grünen Nadeln erkennt man die befallenen Bäume, die Borkenkäfer vermehren sich exponentiell und hatten drei Generationen, berichtete Geßner. Dort, wo der Harvester eingesetzt werden musste, sind Flächen entstanden, auf denen die nächste Baumgeneration erst heranwachsen muss, eindrucksvoll zu sehen zum Beispiel an der Sambachssteige hinter Althausen. Das einzig Gute: In der Trockenheit entstehen kaum Schäden durch den Harvester, so Geßner.
Käferholz zu Hackschnitzeln verarbeiten
Stadtrat Anton Fischer schlug vor, das anfallende Käferholz zu Hackschnitzeln zu verarbeiten und im eigenen Nahwärmenetz zu verbrauchen. Das wäre eine sinnvolle und nachhaltige Verwendung, ein "Gebot der Stunde", so Fischer. Alle städtischen Gebäude sollten an das Nahwärmenetz angeschlossen sein, das Kinderland zum Beispiel heize immer noch mit Gas.
Das vorläufige Haushaltsergebnis 2020 stellte der Förster vor und erläuterte, wo die Haushaltsstellen aufgrund der aktuellen Lage überschritten wurden. Mehrkosten für Aufforstung, Schutzmaßnahmen, für Reparaturen am Waldschlepper und Transporte sind entstanden, dagegen wurden auch mehr Fördergelder eingenommen, deshalb werden die Ausgaben größtenteils wieder kompensiert. Die überplanmäßigen Ausgaben wurden von den Ausschussmitgliedern akzeptiert, das vorläufige Ergebnis gebilligt.
Der Jahresbetriebsplan für 2021 gleicht einem Blick in die Glaskugel, meinte Bürgermeister Thomas Helbling. In diesem Jahr wurden 15004 Festmeter (fm) eingeschlagen, das ist ungefähr die dreifache Menge des normalen jährlichen Hiebsatzes. Davon waren 93 Prozent Käferholz (13669 fm). Im Jahr 2021 wird mit 7830 fm Holz gerechnet aus Endnutzung, Durchforstungen und Pflegemaßnahmen, wobei 5300 fm Käferholz einberechnet sind. Der Forstausschuss billigte den Plan. Brennholzbestellungen werden ab 18. November entgegengenommen.

Schmalen berichtete von der Zwischenrevision des Forstwirtschaftsplans, die nach zehn Jahren fällig ist. Der Sachverständige ist dabei, die Veränderungen im Bewuchs und die Waldstücke, die ins Eigentum der Stadt übergegangen sind, einzutragen und wird das Ergebnis dann präsentieren.
Am 2002 gebauten Walderlebnispfad im Sambach müssen einige Stationen und Informationstafeln erneuert werden. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 9600 Euro, für die Hälfte davon hat die Regierung von Unterfranken eine Anteilsfinanzierung zugesagt.
Schilder warnen vor trockenen Ästen
Vier Hinweisschilder wurden angeschafft, um am Walderlebnispfad und an den Waldparkplätzen darauf hinzuweisen, dass es eine Gefahr durch herabfallende, trockene Äste gibt. Die Verkehrssicherungspflicht an den Wegen besteht natürlich weiterhin.
Die Aussichtsplattform "Grabfeldblick" ist zwar angemorscht, aber noch ausreichend tragfähig, haben Bauhofleiter und Schreiner bestätigt. Bereiche mit Erdkontakt wurden ausgewechselt und gesichert. In den kommenden Jahren sind Arbeiten am Geländer und Sichtkontrollen fällig, das sollte im Haushalt berücksichtigt werden.
Aus dem Sambachsee III soll ein Biotop werden, es wurden Fördergelder in Höhe von 70 Prozent in Aussicht gestellt, der Naturpark Haßberge würde eventuell die verbleibenden 30 Prozent übernehmen. Voraussetzung ist die wasserrechtliche Genehmigung, die noch aussteht.