Es gibt gute Nachrichten aus dem Wald, zumindest in finanzieller Hinsicht. Rund 105 000 Euro beträgt der Überschuss aus dem vergangenen Jahr. „Das bleibt die Ausnahme, die wir alle genießen sollten“, warnte Stadtförster Herbert Geßner in der Sitzung des Land- und Fortswirtschaftsausschusses des Stadtrates jedoch vor überzogenen Erwartungen an die Zukunft. Es gab auch schon Zeiten, in denen der städtische Forstbetrieb rote Zahlen geschrieben hat.
Stetig steigende Preise auf dem Holzmarkt
Das gewaltige Plus verdankt die Stadt in erster Linie den hohen Preisen auf dem Holzmarkt. Dabei wurde der anvisierte Holzeinschlag von 5300 Festmetern mit 5203 nicht einmal voll ausgeschöpft. Wie Forstanwärter Bernhard Haag erklärte, sei der Holzmarkt seit einiger Zeit von einer stetig steigenden Teuerung gekennzeichnet. Wurden 2010 für einen Festmeter im Durchschnitt 47 Euro erzielt, so waren es 2017 schon 67 Euro. Vor allem die Fichte erzielt immer höhere Preise. Lediglich beim Brennholz lagen die Einnahmen mit 57 614 Euro leicht unter dem Vorjahresergebnis.
Von staatlicher Seite flossen reichlich Zuschüsse. Rund 132 000 Euro erhielt der Stadtwald mit einer Gesamtfläche von 1250 Hektar an Fördermitteln, von denen der Hauptteil in Nachbesserungsarbeiten gesteckt wurde. Durch die extreme Trockenheit im Jahre 2015 waren viele kleine Pflanzen eingegangen, so dass vergangenes Jahr 49 000 Setzlinge nachgepflanzt werden mussten, wie Geßner erläuterte.
Die wegen der großen Trockenheit befürchtete massenhafte Vermehrung von schädlichen Insekten blieb allerdings aus. Verantwortlich machte Geßner dafür die oft feucht-kühle Witterung in der zweiten Jahreshälfte 2017. Das habe die Entwicklung der Borkenkäfer stark beeinträchtigt. Andere Schädlinge, Schwammspinner und Prozessionsspinner, die sich mit Vorliebe über Eichen hermachen, seien aber wesentlich stärker in Erscheinung getreten als in den Vorjahren.
Der Sturm Kolle im August hat vor allem in der Waldabteilung Rothöhe nahe der ehemaligen Kreismülldeponie starke Schäden angerichtet. Dort fielen den heftigen Böen gut 700 Festmeter zum Opfer, meist Laubbäume. Bei den Aufräumarbeiten kamen in erster Linie Harvester zum Einsatz, die auch bei der planmäßigen Holzernte die größte Rolle spielten. Der Trimm-Dich-Pfad gegenüber der Rothöhe ist noch immer nicht von den Hinterlassenschaften von Kolle geräumt. Das liegt aber im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde Herbstadt. Jetzt hofft man, dass der Weg zu Beginn der Freiluftsaison Ende März wieder begehbar sein wird.
Friederike ließ die Nadelbäume purzeln
Auch Friederike, der Wintersturm Mitte Januar, richtete Schäden an, meist an Nadelbäumen. Die müssen jetzt möglichst rasch aufgearbeitet werden, um dem Borkenkäfer keine Nistmöglichkeiten zu bieten. Insgesamt handelt es sich auch um rund 700 Festmeter, die sich aber auf verschiedene Waldabteilungen verteilen.
Auch im Sambachshof fielen Bäume, dabei aber so günstig, dass keine der Hütten dort Schaden genommen habe. Nahe des Märchenwalds erneuerten die Mitarbeiter von Gessner auch die Klangstation, die bei Kindern beliebt ist.
Waldboden zu nass
Ganz zufrieden mit der Witterung ist Geßner aber nicht. Der Stadtförster würde sich eine Frostperiode wünschen, um das geschlagene Holz an die Forstwege rücken zu können, ohne den Waldboden zu sehr zu beeinträchtigen. Angesichts der Prognosen befürchtet er aber, dass man ähnlich wie im vergangenen Jahr mit dem Einsatz von Harvestern erst im Frühsommer beginnen kann.