(ehe) Der vergangenen Dienstag war ein wolkenverhangener Tag. Der immer wieder einsetzende Regen ließ die Menschen in die Häuser flüchten. Anders sah das beim Bau der neuen Sinntalbrücke an der A7 aus. Denn hier trotzten die Arbeiter Wind und Wetter, um einen wichtigen Zwischenschritt der Bauphase zu erreichen: die Stahlstränge, auf denen später die Fahrbahnen ruhen sollen, wurden in ihre endgültige Position geschoben.
Schon seit Januar diesen Jahres sind die Bauarbeiter damit beschäftigt, die Stahlkonstrukte über die Pfeiler zu schieben, die die neue Brücke künftig über dem Sinntal zwischen Riedenberg und Bad Brückenau halten. Erreicht wurde dies mithilfe einer Hydraulikpresse. Mit deren Kraft wurden die tonnenschweren Stahlkästen in rund 50 Metern Höhe über das Tal geschoben.
Die „Stahlschlangen“ wuchsen dabei immer wieder in die Länge. Das geschah durch fortlaufendes Aneinanderschweißen einzelner Stahlträger – sogenannter Schübe – auf der Baustelle an der südlichen Talseite. Sobald ein Kasten angeschweißt war, wurde der jeweilige Strang weiter über das Tal geschoben – sodass schließlich für jede Fahrtrichtung einer das ganze Tal überstreckt.
Stahlhalterung wird entfernt
Während die Stahlkonstruktion der A7 nach Fulda bereits in Position geschoben wurde und Betonarbeiten für die darauf liegende Fahrbahn bereits in Arbeit sind, kamen die Stahlkästen für die Würzburger Spur erst am Dienstag auf der anderen Seite des Tals an.
Noch in den vergangenen Tagen war die Stahlkonstruktion 54 Meter auf das Widerlager an der nördlichen Talseite (Richtung Fulda) verschoben worden. Die Stahlarbeiten an der Autobahnverbindung sind damit beendet. Nun muss noch der Anschluss an die Fahrbahn hergestellt werden.
Damit die Kästen stets in richtiger Position verschoben werden konnten, war eine gelb-orange Stahlhalterung vorn angebracht worden. Sie wird noch in dieser Woche entfernt.
Bisher schob man die Stahlstränge deutlich über den Brückenpfeilern hinweg, sodass sie am Ziel auf der anderen Seite abgesenkt werden müssen, um so richtig auf dem Widerlager und den Pfeilern aufzusitzen.
Grund für dieses kompliziert anmutende Verfahren ist der felsige Untergrund. Das Arbeitsfeld für die Verschweißung der Stahlträger konnte deswegen nicht in den Berg gegraben werden. Es musste auf dem bisherigen Fahrbahnniveau eingerichtet werden. So wurden die Stahlstränge höher eingeschoben, als sie letztlich liegen werden.
Das Absenken wird in langsamen Schritten erfolgen und dauert wohl noch bis in den Dezember. Ebenso wie der Abbau der stählernen Vorderkonstruktion, die die Stahlkästen bisher in Position hielt. Danach kann schließlich alles mithilfe von Lagern mit Pfeilern und Widerlagern verbunden werden.
Auch die Betonarbeiten für die Würzburger Fahrbahn sollen im Winter fertiggestellt sein. Die waren bereits auf der Fuldaer Seite begonnen worden. Jede Woche ist hier ein Stück Fahrbahntafel hergestellt worden.
Nachdem die verlegten Streckenabschnitte an die neue Sinntalbrücke angebunden worden sind und die neue Brücke in zwei Jahren im Gebrauch ist, soll das ältere Konstrukt daneben, nach 45 Jahren, abgerissen werden.
Die Sinntalbrücke
Fünf Jahre Bauzeit – sind laut Autobahndirektion Nordbayern für die 755 Meter lange Brücke über das Sinntal bei Riedenberg vorgesehen. Im Mai 2009 begannen die Gründungsarbeiten. Insgesamt wird auf 2,5 Kilometern gebaut. 49 Meter wird die Brücke nach Fertigstellung im Dezember nächsten Jahres über dem Tal thronen. Der Verkehr darauf soll im Mai 2013 freigegeben werden. Die neue, leichte Stahlverbundkonstruktion ist gegenüber der Vorgängerin eine ganze Brückenbreite sinnabwärts nach Westen versetzt. Die beiden Überbauten sind voneinander getrennt. Die neue Sinntalbrücke lehnt sich im Erscheinungsbild an ihre Vorgängerin an. Die Gesamtkosten betragen 60 Millionen Euro. Die 45 Jahre alte Sinntalbrücke muss wegen erheblicher Schäden am Stahlüberbau ab 2013 entfernt werden. 2014 folgen Restarbeiten und Renaturierung.