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Hilders: Stark gefährdete Mopsfledermaus fühlt sich im Milseburgtunnel wohl

Hilders

Stark gefährdete Mopsfledermaus fühlt sich im Milseburgtunnel wohl

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    Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus).
    Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus). Foto: Klaus Bogon

    Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) ist im Aufwind – das ist das erfreuliche Ergebnis der diesjährigen Fledermaus-Winterkontrolle im Milseburgtunnel, die unter Leitung der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Kassel durchgeführt wurde. Wie es in einer Mitteilung des Biosphärenreservats heißt, ist der Milseburgtunnel das wichtigste Fledermaus-Überwinterungsquartier im Hessischen Teil des Biosphärenreservats Rhön.

    „Durch das spezielle Klima mit einem Temperaturgefälle von etwa 5 °C zwischen beiden Portalen bietet der Tunnel optimale Überwinterungsmöglichkeiten für zehn verschiedene Fledermausarten“, erklärt Stefan Zaenker, Mitarbeiter der Oberen Naturschutzbehörde und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Fledermausschutz Fulda. Im Tunnel kommen europaweit geschützte Arten wie das Große Mausohr und die Bechsteinfledermaus ebenso vor wie das Braune und Graue Langohr, die Kleine und Große Bartfledermaus, die Wasserfledermaus, die Fransenfledermaus, die Breitflügelfledermaus sowie die besonders gefährdete Mopsfledermaus. Diese kleine Fledermausart wurde von der Organisation BatLife Europe zur „Fledermaus der Jahre 2020-2021“ gewählt. Derzeit läuft zudem ein bundesweites Projekt zur Erforschung der Mopsfledermaus, bei dem die Hessische Rhön eine der Forschungsregionen ist.

    Im Milseburgtunnel finden regelmäßig Quartierkontrollen der Fledermäuse statt. 
    Im Milseburgtunnel finden regelmäßig Quartierkontrollen der Fledermäuse statt.  Foto: Martin Kremer

    Als typische Waldfledermaus ist die Mopsfledermaus ein sehr guter Indikator für den Zustand unserer Wälder: Sie braucht viel Alt- und Totholz, um in den Sommermonaten geeignete Quartiere für sich und ihren Nachwuchs zu finden. Nur wo solche Strukturen vorhanden sind, kann man die Art auch in den Winterquartieren finden. In weiten Teilen Hessens fehlt die Mopsfledermaus vollständig. Da sich die Mopsfledermaus von Insekten ernährt – auf ihrem Speiseplan stehen insbesondere Nachtfalterarten –, leidet sie besonders unter dem Rückgang der Insektenvielfalt. Auch die Zerschneidung ihres Lebensraums durch Verkehrstrassen oder Siedlungen und der niedrige Anteil an Alt- und Totholz in den Wäldern machen ihr das Leben schwer. Der bundesweite Erhaltungszustand der Art gilt als ungünstig, in der Roten Liste ist sie als stark gefährdet eingestuft.

    Umso erfreulicher sind die jetzigen Zahlen aus dem Milseburgtunnel: 26 Mopsfledermäuse überwintern derzeit im Tunnel – und damit noch einmal mehr als im vergangenen Jahr. 2020 waren 18 gezählt worden, was bis dahin Höchststand war. Mit weiteren 30 Fledermäusen der anderen Arten halten die Tiere bis Mitte April hier ihren Winterschlaf.

    Martina Meeske (Obere Naturschutzbehörde), Joachim Walter (Hessische Verwaltung Biosphärenreservat Rhön) und Stefan Zaenker (Obere Naturschutzbehörde).
    Martina Meeske (Obere Naturschutzbehörde), Joachim Walter (Hessische Verwaltung Biosphärenreservat Rhön) und Stefan Zaenker (Obere Naturschutzbehörde). Foto: Martin Kremer
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