Die "Tour de Verkehrswende" – von Stuttgart nach Berlin – führte die "Pedalo-Biker" rund 650 Kilometer auch durch die Rhön: auf den Sportplatz der DJK Mühlbach.
Mit dabei hatten sie die Forderung, einmal einen anderen neuen Blick auf die Mobilität und den öffentlichen Raum zu legen: Das 9-Euro-Ticket der Bahn lief Ende August aus, das Ende des Tankrabatts ließ die Preise an den Tankstellen nach oben schnellen, und die Energiekrise ist in aller Munde. Umdenken ist angesagt und der Griff zum Fahrrad lohnt sich in vielfacher Weise.
"Wir müssen uns vom toxischen motorisierten Individualverkehr, dem traditionell männlichen Familien-Versorger-Modell verabschieden." Ziel sei ein neuer, friedlicher und inklusiverer Umgang miteinander im öffentlichen Raum zum Vorteil aller, so die Aussage aus den Reihen von "Changing Cities". Diese Initiative wurde nach einem Volksentscheid einst in Berlin gegründet.
Ein Mobilitätsgesetz für eine bessere Infrastruktur wurde auf politischer Ebene verabschiedet, wusste Tour-Mitinitiator Florian Keiper. "Jetzt haben wir das Gesetz, aber man müsse dran bleiben, damit es auch mit Leben erfüllt wird." Was für Berlin greifen soll, möchte "Changing Cities" in ganz Deutschland vernetzt sehen.
Gerechtere Förderung der Mobilitätsangebote
Nach einer dänischen Studie würde das Fahrradfahren in Bezug auf die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen unterschätzt werden. Autofahren sei bei einigen gerade zu eine Sucht, und das schlage sich negativ auf den Fahrradverkehr aus. So fordert "Die leiseste Lobby der Welt" eine gerechtere Förderung der Mobilitätsangebote. Solange in erster Linie der Autoverkehr priorisiert werde, sei die erforderliche Halbierung der Kohlendioxid-Emissionen im Verkehrssektor bis 2030 wohl nicht möglich.
Eine Förderung von Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr, also eine nachhaltige Verkehrswende wäre in der Tat eine "Win-Win-Situation" für die gesamte Gesellschaft, so Florian Keiper. Er verglich den ländlichen Bereich mit den großen Städten und stieß immer auf die gleiche Frage: Wie ist die Erreichbarkeit und wie komme ich dahin? Zum Arzt, zum Einkaufszentrum, zu Sportstätten oder zum Spielplatz.
"Wir müssen unser Leben mitgestalten", fügte er an. So steht die "Tour de Verkehrswende" im Zeichen des Informationsaustausches und des Erfahrungsaustausches. Mobilitätswende sei auch Klimaschutz. Unter diesem Gedanken folgten am Abend einige Mitglieder des Bund Naturschutz der Kreisgruppe Rhön-Grabfeld der Einladung der 30 "CO2-freien-Biker" auf die Mühlbacher Anhöhe.