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Bad Neustadt: Statt Handschlag ein freundliches Zuwinken

Bad Neustadt

Statt Handschlag ein freundliches Zuwinken

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    Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass die Bad Neustädter Tafel mehrere Wochen geschlossen war.
    Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass die Bad Neustädter Tafel mehrere Wochen geschlossen war. Foto: Andreas Sietz

    Eigentlich werden die neuen Mitglieder des Ausschusses für Jugendhilfe und soziale Angelegenheiten per Handschlag begrüßt. Das aber geht in Corona-Zeiten nicht. Deshalb schlug Landrat Thomas Habermann vor, sich gegenseitig freundlich zu zu winken. Neu im Ausschuss sind die Kreistagsmitglieder Carola Back, Anja Seufert, Frank Helmerich, Daniel Doser und Dr. Helmut Klum. Neue Stimmberechtigte gibt es auch aus den Verbänden. Dazu gehören Sarah Keune (KJR/BDKJ), Thomas Bruckmüller (BSJ) und Stefan Bergmann (KJR/Jugendrotkreuz). Als beratendes Mitglied kommt Stefan Wurth (Gemeindepädagoge evangelische Kirche) dazu. Einstimmig angenommen wurden auch die Satzung für das Jugendamt und die Geschäftsordnung für den Ausschuss für Jugendhilfe und soziale Angelegenheiten.

    Der Landrat gab dann einen kurzen Einblick zum Thema "Auswirkungen der Corona-Pandemie" und erwähnte den Krisenstab. Diesen gab es bis zur Aufhebung des Katastrophenfalls am 16. Juni. Jetzt sei man in der Beobachterrolle und müsse auch weiterhin wachsam sein. Bezüglich der  Schulen und Kindertagesstätten machte der Landkreischef deutlich, dass es in diesem Bereich eine große Rechtsunsicherheit gab. So ging es um das Abstandsgebot, das bei Kleinkindern und Kindern schwierig einzuhalten war. Hinzu kam die Frage nach der persönlichen Schutzausrüstung und vieles mehr. "Es war und ist also ein komplexes Thema." Zur Zeit sei man im Landkreis mit den Zahlen bei Corona zufrieden. Angesprochen hat er die Möglichkeit der Testungen. Das sei eine falsche Sicherheit. Um wirklich zu wissen, ob man den Virus hat oder hatte, müsse ein Test öfters durchgeführt werden.

    Keine Veranstaltungen und Gruppenangebote

    Von großen Herausforderungen sprach auch Angelika Ochs, Kreisgeschäftsführerin des Caritasverbandes Rhön-Grabfeld. Sie erwähnt einen Pandemie-Plan und die Absage von Veranstaltungen und Gruppenangeboten. Dies betraf sämtliche Gruppen mit Treffpunkt im Caritashaus. So auch die  Suchtberatung. In Notfallsituationen gab es eine Beratung per Telefon oder online. Insgesamt war das Beratungsangebot zu keiner Zeit eingestellt. Ab Mai gab es Beratungsgespräche mit den üblichen Hygiene-und Abstandsregeln. Für das Klientel der Suchtberatung bedeutete der Lockdown eine große Verunsicherungen.

    Im Bericht von Romy Straub zur  Tafel in Bad Neustadt gab es die Information, dass diese für vier Wochen geschlossen war. Vor allem fehlte es an Lebensmitteln. Seit sieben Wochen ist nun wieder geöffnet. Dank großzügiger Geldspenden konnte auch eingekauft werden. Das Frauenhaus Schweinfurt berichtete, dass die Öffentlichkeit sich um Frauen und Kinder sorgte, die eventuell unter häuslicher Gewalt leiden. Deshalb habe man auch die Polizei informiert, vermehrt auf Ausschreitungen zu achten. Mittlerweile gibt es wieder persönliche Beratungen und Kontakt zu den Bewohnerinnen. Auch interne Hausversammlungen und die Kinderbetreuung in Kleingruppen finden wieder statt.

    Ab September sollen Projekte wieder durchgeführt werden

    Monika Römer informierte von "Frauen helfen Frauen e.V. Schweinfurt".  Die Anlaufstelle blieb jederzeit wie gewohnt erreichbar. Die Diakonie berichtete, dass die Beratungen in den Unterkünften nicht mehr oder nur noch telefonisch stattfanden. In Bad Neustadt war das Hauptbüro jedoch durchgängig besetzt. Ab September ist geplant, wenn möglich, Projekte wieder zu realisieren. Genannt wurde in diesem Zusammenhang eine Mutter-Kind-Gruppe in der Gemeinschaftsunterkunft Burgwallbach. Zu den Beratungen sagte Helmtrud Hartmann, dass man diese teils sogar auf dem Marktplatz in Bad Neustadt durchführte.

    Helga Stockheimer-Fries vom Amt für Jugend- und Familie Rhön-Grabfeld, sagte, das die Corona-Pandemie Familien vor ungewohnte Herausforderungen stellte. Eltern waren in ihrer Verantwortung alleine gefordert, sie mussten Haushalt, Kinderbetreuung, Heimbeschulung und mobile Arbeit von zu Hause aus miteinander verbinden. Im Jugendamt fielen die persönlichen Kontakte weg, alles wurde auf Telefon umgestellt. Hausbesuche erfolgten nur im absoluten Notfall, beispielsweise wenn Kinder gefährdet waren.

    Kein persönlicher Kontakt mit den Eltern

    Für die Mitarbeiter war es wichtig, aktuelle Hilfen zu erkennen und zu priorisieren. "Das war die am schwersten zu bewältigende Herausforderung." Der persönliche Kontakt zu den Kindern/Familien brach plötzlich weg, Unsicherheit blieb, ob Familien dies schultern können. Kinder, die außerhäuslich untergebracht waren, durften besuchsmäßig nicht mehr nach Hause. Der Kontakte mit Eltern war nur per Telefon, Mail oder Skype möglich.

    Helga Stockheimer-Fries meinte zusammenfassend, dass Kinder für ihre Entwicklung andere Kinder, Bewegungsfreiheit und Erfahrungsräume benötigen. Dies war zuletzt nicht mehr möglich. Eine Angst des Amtes: "Womöglich sind in manchen Familien Dinge geschehen, die dem Kindeswohl abträglich sind. Diese bleiben während der Kontaktbeschränkungen vielfach verborgen, werden aber womöglich irgendwann sichtbar und zu einem Anstieg der Gefährdungsmeldungen führen." 

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