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Stockheim: Stockheim: Beim Wald lief alles anders als geplant

Stockheim

Stockheim: Beim Wald lief alles anders als geplant

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    Im Stockheimer Gemeindewald musste im letzten Jahr aufgrund massiver Trockenheits- und Käferschäden ein großer Fichtenbestand im „Lohgrund“ geräumt werden (im Bild). Inzwischen hat man mit der Aufforstung begonnen, wobei man zum Schutz vor Wildverbiss jedoch wieder großräumig zäunen musste.
    Im Stockheimer Gemeindewald musste im letzten Jahr aufgrund massiver Trockenheits- und Käferschäden ein großer Fichtenbestand im „Lohgrund“ geräumt werden (im Bild). Inzwischen hat man mit der Aufforstung begonnen, wobei man zum Schutz vor Wildverbiss jedoch wieder großräumig zäunen musste. Foto: Ingo Büttner

    In seiner ersten Sitzung im neuen Jahr beschäftigte sich der Gemeinderat gleich mit dem gemeindlichen Forstbetrieb. „Wir hatten alles, nur nicht das, was geplant war“, resümierte Förster Ingo Büttner die zurückliegenden Monate angesichts der großen Schäden durch Trockenheit und Käferbefall mit den einhergehenden Einbußen für die Gemeindekasse. Entsprechend zurückhaltend hat Büttner den Forstbetriebsplan für 2021 angesetzt.

    „Förster Büttner hilft uns aus der Patsche“, sagte Bürgermeister Martin Link dankbar und schätzte sich glücklich, dass der langjährige Revierleiter trotz seiner im Oktober erfolgten Ruhestandsversetzung vorübergehend den Gemeindewald betreut. Der Freistaat Bayern hat sich bekanntlich aus der Beförsterung der Kommunalwälder zurückgezogen.

    Der "alte" wird zum "neuen" Förster

    Mit der Pensionierung von Ingo Büttner war im Herbst die Aufgabenübertragung auf die Forstbetriebsgemeinschaft „Obere Rhön“ erfolgt. Der für Stockheim vorgesehene Revierleiter hat jedoch zwischenzeitlich eine andere Stelle angetreten und so wurde mit Ingo Büttner zum Jahreswechsel der „alte“ kurzerhand zum „neuen“ Förster.

    Die Lage im Gemeindewald macht Sorgen, die Ratsleute hatten sich deshalb bereits in einer Sitzung im Sommer noch einmal genauer von Büttner den Stand der Dinge erläutern lassen. Einige Monate später kann der Forstsachverständige keine Entwarnung geben. Das Ausmaß der Schäden durch Trockenheit und Käfer ist sehr groß und die Folgen des Klimawandels nach den Worten des Försters überall sichtbar.

    Schädlinge vermehrten sich massenhaft

    Einen beachtlichen Teil der befallenen Bäume hat man mit staatlicher Förderung noch vor Ort gehäckselt, so zum Beispiel im „Lohgrund“, wo ein ganzer Fichtenbestand geräumt werden musste. „Wir wären sonst mit der Aufarbeitung überhaupt nicht mehr hinterhergekommen“, sagte er und bedachte in diesem Zusammenhang die Arbeit der beauftragten Firmen – sie mussten zum Teil in schwer zugänglichem Gelände tätig werden – mit großem Lob.

    Die Gemeinde sei ihrer Verantwortung nachgekommen und habe agiert, das treffe jedoch nicht für alle privaten Waldeigentümer zu. Obwohl er schon frühzeitig auf den Käferbefall hingewiesen habe, sei in diesen Bereichen kaum gehandelt worden, beklagte Büttner. Das habe mit zu einer massenhaften Vermehrung der Schädlinge geführt.

    Wild macht dem Wald zu schaffen

    Das Käferproblem ist nicht mehr auf die Nadelhölzer beschränkt, es sind zunehmend auch die Laubbaumarten betroffen. Aber nicht nur Trockenheit und Käfer schaden dem Wald, sondern obendrein die große Wildpopulation, sagt Büttner. Schwarzwild, Rehwild und auch immer mehr das seit einigen Jahren zunehmende Rotwild hinterlassen ihre Spuren, wie der Förster anhand von Fotomaterial aufzeigte. Das macht immer wieder kostenaufwändige Zäunungen notwendig – dafür hat man 2021 allein schon fast 10 000 Euro eingeplant. In diesem Kontext forderte er zum Schutz des Waldes wie schon so oft eine striktere Bejagungsanordnung durch die zuständigen Behörden.

    Knapp 2200 Festmeter (Fm) wurden im vergangenen Jahr im Stockheimer Gemeindewald geerntet. „Fast alles Zwangseinschlag““, wie der Forstmann betonte. Bei allem Unglück habe man aber auch Glück gehabt, denn die FBG „Obere Rhön“ konnte trotz der schlechten Marktlage alles verkaufen und Büttners Bericht zufolge noch respektable Preise erzielen. Trotzdem wird das Forstjahr 2020 nach vorläufiger Rechnung mit einem Defizit von mehr als 50 000 Euro abschließen. Darin enthalten sind aber auch Ausgaben von rund 23 000 Euro für Neupflanzungen, die zum Teil bereits auf den geräumten Schadflächen in der Abteilung „Lohgrund“ erfolgt sind.

    Ein kleiner Lichtblick

    Heuer ist ein Einschlag von 1820 Fm auf 35 Hektar anvisiert. Monetären Gewinn wird der Forst voraussichtlich auch dieses Jahr nicht einbringen, bei veranschlagten Ausgaben von 134 000 Euro und Einnahmen von 126 400 Euro hofft man, das Minus im überschaubaren Bereich zu halten.

    Einen kleinen Lichtblick gibt es derweil trotzdem. Büttner verwies auf ein Förderprogramm des Bundes, das mit einer Einmalzahlung Kommunen Ausgleich für die Schäden der letzten Jahre gewähren soll. Stockheim könnte so eventuell um die 50 000 Euro erhalten, was in der oben erwähnten Wirtschaftsprognose noch nicht berücksichtigt ist. Die Anträge wurden bereits gestellt.

    Die Gemeinderäte, die großes Interesse an der Situation im Wald zeigten und ihre Fragen zu den verschiedenen Themen von dem Förster beantwortet bekamen, genehmigten schließlich einstimmig die für 2021 vorgelegte Planung.

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