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Stolz auf den schwarzen Anzug mit goldenen Knöpfen

Bad Königshofen

Stolz auf den schwarzen Anzug mit goldenen Knöpfen

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    Die Heizung im Visier: Gemeinsam mit seinem Gesellen Michael Reubelt (rechts) überprüft der angehende Kaminkehrer Nico Härter die Sauberkeit des Brenners und reinigt ihn gründlich.
    Die Heizung im Visier: Gemeinsam mit seinem Gesellen Michael Reubelt (rechts) überprüft der angehende Kaminkehrer Nico Härter die Sauberkeit des Brenners und reinigt ihn gründlich. Foto: Foto: Thomas Hälker

    Sulzfeld

    Nico Härter aus Stadtlauringen kann von sich behaupten, auch wenn er dreckig ist

    ,

    kommen die Menschen gerne auf ihn zu, sei es aus Aberglaube oder aus Respekt. Härter ist 15 Jahre und er ist an Armen, im Gesicht, am Hals und auch am Arbeitsanzug voller feinem Ruß. Das ist für ihn ein typisches Berufsmerkmal und der schwarze Anzug, gehört zum Berufsbild. Härter lernt in Sulzfeld bei Bezirkskaminkehrermeister Helmut Schuldes den Handwerksberuf des Schornsteinfegers.

    Neulich hatte Härter, wie viele tausend frisch gebackene Azubis, seinen ersten Arbeitstag und um 16 Uhr seinen ersten Feierabend. Etwas müde und erschöpft ist er schon, als er an diesem ersten Feierabend auch noch erst ein Interview geben soll, bevor er sich unter der Dusche den Schornstein-Ruß abseifen darf.

    Warum er Schornsteinfeger werden will, lautet die erste Frage, die vom Auszubildenden ohne Umschweife beantwortet wird. „Weil es der Beruf war, der mir am meisten zugesagt hat“. Nico Härter hat sich bereits im Vorfeld ausgiebig mit seiner Berufswahl auseinandergesetzt und unzählige Betriebspraktika aus probiert, bevor er beim „Schlotfeger“ hängen geblieben ist.

    Büroarbeit, Schlosserarbeiten, Spengler, Schreiner und weitere Berufe standen auf der Liste seiner möglichen Berufe, die er ausprobieren und kennenlernen wollte.

    Mehr durch Zufall kam der junge Mann, bei einem Kaminkehrertermin im Elternhaus, mit Helmut Schuldes ins Gespräch. Bezirkskaminkehrermeister Schuldes wollte eigentlich keine Auszubildende mehr aufnehmen, entschloss sich dann aber doch noch einem Kandidaten die Kunst rund um die Kamine beizubringen und nahm Nico Härter als angehenden Kaminkehrer auf. Unterstützung bekommt der Chef von seinem Gesellen Michael Reubelt, der die nächsten drei Jahre mit Nico Härter unterwegs sein wird um unter anderem Kamine auf ihre Sicherheit zu überprüfen.

    Freitags wird geputzt

    Stolz zeigt Nico seinen Rußanzug, seine Hose und seinen Koller, die Jacke eines Schornsteinfegers, mit den goldenen Knöpfen. „Die müssen immer strahlen“, erklärt der Azubi und reibt mit seinem Ärmel darüber. Sauberkeit ist wichtig im Betrieb von Helmut Schuldes. Jeden Freitag ist Großreinemachen. Betriebsfahrzeuge säubern, Arbeitsräume von Ruß befreien und alles auf Hochglanz bringen, so die Devise. Das Arbeitsfeld eines angehenden Kaminkehrers ist breit gefächert und er muss viel lernen über Heizungsbau, Elektrik, Maurerarbeiten, Bauvorschriften und Umweltschutzthemen und nicht zuletzt die Kunst der Kommunikation stehen.

    Bereits im Vorfeld ist Helmut Schuldes mit den Eltern und Nico Härter nach Mühlbach ins Altmühltal gefahren und hat vor Ort die Berufsschule und das Wohnheim besucht um seinen neuen Anwärter in den Beruf einzuführen. „Ich will den Eltern und vor allem meinem Lehrling zeigen was auf ihn und seine Familie zukommt“, erklärt der Kaminkehrermeister Schuldes. Die Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule funktioniere tadellos und sei wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Im Blockunterricht verbringt Nico einige Wochen im Jahr in der Schule, wo der theoretische Teil der Ausbildung vermittelt wird. Bei überbetrieblichen Maßnahmen kann der angehende Kaminkehrer Erfahrung sammeln und sein Wissen vertiefen. Stetige Weiterbildung ist auch nach der Lehre notwendig, denn ständig gilt es mit der sich verändernden Technik Schritt zu halten und neue Vorschriften umzusetzen.

    „Einen Vorteil haben wir, was viele nicht von sich behaupten können, wir kommen sauber auf die Arbeit und gehen auch wieder sauber nach Hause“, erklärt Schornsteinfeger Michael Reubelt, der frisch geduscht aus der Dusche kommt. Was war dein Resümee von diesem Tag will ich zum Schluss wissen. „Beim ersten Ofen hab ich mich gleich richtig dreckig gemacht, dafür gab es beim zweiten Kunden eine Brotzeit“, lacht Nico verschmitzt und freut sich auf seinen verdienten Feierabend der sicherlich zeitig im Bett endet.

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