Erika Batzelmeier, seit zehn Jahren verwitwet, lebt mit Tochter Caroline im Haus ihrer sehr eigenen Schwiegermutter Margarete Batzelmeier. Seit kurzem ist Erika wieder verliebt, und zwar in den zugezogenen Städter Heinrich Runkemöller. Weil sie aber nicht weiß, wie sie Oma Margarete beibringen soll, dass es wieder einen Mann in ihrem Leben gibt, schleicht sich Heinrich eben nachts heimlich ins Haus seiner Liebsten.
Heinrich geht die Heimlichtuerei allerdings bald auf die Nerven, und er beschließt die Schwiegermutter mit Charme und Diplomatie für sich zu gewinnen. Mit allen Reaktionen rechnet er, nur nicht damit, dass Oma Grete voll auf ihn abfährt. Das Heinerle kommt gar arg in Nöten. Und so nimmt das Stück Fahrt auf, das die Theatergruppe Stockheim am vergangenen Samstag mit großer Spielfreude und hinreißendem Witz unter der Regie von Hans-Jürgen Haid auf die Bühne des Stockheimer Gemeindesaals gebracht hat.
„Wenn alte Scheunen brennen“ nennt sich der Dreiakter der Autorin Beate Irmisch, in dem es um Liebe und Leidenschaft, um Irrungen und Konfusionen geht – ganz in der Tradition eines Lustspiels. Dies wussten die Darsteller kurzweilig und mit schauspielerischem Können vor ausverkauftem Haus zu präsentieren.
Die Grande Dame der Gruppe
Allen voran begeisterte Thea Triftshäuser mit großer Bühnenpräsenz in der Rolle der Margarete Batzelmeier das Publikum. Letzteres konnte sich vor Lachen kaum mehr halten, etwa als Margarete in flippigem Outfit und völlig beschwipst mit „ihrem“ Heinerle von einer Einkaufstour aus die „Neuscht“ zurückkehrt. „In einer alt' Kapell' kann man auch noch e schö Mess' les. Und solang die Orgel spielt, is die Kerch net aus“, weist die frisch entflammte Grete ihre neugierige Nachbarin Trude (Daniela Streit) zurecht, die den Herrn Runkelmöller selbst gerne vernaschen würde. Grete lässt jedoch keine Missverständnisse aufkommen: Heinrich, alias Udo Diemer, ist ihr Süßer. Zum Brüllen komisch, als die 74-Jährige ihr Heinerle aufs Sofa stößt und gleich hinterher springt, um sich dann im Liebesrausch den Rücken zu verrenken.
Aber auch Linda Hartmann als Schwiegertochter Erika sowie Sophia Then als Enkelin Caroline glänzten in ihren Rollen. Erika versteht ihre liebestolle Schwiegermutter einfach nicht mehr, schon gar nicht, dass diese auch noch mit ihrem Liebsten rummacht. Außerdem muss sich Erika gegen die Liebesbeteuerungen des Bestattungsunternehmers Albert Sargnagel, verkörpert von Daniel Stapf, wehren. Dessen verklemmter und stotternder Sohn Emilius Sargnagel, wunderbar gespielt von Ronnie Streit, würde nur allzu gerne bei Enkelin Caroline landen, wenn er denn Gretes Ermunterung „Ran an die Bulletten“ nicht ganz so wörtlich nehmen würde.
Als in der Folgenacht alle drei Männer das Batzelmeier-Haus heimlich über die unverschlossene Hintertür aufsuchen und auch noch Nachbarin Trude hinterherspioniert, ist das Chaos komplett – so mancher trägt gar ein blaues Auge davon. Nur Margarete kann es noch auflösen, schließlich ist sie nicht von „Dummbach“, sondern von „Stooge“, wie sie mit Nachdruck beteuert.
Am Ende gab es tosenden Publikumsbeifall für die Darsteller der Stockheimer Theatergruppe, die das Stück in nur fünf Wochen einstudiert hatten. Der Applaus gebührte aber auch Regisseur Hans-Jürgen Haid, den Maskenbildnerinnen Birgit Greubel und Annika Reitzig sowie den Souffleusen Katja Nöth und Diana Pachovsky. Letztere dankte allen Mitwirkenden und Helfern hinter und vor den Kulissen. Ein weiteres Dankeschön ging an die Stockheimer Musikkapelle, die den Theaterabend in den Pausen musikalisch umrahmte.
Wer wissen möchte, wie das kurzweilige Lustspiel ausgeht, hat am Wochenende noch einmal Gelegenheit, eine Vorstellung zu besuchen. Am Freitag, 21. Oktober, und am Samstag, 22. Oktober, hebt sich jeweils um 19.30 Uhr erneut der Vorhang für „Wenn alte Scheunen brennen“.