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FLADUNGEN: Stundenlange Arbeit für ein paar Sekunden Film

FLADUNGEN

Stundenlange Arbeit für ein paar Sekunden Film

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    Große Emotionen vor Rhöner Kulisse: Nach dem verheerenden Brand ihres Elternhauses ist Siebenschön verzweifelt und bricht vor den Ruinen des Gebäudes zusammen. Diese bewegende Szene wurde im Freilandmuseum gedreht.
    Große Emotionen vor Rhöner Kulisse: Nach dem verheerenden Brand ihres Elternhauses ist Siebenschön verzweifelt und bricht vor den Ruinen des Gebäudes zusammen. Diese bewegende Szene wurde im Freilandmuseum gedreht. Foto: Foto: Hanns Friedrich

    „Wissen Sie überhaupt, welche Schätze Sie an Kulturgut und Baulichkeiten hier im Landkreis haben?“ Patricia Vasapollo von der Redaktionsleitung des Kinder-Programms im Hessischen Rundfunk plaudert beim Dreh des Märchens „Siebenschön“ im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen aus dem Nähkästchen.

    „Am liebsten hätten wir einen Großteil hier gedreht, vor allem die Hochzeitsszene in der Kirchenburg von Ostheim“, erklärt sie. Allerdings hätte man dafür eine große Anzahl an Statisten benötigt, das sei nicht machbar gewesen. Die Kirche wäre einfach ideal dafür gewesen, sowohl vom Ambiente als auch von der Kameraführung. „Wir hätten ein ganzes Dorf voller Menschen dorthin bringen und die Zeremonien feiern können“, sagt Vasapollo.

    Interessant ist es durchaus, einmal bei Dreharbeiten dabei zu sein. Siebenschön alias Xenia Assenza muss so manche Szenen bis zu fünfmal hintereinander durchspielen. Da gibt es zunächst die Kameraprobe, dann heißt es: „Alles auf Standby“; dann Klappe, Ton ab – Kamera ab – Ruhe bitte“. Dann fällt der Startschuss für die Schauspieler.

    Regisseur Carsten Fiebeler ist am Set und ist per Bildschirm direkt mit der Kamera verbunden. Wie der Kameramann sieht er die Einstellung. Da ist das Mikrofon plötzlich im Bild oder Tontechniker hören das Klicken eines Fotoapparates: „Bitte alle um Ruhe, wir drehen!“, schallt es.

    Mucksmäuschenstill wird es dann, und man hört sogar das Summen der Bienen. „Bitte!“, ruft Carsten Fiebeler, und damit läuft Siebenschön auf der Wiese los. Die Kamera filmt die Ölschlagmühle mit dem sich drehenden Mühlenrad. Von dort kommt dichter Qualm. Entsetzt rennt Siebenschön los, denn sie erkennt, dass ihr Elternhaus brennt. Auf der Wiese kommt ihr Kurt entgegen, und man hört ihn sagen: „Bleib hier, es ist nichts mehr zu retten. Alles ist verbrannt!“ Siebenschön reißt sich los und bricht vor den Trümmern des Hauses zusammen. Dort sind ihre Eltern ums Leben gekommen.

    Gefragt war bei diesem Dreh vor allem das Team, das an langen Stangen aufgeschweißte Pfannen umherschwenkte, mit denen der Rauch erzeugt wurde. Plötzlich dreht der Wind und der Rauch geht von der Mühle weg.

    Schnell handeln heißt es dann. Das Gleiche gilt, als das Team, das bisher im Schatten gedreht hat, Probleme mit der Sonne bekommt. „Wir warten auf die nächste Wolke“, ist die Anweisung des Regisseurs. „Achtung, Wolke kommt, alles auf die Plätze. Wo ist der Rauch? Und bitte . . .“ Schnell wird abgedreht. Dann kommt erneut die Sonne durch. Ein großes Tuch wird aufgespannt, damit die Szene im Schatten gedreht werden kann.

    „Du warst schon mehr außer Atem, bitte lauf einen längeren Weg!“, gibt der Regisseur Siebenschön eine Anweisung. Also läuft sie bis zur Mühle zurück. Dann heißt es wieder „Bitte Ruhe, wir drehen!“.

    Endlich ist alles im Kasten, und man nähert sich langsam der Brandstelle. Dort ist die Feuerwehr aus Fladungen dabei, etwas zu zündeln. Balken werden angebrannt, auf dem Boden wird Stroh ausgebreitet und angezündet. Schließlich soll alles so aussehen, als ob die letzten Flammen noch züngeln.

    Die Dorfbewohner sind am kleinen See und holen mit Eimern Wasser, um zu retten, was noch zu retten ist. Siebenschön kommt zum Haus und bricht weinend zusammen. Die Szenen werden im späteren Film wohl in wenigen Sekunden abgehandelt sein. Der Dreh allerdings dauerte mehr als zwei Stunden. Für das Filmteam eine Selbstverständlichkeit.

    Der Märchenfilm „Siebenschön“ läuft Weihnachten 2014 in der ARD.

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