Derzeit läuft die Erörterungsphase zur geplanten SuedLink Trasse, die vom Norden Deutschlands in den Süden führen soll, um Strom zu transportieren. Um rechtzeitig auf die Einwände und Sorgen ihrer Bürger aufmerksam zu machen, hatte Bürgermeisterin Karola Back Chris Göpfert von TransnetBW und Thomas Grimm, Planer bei SuedLink, zu einem Termin vor Ort eingeladen. Anwesend waren auch Manfred Endres vom Landratsamt, Michael Manger vom ALE (Amt für ländliche Entwicklung), Hubert Türich und Holger Tillmann vom AELF Forsten (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) und Jan Röger vom AELF Landwirtschaft anwesend.
50 Bürger aus Strahlungen und Rheinfeldshof begleiteten bei strömendem Regen den Tross drei Stunden lang durch die Gemarkung. Sie stießen immer wieder Diskussionen an und stellten viele Fragen an Göpfert und Grimm zum möglichen Verlauf der Trasse und den Folgen.
Trasse entlang der Autobahn
Göpfert betonte, dass man der Einladung gerne gefolgt sei, um Informationen aus der Bevölkerung zu erhalten und gleichzeitig die Gegebenheiten vor Ort auszudiskutieren, was nur in einem gewissen Maße gelang. Thomas Grimm wies darauf hin, dass eine Trassenführungen durch Strahlunger Gebiet wegen der daneben liegenden Autobahn vorteilhaft sein. Er nehme jedoch gerne Hinweise auf, die sich auf die Trasse bezögen.
Bürgermeisterin Karola Back hatte fünf markante Punkte ausgesucht, die an der geplanten Trasse liegen: Der erste Punkt in Rheinfeldshof zeigte die extreme Nähe der Trasse zu Wohnhäusern. Man versuche so weit wie möglich von einer Wohnbebauung Abstand zu halten, betonte Göpfert. Grimm erklärte dazu, dass der Korridor zwar Kilometer breit sei, man für die Verlegung des Kabels letztendlich nur einen 35 Meter breiten Streifen benötige.
Waldeinschlag minimieren
Back und ihr Stellvertreter Johannes Hümpfner machten immer wieder auf die großen Einschränkungen für die Bürger und die Gemeinde Strahlungen mit Rheinfeldshof aufmerksam. Das hochwertige Waldgebiet Eichholz hätte bereits durch den Autobahnbau 70 Hektar verloren. Durch die SuedLink-Trasse würden nun nochmals zehn Hektar des Waldes gerodet werden. "Das ist eine Wertschädigung, die nicht gut zu machen ist", sagte Hümpfner. Auch hierzu versuchte Grimm zu beschwichtigen. "Es wird versucht, den Waldeinschlag zu minimieren." Konkreter könne er nicht werden.

Einige Bürger machten ihren Unmut Luft: "Wir sind gegen diese Trasse." Strahlungen hätte durch den Autobahnbau schon gelitten, der Muschelkalkabbau beeinträchtige zudem den Ort, jetzt soll das Dorf durch den Trassenbau wieder alten Waldbestand und gutes Ackerland opfern. "Wir wehren uns gegen diese Trasse mit allen Mitteln", sagte Back in Richtung Göpfert und Grimm.
Alter Baumbestand
Besonders am zweiten Besichtigungspunkt wurde der starke Einschnitt in die Natur sichtbar. Links und rechts der Autobahn befindet sich alter Baumbestand aus Eichen und Buchen, der in privatem Besitz ist. Eine Abholzung von 50 Metern, die notwendig würde um die Kabel auf der östlichen Seite zu verlegen, wurde durch ein Maßband sichtbar gemacht. Ein Raunen ging durch die Anwesenden wegen der großen Breite der neu zu schlagenden Schneise.
Der dritte Punkt zeigte die Probleme auf, die durch das vorhandene Regenrückhaltebecken entstehen würden. Eine Führung der Trasse um das Becken herum stünde genauso zur Debatte wie eine Unterquerung der Autobahn. Doch besonders die Unterquerungen sollten tunlichst vermieden werden, erklärte Grimm. Johannes Hümpfner machte auf das hier liegende FFH-Gebiet und ein Bodendenkmal aufmerksam. Türich machte auf die Entstehungen möglicher Folgeschäden für Waldbesitzer der angrenzenden Bestände aufmerksam.

Der vierte Punkt befand sich laut Türich im schönsten Wald von Strahlungen. In ihm stehen Buchen und Eichen. Er beschwor die Vertreter von TransnetBW und SuedLink die Waldbestände zu schonen.
Bundesnetzagentur entscheidet
An der fünften Station, der Autobahnbrücke, wo ein zusätzliches Mal der Verlauf der möglichen Trasse verdeutlicht wurde, fasste Göpfert zusammen, welche Erkenntnisse er bei dem Termin gewonnen hat: Die Trasse stelle eine große Überforderung der Gemeinde Strahlungen dar. Es sollte der größtmöglichste Abstand zu Rheinfeldshof eingehalten werden. Die Bürger sorgten sich sehr um ihre Waldgebiete, besonders den Teil östlich der Autobahn. Göpfert versprach der Bürgermeisterin ein Protokoll der Vor-Ort-Besichtigung und der Einwände der Bürger zuzusenden. Er werde dies alles an die Bundesnetzagentur zur Prüfung weitergeben.
Planer Grimm wies nochmals darauf hin, dass es zurzeit nur um den Vorschlag des Trassenkorridors gehe. Einwände auch von Privatleuten könnten bis zum Planfeststellungsverfahren eingereicht werden.
Am 17. September findet ab 10 Uhr ein Erörterungstermin zu dieser Trasse im Max-Littmann-Saal, Ludwigstraße 2, in Bad Kissingen, statt. Dort werden Eingaben besprochen. Die Veranstaltung ist öffentlich.