Der Gemeindewald stand zunächst im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung in Sulzdorf, an der auch Revierförster Bernhard Kühnel und Abteilungsleiter Wilhelm Schmalen vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. teilnahmen. Kühnel geht Ende Januar 2021 in den Ruhestand, deshalb wollte er einen Rückblick auf elf Jahre Beförsterung vortragen und legte den Forstbetriebsplan 2021 vor.
Schmalen wies auf den Klimawandel hin, der sich in Unterfranken, dem "Hotspot des Klimawandels", besonders bemerkbar macht. Kühnel erinnerte an die Borkenkäfer-Kalamität, die großen Teilen der Fichten den Rest gegeben hat, sie mussten gefällt und aus dem Wald abtransportiert werden. Fünf große und mehrere kleine Kahlflächen sind entstanden, von denen er Filmaufnahmen per Drohne zeigte. Teilweise sind die Flächen schon in den vergangenen Jahren unterbaut worden, teilweise müssen neue Pflanzen gesetzt werden. Das Problem, das auch Bürgermeisterin Angelika Götz mehrmals ansprach, ist der fehlende Schutzschirm über den jungen Pflanzen, die damit der Trockenheit und Spätfrösten ausgesetzt sind und "Sonnenbrand" bekommen.
Unkraut setzt den jungen Pflanzen zu
Zudem wächst vermehrt Unkraut, wenn viel Licht auf den Boden trifft. Schnellwachsende Arten sollen deshalb bald für Schatten sorgen, um nicht zu viele Ausfälle zu haben. Dafür beantragte der Förster die Bewilligung von Material für den Verbissschutz, wie Zäune und Wuchshüllen sowie Bambusstäbe zum Markieren von Pflanzen und Pflanzreihen, damit sie beim Ausgrasen nicht übersehen werden. Die Wuchshüllen werden mit je zwei Euro vom Freistaat gefördert, die Gesamtkosten liegen bei 33 000 Euro. Kühnel wies auf die Aufforstungspflicht per Waldgesetz innerhalb von drei Jahren hin. Der Gemeinderat stimmte schließlich der Beschaffung als überplanmäßige Ausgabe mit vier Gegenstimmen zu.

Es gab auch Diskussionen über den Forstbetriebsplan insgesamt. Dritter Bürgermeister Ralf Seidling rechnete vor, dass der Wald schon derzeit ein großes Minus im Haushalt verursacht. Kühnel wies auf die Zuschüsse hin. Ob die auch sicher sind, wurde gefragt. Schmalen hält es für "unwahrscheinlich", dass sie gekürzt werden, eher gäbe es weitere Zuschüsse angesichts der Lage. Bürgermeisterin Götz war mit Teilen des Forstbetriebsplans nicht einverstanden. Sie habe sich kürzlich mit Vorwürfen, die Gemeinde treibe "Raubbau", auseinandersetzen müssen und plädierte dafür, keinerlei gesunde Bäume 2021 aus dem Wald zu entnehmen. Der Forstbetriebsplan sah vor, 1050 Festmeter Eiche und, wenn es der Markt hergibt, Douglasie, zu fällen und damit über 50 000 Euro in die Kasse zu bringen. Der normale Hiebsatz im Suldorfer Wald beträgt 3050 Festmeter, wegen der Borkenkäfer mussten 2020 bereits 11 175 - also mehr als das Dreifache - entnommen worden.
Geplante Fotovoltaikanlage wird nicht gebaut
Soll man dem neuen Förster schon Vorschriften machen und einen Forstbetriebsplan vorgeben, vielleicht hat er oder sie ganz andere Vorstellungen?, fragte die Bürgermeisterin. Schmalen wies auf Termine wegen der Förderantragsstellung, der Organisation der Pflanztrupps und der Pflanzenbestellung hin. Man würde eine Saison verlieren, denn der Neue müsste sich erst einarbeiten. Der Gemeinderat beschloss mehrheitlich, den Forstbetriebsplan zu genehmigen, allerdings ohne den Einschlag von 1050 Festmeter.
Die Stadt Heldburg beabsichtigt einen neuen Bebauungsplan für ein Wohngebiet aufzustellen, die Nachbargemeinde Sulzdorf wurde dazu befragt und hatte keine Einwände. Die Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans der Gemeinde Sulzdorf, um ein Sondergebiet "Photovoltaikanlage Leppachsgraben" auf der ehemaligen Bauschuttdeponie zu ermöglichen, ist hinfällig. Der Vorhabenträger hat mitgeteilt, dass er das Projekt nicht durchführt, da die staatliche Einspeisevergütung zu gering sei. Er hat den bestehenden Pachtvertrag fristgerecht zum 30. November 2020 gekündigt. Der Gemeinde entstehen keinerlei Kosten.
Ein Antrag auf Zuwendung aus dem Innenentwicklungsförderprogramm wurde bewilligt, es handelt sich um ein Anwesen in Obereßfeld. Die Errichtung eines Stromanschlusses für den Festplatz in Serrfeld wurde nun beschlossen, nachdem er in der letzten Sitzung wegen offener Fragen vertagt worden war. Es liegt ein Angebot des Bayernwerks für einen erdverkabelten Anschluss und eine Zähleranschlusssäule vor, die Kosten liegen bei insgesamt 4402 Euro brutto. Der letzte Tagesordnungspunkt war eine Formsache: In der Geschäftsordnung muss eine Entschädigung für den eventuellen Verdienstausfall von Gemeinderäten genau geregelt sein, das wurde nachgeholt.