(so) Ein ehemaliger Grenzsoldat, der damals 18 Jahre jung war und aus der Region bei Glauchau kam, war auch beim Treffen dabei. Er erzählte aus seinem damaligen Leben, seinen Namen will er aber nicht in der Zeitung lesen. Zum Militärdienst in der DDR habe es für ihn keine Alternative gegeben. Ihn habe es an die Grenze verschlagen. „Über die damalige Gesellschaft für Sport- und Technik (kurz GST genannt) konnte ich zumindest den Militärkraftfahrer-LKW-Führerschein machen, für gerade mal 54 DDR-Mark“, erinnert er sich. Danach gab es eine halbjährige harte Grundausbildung in Dittrichshütte bei Rudolstadt und Saalfeld in Thüringen. Schikanen und Schlamm waren an der Tagesordnung. „Erst ein Protest bei den Vorgesetzten hatte glücklicherweise Erfolg, solche Schikanen blieben danach aus“, erzählt er.
1973 wurde er ins Heldburger Unterland zur Grenzkompanie nach Gompertshausen versetzt. Der Grenzdienst erfolgte in drei Schichten. Immer zwei Mann, also ein Postenpaar, liefen zusammen. Aus unterschiedlichen Mannschaftszügen wurden die Grenzer zum Dienst zusammengewürfelt. Ein Dienstältester, der konnte sogar altersmäßig jünger sein, war immer dabei und übernahm die Aufgabe des Postenführers. „Man wusste folglich auch nie, mit wem man es zu tun hatte und ob man zur Begleitperson Vertrauen aufbauen konnte“, sagte er. Egal wie das Wetter war – man war acht Stunden der Witterung ausgesetzt. „Die Landschaft und die Luft hier war herrlich“, auch daran erinnert sich der ehemalige Grenzer.
Gesichert war die Grenze damals mit mannshohem Stacheldraht auf Holzpfählen, aber auch noch mit einem zehn Meter breiten Streifen mit lebensgefährlichen Holzkastenminen. Für einen Grenzunkundigen war es fast unmöglich, direkt an die Grenzsicherung zu kommen. Aufgebaut war die Grenze zunächst mit dem „K6“, dem geackerten sandigen Kontrollstreifen. Jeden zweiten Tag wurde mit einem großen Schlepper der sechs Meter breite Sandstreifen geeggt. Daneben verlief der Feldweg, den die Grenzer abmarschierten. Damals gab es noch keine Betonpiste. Einmal täglich wurde die gesamte Länge von 17 Kilometer Grenze abgefahren und kontrolliert. „Wenn es geregnet hatte, mussten wir das Fahrzeug stehen lassen und zu Fuß gehen“, so der Mann.
Besonders schwere Repressalien hatten die Bevölkerung und vor allem auch die Bauern auszuhalten. Ortschaften wurden getrennt und die Felder einfach weggenommen. Für die Zukunft wünscht sich der ehemalige Grenzer, dass der Zusammenhalt und die Nachbarschaftshilfe unter der Bevölkerung wieder so sein werden, wie sie in früheren Zeiten einmal war.