Wie sehen Helden aus? Das fragte sich auch die Schirmherrin der Veranstaltung, die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, und wies dann als Antwort auf die jungen Talente, die sich für ihren Auftritt bereit machten. Latexanzug, Batman-Maske? Alles überflüssig, wenn es um wahres Heldentum geht.
Als die Helden dann die Bühne stürmten, ging es richtig rund in der Kellereigasse: Die Schülerbands Earbreaker und Rockwave rockten das Publikum, Deadhorse sorgte für Bigband-Sound und die Bandan Sambistas für Samba-Rhythmus. Später gab es etwas ruhigere mittelalterliche Musik mit Kleinholz und eine Didgeridoo-Einlage.
Neben musikalischen gab es allerdings auch sportliche Talente zu bestaunen, so sorgten die Einradcowboys aus Rappershausen, unter denen sich eine bayerische Meisterin und zahlreiche mehrfache Vizemeisterinnen tummelten, für so manches „Ah“ und „Oh“ im Publikum. Die Exclusive-Crew zeigte Breakdance und auch die integrative Herbert-Meder-Schule Unsleben war mit einer Tanzgruppe vertreten. Einen weiteren Auftritt hatten d'Rhön-Drummers der Irena-Sendler-Schule.
Ein Programm für Jugendliche von Jugendlichen sollte es sein, fassten Caritas-Kreisgeschäftsführerin Angelika Ochs und Dieter Schwenkert, zuständig für die Suchtberatung der Caritas, das Konzept zusammen. Beide freuten sich insbesondere auch über die integrativen Momente des Programms. Das Motto des Festes ist nämlich gleichzeitig das Motto der Jahreskampagne des Deutschen Caritasverbands, die benachteiligte Jugendliche unterstützen will. Und so sei es schön gewesen, auf der Bühne auch Menschen zu sehen, die es schwerer haben im Leben - und trotzdem, offensichtlich, viel Spaß daran.
Benachteiligung, das sei natürlich ein sehr weit gefasster Begriff, erläuterten die Caritas-Vertreter. Im Landkreis Rhön-Grabfeld gibt es zum Beispiel einige sehr junge Mütter, die versuchen müssen, die Verantwortung für ein Kind und die eigene Ausbildung unter einen Hut zu bekommen. Und auch wenn es aufgrund eines Migrationshintergrundes Sprachprobleme gibt, entsteht Benachteiligung.
Besonders fatal wirkt sich Benachteiligung auf dem Bildungssektor aus, so Angelika Ochs. Die Aussage, dass sich soziale Herkunft und finanzielle Verhältnisse auf die Bildungschancen auswirken, kann sie aus ihrer Erfahrung heraus voll bestätigen. Denn Bildung kostet Geld: Die neuen Hefte am Schuljahresbeginn, Kopiergeld, Materialien für den Kunstunterricht, Nachhilfe gar – diese Ausgaben bedeuten für manche Familien eine finanzielle Katastrophe, denn „mit Hartz IV ist so was einfach nicht drin.“
Veranstaltungen, Ausflüge, Wandertage: Auch daran können Kinder armer Familien manchmal schlicht nicht teilnehmen, weil das Geld fehlt, und auch die Kosten für Musikunterricht und der Mitgliedsbeitrag beim Sportverein sorgen dafür, dass Talente nicht gefördert werden.
Ob man bei solchen Geschichten – und Angelika Ochs und Dieter Schwenkert haben einige davon zu erzählen – wütend oder traurig werden soll – so recht ist das nicht zu entscheiden. Denn eines ist ganz klar und im Motto „Achten statt Ächten – So sehen Helden aus“ angesprochen: Auch benachteiligte Jugendliche können Leistung erbringen. Alles, was sie brauchen, so Dieter Schwenkert, ist die Chance dazu.