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BAD NEUSTADT: Tatütata – die Polizei ist nicht da!

BAD NEUSTADT

Tatütata – die Polizei ist nicht da!

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    Gesehen in Bad Neustadt: Dieses Fake-Auto sorgt derzeit für Aufsehen in der Region.
    Gesehen in Bad Neustadt: Dieses Fake-Auto sorgt derzeit für Aufsehen in der Region. Foto: Michael Nöth

    Für jede Menge Diskussionsstoff sorgt derzeit in Bad Neustadt der BMW eines Privatmannes mit der Aufschrift „Tatütata“, dessen Lackierung einem Polizeieinsatzfahrzeug nachempfunden ist. Unter anderem im sozialen Netzwerk Facebook wird kontrovers über das Auto diskutiert.

    „Das ist ja mal kreativ“, werten die einen, „so würd' ich meinen BMW nicht verschandeln“, die anderen. „Ist das überhaupt legal?“, ist eine Frage, die in dem Zusammenhang immer wieder aufkommt.

    „Ist es“, bestätigt Georg Stockheimer, Hauptkommissar bei der Polizei Bad Neustadt, auf Anfrage der Main-Post. Vorausgesetzt der Schriftzug und die Linien seien nicht aus „retroreflektierendem Material“, ergänzt Björn Schmitt von der Pressestelle der Polizei Unterfranken.

    „Sind sie nicht“, erklärt David Buck, Geschäftsführer der Firma Autofolierung Würzburg. Er hat das Polizei-Design auf besagtem BMW umgesetzt – und sich natürlich gemeinsam mit seinem Kunden zuvor informiert, was erlaubt ist und was nicht. Für seine Firma sei das Fake-Polizeiauto ein eher außergewöhnlicher Auftrag gewesen. Den Design-Vorschlag habe der Kunde selbst mitgebracht.

    Befürwortet oder gar gern gesehen werde eine solche Lackierung von Seiten der Polizei nicht, so Georg Stockheimer von der Polizei Bad Neustadt weiter. „Wir wollen natürlich nicht, dass sich Leute verunsichert fühlen“, ergänzt Schmitt von der Pressestelle der Polizei. In Bad Neustadt dürfte das tendenziell eher nicht passieren. Die Mehrzahl der Polizeiautos dort ist nämlich noch grün.

    Rein rechtlich gesehen habe die Polizei „keine Handhabe“ gegen eine solche Lackierung, so Stockheimer. Außer der Fahrer gebe sich etwa anderen Bürgern gegenüber auch noch als Polizeibeamter aus. Das sei dann natürlich „Amtsanmaßung“ und damit „strafbar“.

    Definitiv verboten wäre es laut Stockheimer, ein Hoheitszeichen, also etwa das bayerische Wappen, auf dem Auto zu führen, auch „Polizei“ als deutscher Schriftzug – wieder anders ist es mit dem englischen „Police“ – ist in Deutschland nicht erlaubt. Ebenfalls nicht zulässig sei das „Aufsetzen eines Blaulichts“.

    Ob der Halter wohl damit rechnen muss, mit einem solchen Auto verstärkt in Polizeikontrollen zu geraten? „Das ist immer die Entscheidung des einzelnen Kollegen vor Ort“, so Stockheimer. Ihn persönlich würde die Motivation des Halters interessieren, sein Auto so zu gestalten.

    Das sagt der Besitzer

    Damit ist der Polizist nicht allein. Auch diese Redaktion wollte mehr über die Gründe des Fahrzeughalters wissen. Namentlich wollte der junge Mann Mitte 20 nicht in die Zeitung. Dass das Ganze so ein Aufsehen erregen könnte, habe er nicht erwartet. Bewusst habe er selbst keine Fotos ins Internet gestellt und sich mit Kommentaren im Netz zurückgehalten. Doch auch ohne sein Zutun ist die Geschichte hochgekocht.

    Anonym gab er dann doch Auskunft. Auf die Idee, das Auto so zu gestalten sei er durch den Vorbesitzer des BMWs gekommen. Der sei nämlich Polizist gewesen. Einfach so wäre ihm das Auto „zu langweilig“ gewesen. Deshalb wählte er ein „lustiges Design“.

    Komplett neu ist seine Idee nicht. Diverse auf Facebook upgeloadete Fotos dokumentieren, dass es ähnlich lackierte Autos schon in verschiedensten Varianten gab. „Auch in der Region“, wie Stockheimer von der Polizei bestätigt. „Innovativ ist anders“, schreibt denn auch ein Nutzer. „Besser als immer diese Kindernamen auf den Autos“, antwortet ein anderer. „Wen es stört, der soll wegsehen“, schreibt ein weiterer.

    Ob der Halter am Ende Liebhaber der österreichischen Band „Seiler und Speer“ ist, deren Lied „Ham kummst“ auf „tatütata“ endet? So mancher, der die Diskussion auf Facebook verfolgte, wird den Ohrwurm jedenfalls nicht mehr los.

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