Wer hätte gedacht, dass es so viele Gemeinsamkeiten zwischen Männern und den winzig kleinen Taufliegen gibt. Werden beide von ihrer Geliebten verschmäht, entwickeln sie einen starken Drang zum Alkohol. „Verschmähte Balz führt zum Suff“, sagte Werner Heisenberg den zahlreichen Nachwuchsstudenten der Kinder-Uni im Bildhäuser Hof. Und meinte damit aber ausdrücklich nur die Taufliege.
Die Drosophila Melanogaster, zu deutsch: Schwarzbäuchige Taufliege, war der Star der Vorlesung der Kinder-Uni mit Professor Martin Heisenberg. Im sicheren Glas mit einem Nährstoffvorrat für die kleinen Fliegen konnten die jungen Studenten einen Eindruck davon bekommen, wie mühsam und schwierig die Arbeit in den Forschungslaboren an der Universität Würzburg sein muss. Dort nämlich arbeitet Martin Heisenberg. Der Professor ist der bedeutendste Wissenschaftler, der bislang in der Kinder-Uni Bad Neustadt gelesen hat. Heisenberg, Sohn des Physikers und Nobelpreisträgers Werner Heisenberg, war bis 2009 Inhaber des Lehrstuhls für Genetik und Neurobiologie am Biozentrum der Universität Würzburg und hat seit 2010 eine Senior Professur am Rudolf Virchow Zentrum Würzburg inne. Er gilt als Begründer der Neurogenetik in Deutschland.
Wie denkt, wie fühlt und wie sieht eine Fliege? Fragen, die auch der hochdekorierte Professor kaum alle beantworten konnte. Die jungen Vorlesungsbesucher jedenfalls fragten Martin Heisenberg das sprichwörtliche Loch in den Bauch und dieser versuchte, allen Fragen gerecht zu werden. Die kleinen Taufliegen sehen Farben und Muster, sie nehmen natürlich auch Bewegungen wahr. Sie probieren aus, welches Verhalten ihnen im Alltag weiter hilft. Fliegen lernen was sie sich zutrauen können, sie lernen Bewegungsabläufe und das alles in einem Gehirn, das eine Million mal kleiner ist als das menschliche.
Gehirn der Fliege verstehen
„Trotzdem verstehen wir das Gehirn der Fliege immer noch nicht richtig“, sagte Martin Heisenberg. Auf jeden Fall mögen die kleinen Fliegen süßen Saft. Der kann auch gerne mal etwas vergoren und damit alkoholhaltig sein. Zum Beispiel, wenn eine männliche Fliege bei einem Weibchen abgeblitzt ist. In den Versuchen in seinen Labors, so stellte Heisenberg fest, widmeten sich die verschmähten Liebhaber unter den Fliegen vermehrt den leicht alkoholhaltigen Früchten oder, wie es Heisenberg formulierte: „Sie geben sich dem Suff hin!“
Somit wäre dann auch in der Kinder-Uni geklärt, dass es so einen großen Unterschied zwischen Menschen und (Frucht-) Fliegen gar nicht gibt.