Wird der komplette Hainberg zur Tempo-30-Zone? Mit entsprechender Rechts-vor-links-Regelung neben der Geschwindigkeitsbegrenzung? Die Mitglieder des Mellrichstädter Stadtrats scheinen nicht abgeneigt, solch ein Paket festzuzurren.
Bereits in der Sitzung im Februar war diese Möglichkeit Thema. Ausgehend vom Antrag der Anwohner des Oberen Hainbergwegs, dort eine Tempo-30-Zone einzuführen, gingen Überlegungen in die Richtung, am ganzen Hainberg – wie bereits im Sonnenland – die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer auf 30 Stundenkilometer einzubremsen. Messergebnisse mit der Geschwindigkeitsanzeigetafel im Oberen Hainbergweg hatten damals ergeben, dass ohnehin die meisten Fahrer zwischen 20 und 30 km/h in diesem Bereich fuhren. Bei einer erneuten Messung in einem anderen Bereich des Oberen Hainbergwegs in der Zeit vom 11. bis 20. Februar wurden 861 Autos gemessen, informierte Streit bei der Sitzung am Donnerstag. Die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit lag bei 28 Stundenkilometern, die meisten Fahrer waren mit Tempo 20 bis 30 unterwegs. Zwischen 40 und 50 km/h fuhren 76 Verkehrsteilnehmer, 30 lagen darüber. Der Spitzenreiter wurde laut Bürgermeister Eberhard Streit mit 67 Stundenkilometern gemessen.
Aus Sicht der Verwaltung und der Polizei ist also eine Geschwindigkeitsbeschränkung im Oberen Hainbergweg nicht zwingend erforderlich. Zumal sich das Gremium einig war: Wer schneller fahren will, den hält auch ein Tempo-30-Schild nicht davon ab. Zumal es meistens die Anlieger selbst seien, die am Hainberg zu stark aufs Gas treten.
Wie die Position der Polizei zu einer Tempo-30-Regelung im ganzen Wohngebiet ist und welche Konsequenzen mit solch einem Beschluss auf alle zukommen, will Elmar Hofmann, Chef der Mellrichstädter Polizei, den Stadtratsmitgliedern in der kommenden Sitzung aufzeigen. Bis dahin werden die Beamten die Strecke von der Ignaz-Reder-Straße bis zum Ende der Suhlesstraße, Abzweigung Hainhofer Straße, mit 30 Stundenkilometern abfahren und die dann geltende neue Rechts-vor-links-Regelung einbeziehen.
Hier gab Karoline Karg zu bedenken, dass im Winter bei Rechts vor links die Autos am Berg nicht mehr weiterkommen. Und Markus Groenen machte deutlich, dass eine Tempo-30-Zone nur Sinn mache, wenn die Polizei die Geschwindigkeit der Fahrer auch überwacht. Eberhard Streit sieht ein Tempolimit eher kritisch. „Ich setzte auf Selbstbeschränkung durch Vernunft“, so der Stadtchef. Seiner Meinung nach halten auch Schilder Raser nicht ab. Zudem gab Streit zu bedenken, dass solche ein Tempolimit auch auf andere Wohnegebiete, auch in den Stadtteilen, übertragen werden könnte.
Das Gremium will nun in der nächsten Sitzung dem Bericht der Polizei samt Diskussion breiten Raum einräumen. Und auch Bürgerstimmen sollen im Vorfeld eingeholt werden, um abschätzen zu können, was die Anlieger von einem Tempolimit am Hainberg halten.
Kämmerin Anette Goldbach hatte bei der Bekanntgabe des Rechnungsergebnisses für das Haushaltsjahr 2014 eine erfreuliche Mitteilung in petto: Rund 765 000 Euro konnten den Rücklagen zugeführt werden, bedingt durch steuerliche Mehreinnahmen und die Stabilisationshilfe. „So ein Ergebnis würden wir uns jedes Jahr wünschen“, so der Stadtchef.