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Wechterswinkel: Theater Open Air im Kloster Wechterswinkel: Träume sind nicht nur Schäume

Wechterswinkel

Theater Open Air im Kloster Wechterswinkel: Träume sind nicht nur Schäume

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    Der Lohn der guten Tat: Don Quijote und Sancho Pansa befreien Galeerensträflinge und werden selbst gefesselt.
    Der Lohn der guten Tat: Don Quijote und Sancho Pansa befreien Galeerensträflinge und werden selbst gefesselt. Foto: Klaus-Dieter Hahn

    Alle Besucher Theater Open Airs kannten sie bereits: die Geschichte von Don Quijote und seinem treuen Knappen Sancho Pansa. Doch so, wie die Burghofbühne Dinslaken dieses Meisterwerk der Weltliteratur im voll besetzten Innenhof des Klosters Wechterswinkel darbot, hatte sie das Publikum wohl bislang noch nicht erlebt: mit viel Wortwitz, Anspielungen auf das reale Leben, tiefsinnigem Humor, voller Esprit und scharfzüngig. 

    Das häufig wechselnde Bühnenbild der Inszenierung von Damira Schumacher war immer von Büchern geprägt: Buchrücken, -deckel, -seiten oder Bücherstapel. Sie alle sind ein Hinweis auf die vielen Ritterromane, die der "Herr Alfons" gelesen und zu seinen "Abenteuern" als "Don Quijote" inspiriert haben.

    Norhild Reinicke schlüpft in die Rolle des Titelhelden und spielt sich sogleich in die Herzen der Zuschauer, als sie – mit dem Nudelsieb auf dem Kopf – mit viel Pathos auffordert, über den Tellerrand des Privaten hinauszusehen und den Menschen, die "draußen von Fortuna in die Pfanne gehauen werden", beizustehen.

    "Die Güter dieser Welt sind ungerecht verteilt. Mensch sein heißt, die Welt gerechter zu machen!" Große Worte, die auch in der heutigen Zeit aktuell sind, wozu auch gehört: "Das Ideal ist das einzige, wozu es sich zu leben lohnt." Doch diese Sehnsucht nach Ruhm, Ehre und dem über alles Mittelmaß erhabenen Leben, diesem Drang nach einer "großen humanistischen Mission" stehen der Pfarrer und der Barbier ablehnend gegenüber. Für sie sind "Träume nur Schäume" und die Literatur der Auslöser von Schwachsinn.

    Doch gegen alle Widerstände zieht der Ritter von der traurigen Gestalt los, gewinnt den "Postboten" Sancho Pansa als Knappen. Gemeinsam brechen sie aus der trüben Realität aus, schaffen ihre eigene Welt und leben glücklich in dieser Scheinwelt, in der sie ungewöhnliche "Abenteuer" erleben und sich dabei fragen: "Ist die Welt in einem Zustand, in der man sie sich selbst überlassen könnte?"

    Am Ende kann Alfons alias Don Quijote zufrieden feststellen: "Ich war da. Denn man lebt, damit es etwas aufzuschreiben gibt." Mit lang anhaltendem Applaus dankt ein begeistertes Publikum dem fünfköpfigen Ensemble, wobei auch Dennis Wilkesmann als Sancho Pansa glänzte und Vanessa Stoll, Markus Penne und Matthias Guggenberger gleich in mehreren Rollen ihr schauspielerisches Können unter Beweis stellten.

    Auch Petrus scheint von der Aufführung begeistert gewesen zu sein. Denn erst pünktlich zum Ende der Vorstellung öffnete er die Schleusen des Himmels.

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