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BAD NEUSTADT: Theater quasi ohne Bühnenregeln

BAD NEUSTADT

Theater quasi ohne Bühnenregeln

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    Die unterschiedlichsten Stilmittel benutzte die „Justice League“ des Rhön-Gymnasiums, um eineinhalb Stunden ein köstliches Theatervergnügen zu bereiten.Foto: Eckhard Heise
    Die unterschiedlichsten Stilmittel benutzte die „Justice League“ des Rhön-Gymnasiums, um eineinhalb Stunden ein köstliches Theatervergnügen zu bereiten.Foto: Eckhard Heise

    Mit der Unbekümmertheit der Jugend ging das Unter- und Mittelstufentheater des Rhön-Gymnasiums bei der jüngsten Aufführung zu Werke. Da werden Zeiten, Genres, bildende und gestaltende Kunst durcheinandergemixt, als ob es keine Spielregeln für die Bühne gibt – kurz: ein kunterbuntes Chaos, das die „Justice League“ anrichtete.

    Dank eines völlig unkonventionellen Drehbuchs aus der Feder von Deutschlehrerin Eva Schmidt ging es kreuz und quer durch die Jahrhunderte; griechische Mythologie wurde mit historischen Ereignissen und Personen gekoppelt; Comic-Helden traten neben Göttern und Filmbösewichten auf, dazu jede Menge Prügeleien und körperlicher Einsatz.

    Um nichts weniger als den uralten Kampf zwischen Gut und Böse ging es. Die „Justice League“ sollte ausrücken, um die Welt zu retten und den Oberschurken Octopussy und Kriegsgott Ares den Garaus zu machen. Leider fehlt es an angemessenen Superhelden, so dass Comic-Figuren einspringen müssen. „Captain America“, „Wonder Woman“, „Flash“ und „The Spirit“ sorgten dafür, dass es auf der Bühne nicht langweilig wurde.

    Die Gegenspieler waren mit allen Eigenschaften versehen, die man von einem anständigen Schurken erwartet: Größenwahn, Skrupellosigkeit, Hinterlist. Wenn Ares brüllend dem Publikum den Untergang der gesamten Menschheit ankündigt, konnte es einem glatt mulmig werden.

    Ständige Slapstickeinlagen sorgten jedoch dafür, dass das Dramatische niemals überwog. Selbst die Pausen beim Kulissenumbau wurden mit Logos, Pathos und Ethos zum Vergnügen.

    Darüber hinaus hatten sich die bald 50 Darsteller der Theater AG gut vorbereitet: keine peinlichen Hänger oder missglückte Choreografie. Selbst die actionreichen Kampfszenen wirkten authentisch, so dass die Vermutung naheliegt, dass sich nach der Vorstellung jede Menge blauer Flecke einstellten.

    Ein Jahr lang hatten die Schüler und Eva Schmidts Kollegen Andreas Maier und Arno Weidinger einen Teil ihrer Freizeit geopfert, um auf die Sekunde genau perfekt zu sein. Ein Workshop am Meininger Theater und die Zuhilfenahme von Kampfsportlern taten ihr Übriges, damit die körperlichen Auseinandersetzungen nicht zum Klamauk wurden. Dazu kamen phantasievolle Kostüme und Kulissen, die den Grat zur Albernheit nie überschritten.

    Kurzum: Das Publikum amüsierte sich nicht nur eineinhalb Stunden lang, mit Staunen konnte es auch noch einen durchgängigen Handlungsstrang verfolgen, dessen einzelne Bestandteile allerdings abseits eines orthodoxen Schauspiels liegen und daher umso aufregender wirkten.

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