Wie entsteht eigentlich ein Theaterstück? Welche Berufe stecken dahinter? Und was bringt mir das für meine Entwicklung? Antworten auf diese Fragen sollen 83 Schüler aus Rhön-Grabfeld in diesem Schuljahr finden. Denn die Grundschule Burglauer startet ab sofort eine einjährige Zusammenarbeit mit der unterfränkischen Landesbühne Theater Schloss Maßbach (Lkr. Bad Kissingen). Davon, so betonen beide Seiten, soll nicht nur die kleine Schule, sondern auch das Theater profitieren.
Das Maßbacher Theater bietet bereits im siebten Jahr sogenannte Schul-Partnerschaften an, für die sich Schulen aus dem Einzugsgebiet des Theaters bewerben können. Im vergangenen Schuljahr arbeiteten die Theaterpädagogen mit der Maßbacher Mittelschule und der Poppenlauer Grundschule zusammen. Nun machte die Bewerbung der Burglauer Grundschule das Rennen. In den nächsten Monaten werden die Schüler der Klassen 1 bis 4 nach und nach an das Thema "Theater" herangeführt.
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Proben besuchen und von Übungen profitieren
„Wir wollen jedes Jahr möglichst zwischen Schularten und Landkreisen wechseln“, erklärt Anne Maar, Leiterin des Theaters. Ausschlaggebend für die diesjährige Entscheidung sei die generelle Benachteiligung kleiner Schulen gewesen. "Einrichtungen wie die Grundschule Burglauer werden bei Projekten oftmals nicht beachtet, das wollten wir ändern", so Maar. Die Kooperation soll den Kindern helfen, etwas über Theater zu erfahren und gleichzeitig durch spielerische Übungen Selbstsicherheit zu erlangen.

Dafür planen die Verantwortlichen mehrere Aktionen im Laufe des Schuljahres. Dazu sollen Führungen durchs Theater und Besuche von Proben und Vorstellungen gehören. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch die Schauspieler von den Rückmeldungen der Kinder profitieren können, sie sind ein gutes Testpublikum", sagt Theaterpädagogin Dorothee Höhn. Sie wird regelmäßig an die Schule kommen und Workshops für die Schüler anbieten. "Die Auseinandersetzung mit Theater eröffnet den Schülern die Möglichkeit, sich selbst auszudrücken", erklärt Höhn. Dabei gehe es in erster Linie um Selbstwahrnehmung, weniger um Schauspiel.
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Schule plant eine "Theater-AG"
Davon ist auch Carolin Arand von der Grundschule Burglauer überzeugt. "Ich war total überrascht", sagt die Schulleiterin über die ermöglichte Partnerschaft. Sie verspreche sich einen Nutzen für alle Schüler. Nicht nur für die guten, auffälligen "Rampensäue", sondern gerade auch für sensible und zurückhaltende Kinder. "Die Schüler sollen Fähigkeiten erlangen, die sie auch in anderen Bereichen nutzen können", so Arand. Demnach helfe die Theaterpädagogik den Kindern beim freien Sprechen, der Selbstwahrnehmung und der Konzentration. "Vielleicht schaffen es manche Kinder dadurch, noch besser aus sich rauszukommen", sagt die Schulleiterin.
"Die Schüler sollen Fähigkeiten erlangen, die sie auch in anderen Bereichen nutzen können."
Carolin Arand, Schulleiterin der Grundschule Burglauer
Neben den gegenseitigen Besuchen und einer intensiven Projektwoche für alle Schüler, planen die Kooperationspartner auch eine Theater-AG für ausgewählte Kinder. Diese soll anfangs von der Theaterpädagogin begleitet und später von der Schule eigenständig weitergeführt werden. Neben Arand will sich darum auch die Lehrerin Barbara Stahl kümmern. "Wir wollen die AG nutzen, damit Kinder Selbstsicherheit erlangen und sich entwickeln und verbessern können", so Stahl.
Schul-Partnerschaften in MaßbachJedes Jahr bietet das Theater Schloss Maßbach eine Kooperation mit einer Partnerschule an. Dazu gehören Workshops, Probenbesuche, Führungen, Vor- und Nachbereitungen zu verschiedenen Stücken sowie auch einzelne individuelle Schulprojekte. Die Schüler lernen einzelne Arbeitsschritte und die Arbeitsweise im Theater kennen und entwickeln ein Verständnis für diese Kunstform, ihre Ästhetik und Ausdrucksform.