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Tischtennis-Beläge für die Profis

Bad Königshofen

Tischtennis-Beläge für die Profis

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    Freudige Gesichter bei Bürgermeister Wolfgang Borst und dem Stadtrat über die Firma ESN, die in Hofheim
angesiedelt ist, in der Mitte die geschäftsführende Gesellschafterin Claudia Herweg.
    Freudige Gesichter bei Bürgermeister Wolfgang Borst und dem Stadtrat über die Firma ESN, die in Hofheim angesiedelt ist, in der Mitte die geschäftsführende Gesellschafterin Claudia Herweg. Foto: FOTO GERMAN SCHNEIDER

    Ein Blick in das Internet bringt es an den Tag. Auf die Frage, welchen Belag Olympiasieger Ryu Seung Min aus Südkorea auf seinem Schläger hat und wo dieser herkommt, antwortet ein Tischtennisspieler "Irgendwo aus Bayern, alle Beläge Made in Germany kommen da her".

    Mit irgendwo in Bayern ist Hofheim gemeint und die Firma ESN, die seit nunmehr 13 Jahren in der Industriestraße ihr Domizil hat. Den wenigsten Bürgern im Landkreis ist bekannt, was die Firma ESN Elastomer GmbH überhaupt fertigt. Aus diesem Grunde hatte Bürgermeister Wolfgang Borst eine Betriebsexkursion für seine Stadträte anberaumt. Die Geschäftsführende Gesellschafterin Claudia Herweg stellte das Unternehmen vor.

    Tischtennis-Beläge für den Wettkampfsport kamen einst nur aus Japan. Dann kam ESN mit Tensor - das ist eine in Hofheim praktizierte neue Technologie, die Japans Platzhirschen das Fürchten lehrte. ESN beliefert alle großen Tischtennis-Marken der Welt und ist weltweit die am schnellsten wachsende Technologie-Firma im Tischtennisbereich. In Zahlen ausgedrückt heißt dies, dass sich innerhalb von 13 Jahren die Produktionsmenge verachtfachte. Von 100 000 Belägen wuchs das Fertigungsvolumen auf 800 000 im Jahre 2006.

    Und das Unternehmen erwartet ab dem Jahr 2008 einen weiteren Umsatzschub. Dann wird das "Frischkleben", das alle Spitzen-Tischtennisspieler kurz vor einem Wettkampf praktizieren, um die Elastizität des Schlägers zu verbessern, vom Weltverband verboten. Der Grund der Verbannung sind mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen durch die Kleber. Dann könnte der Tensor-Belag, wie Geschäftsführerin Claudia Herweg eindrucksvoll beschrieb, noch mehr Furore machen, denn in dem Belag sind quasi die Vorzüge des Frischklebens bereits eingebaut.

    ESN Hofheim ist der einzige Belaghersteller in Europa, drei weitere Hersteller, darunter der Marktführer, haben ihren Sitz in Japan. Diese vier beherrschen einen schmalen Markt. Denn die Masse der Tischtennisschläger, die für Hobbyspieler auf dem Markt sind, wird bereits mit aufgeklebten Belägen verkauft. Nur die Tischtennis-Spieler, die im Verein aktiv sind, kaufen sich aus einem sehr großen Angebot separat das Schlägerholz und zwei Beläge. Der Spieler montiert den Schläger dann alleine oder lässt ihn im Fachhandel montieren. So ein einzelner Belag kostet dabei 20 bis 30 Euro, je nach Qualität und Modell.

    Vorgeschrieben ist die Farbe - eine Seite des Schlägerbelags muss rot, die andere schwarz sein - damit der Gegenspieler erkennen kann, mit welcher Seite geschlagen wird. Der Grund liegt darin, dass Spitzenspieler unterschiedliche Beläge auf Rück- und Vorhand spielen.

    Der Belag besteht in der Hauptsache aus Naturkautschuk, der ihm die notwendige Elastizität gibt. Was den Belag so teuer macht, sind vor allem die Qualitätsansprüche der Kunden. Nur absolut makellose Ware gelangt in den Verkauf. Deshalb werden in allen Bereichen der Fertigung Qualitätskontrollen durchgeführt. Viel Handarbeit und stete Kontrollen sind angesagt.

    Derzeit hat das Unternehmen 57 Mitarbeiter und 15 Aushilfen, rund die Hälfte der Kosten des Produktes gehen in den Fertigungslohn. Teamgeist ist angesagt. Claudia Herweg: "Wir sind ein kleines Unternehmen, da verhält man sich anständig und versucht täglich eine Top-Leistung zu erbringen. Ansonsten hat man am Standort Deutschland gegen solche ausländische Konkurrenz keine Chance."

    Das Ziel des Unternehmens ist klar definiert: "Wir wollen bei den Spitzenbelägen die Nummer 1 der Welt werden, derzeit liegen wir auf dem zweiten, bzw. in Teilbereichen auf dem dritten Platz." Konsequenz wird im Unternehmen in allen Bereichen groß geschrieben. Dies setzt sich von der Produktion über die Qualität bis zur Markenpolitik fort. Da der Vertrieb der Beläge nur über Tischtennis-Marken abläuft, ist ein Werksverkauf ausgeschlossen.

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