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OBERELSBACH: Titel bleibt – Erweiterung kommt

OBERELSBACH

Titel bleibt – Erweiterung kommt

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    Gute Perspektiven für die Rhön: Dem Land der offenen Fernen bleibt der Titel Biosphärenreservat. Das MAB-Nationalkomitee beschloss bei seiner Sitzung in Oberelsbach eine entsprechende Stellungnahme für die Unesco.
    Gute Perspektiven für die Rhön: Dem Land der offenen Fernen bleibt der Titel Biosphärenreservat. Das MAB-Nationalkomitee beschloss bei seiner Sitzung in Oberelsbach eine entsprechende Stellungnahme für die Unesco. Foto: Foto: Picture Alliance

    Es gab zwei Gründe für das MAB-Nationalkomitee, seine Frühjahrstagung in der bayerischen Rhön abzuhalten. Zum einen steht derzeit die alle zehn Jahre stattfindende Überprüfung des Biosphärenreservats an, zum andern verfolgen die Mitglieder mit großem Interesse die angestrebte Erweiterung des bayerischen Teils des Biosphärenreservats. So verschafften sie sich bei einer Rundfahrt am Freitag einen Überblick über das Erweiterungsgebiet.

    Aber die 16 MAB-Mitglieder wollten nicht nur die Landschaft bewundern und verschiedene Projekte besuchen, sie wollten sich auch einen Eindruck verschaffen, wie die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft vor Ort zu dem Vorhaben stehen. Die entsprechenden Gäste lud die Regierung von Unterfranken daher zu einem „Regionalen Abend“ mit Meinungsaustausch und regionalen Spezialitäten in die Umweltbildungsstätte nach Oberelsbach ein.

    In lockerer Atmosphäre tauschten sich hier die Vertreter des MAB-Komitees mit den Vertretern der Landesministerien, der Biosphärenreservatsverwaltungen, aus regionaler Wirtschaft und Handwerk und besonders auch mit Vertretern von Kommunen aus, die nach der Erweiterung neu im Biosphärenreservat liegen werden aus. Schnell verbreitete sich dabei auch die Kunde, dass das Komitee bei seiner vorausgehenden Sitzung den Evaluierungsbericht des Biosphärenreservats höchst positiv aufgenommen hat und entsprechende Stellungnahmen an die Unesco und die Landesministerium abgeben wird. Von Mitgliedern des Gremiums war gar zu hören, dass es sich um den besten je vorgelegten Evaluierungsbericht gehandelt hat.

    Aber auch sonst gab es viele lobende Worte über das Biosphärenreservat, seine Entwicklung und seine Bedeutung für die Rhön zu hören.

    Der „rauflustige Landrat“ Thomas Habermann, wie er sich in diesem Zusammenhang selbst bezeichnete, würdigte in einem Rückblick besonders die Rhöner, die – nach anfänglichen Unklarheiten – beim Biosphärenreservat mitzögen. Die Erweiterung bezeichnete er als wichtigen „Cut“, der nur dank der Bevölkerung, der Gemeinden, des Bezirks und des Umweltministeriums möglich wurde. Dem konnte sich die Hausherrin und Oberelsbacher Bürgermeisterin, Birgit Erb, nur anschließen. Wie sie sah auch Regierungspräsident Paul Beinhofer mit der Erweiterung spannende Jahre auf die Rhön zukommen, die aber dank der positiven Grundstimmung in der Bevölkerung bewältigt würden.

    Ehrengast des Abends war die bayerische Umweltstaatssekretärin Melanie Huml. Auch sie würdigte die bisher geleistete Arbeit im Biosphärenreservat und sagte auch künftig die Unterstützung des Umweltministeriums zu. Und auch sie richtete den Blick in die Zukunft auf die Erweiterung. Die neue Einheit habe großen Charme, da gerade in Zeiten der Globalisierung die Regionen zunehmend an Bedeutung gewönnen. Das Biosphärenreservat verwirkliche die Idealvorstellung von „Aus der Region – für die Region“ in mehrfacher Weise und biete enorme Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der Region. Es könne ein leuchtendes Beispiel geben, dass im ländlichen Raum gleichwertige Lebensverhältnisse im Vergleich zur Großstadt möglich sind, die Lebensqualität vielleicht sogar noch höher ist.

    • Weiterer Bericht auf der Seite Franken

    Das Biosphärenreservat Rhön

    Gründung: Das Biosphärenreservat Rhön wurde 1991 von der Unesco als eines von heute 15 deutschen Biosphärenreservaten anerkannt. Bisher beträgt seine Fläche 184 939 Hektar. In Bayern liegen 72 802 Hektar und damit 39,4 Prozent, 63 564 Hektar (34,3 Prozent) befinden sich in Hessen und in Thüringen sind es 48 573 Hektar (26,3 Prozent).

    Erweiterung: Auf Anregung des Bad Kissinger Landrats, Thomas Bold, kam 2002 die Idee auf, den bayerischen Teil des Biosphärenreservats auf die Grenzen des Naturparks Bayerische Rhön zu erweitern, was 2005 beschlossen wurde. Lediglich die Stadt Münnerstadt nahm 2010 einen entsprechenden Beschluss zurück. Mit der Erweiterung wächst das Biosphärenreservat um 57 698 Hektar. Bei einer Gesamtfläche von 242 637 Hektar liegen damit 130 500 Hektar (knapp 54 Prozent) in Bayern.

    Kernzonenproblematik: Ein Biosphärenreservat muss drei Prozent seiner Fläche als Kernzonen, in denen keine wirtschaftliche Betätigung und Nutzung möglich ist, ausweisen. Mit der Erweiterung stieg der Bedarf an Kernzonen im bayerischen Teil der Rhön auf 3915 Hektar. Bisher waren zwischen Fladungen und Bad Brückenau gerade mal 383 Hektar ausgewiesen. Nachdem die Kommunen in Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld 729,08 Hektar, der Bund 589,23 Hektar, das Wasserwirtschaftsamt drei Hektar und schließlich die Staatsforsten 2593,69 Hektar für die Kernzonen zur Verfügung stellten, erteilte der bayerische Umweltminister Anfang März den Auftrag, den Erweiterungsantrag auszuarbeiten.

    Das deutsche MAB-Komitee Jedes Land, das sich am MAB-Programm beteiligt, richtet ein MAB-Nationalkomitee ein. Dessen Aufgabe ist es, sich um die Einrichtung, Gestaltung und Überprüfungen von Biosphärenreservaten als Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung zu kümmern. Das deutsche Nationalkomitee setzt sich aus 16 Fachleuten zusammen, die vom Umweltministerium bestimmt werden. Den Vorsitz hat derzeit Martin Waldhausen, mit im Gremium ist auch der Würzburger Professor Hubertus Job.

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