Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Mellrichstadt
Icon Pfeil nach unten

Tod am Bahnübergang

Mellrichstadt

Tod am Bahnübergang

    • |
    • |

     
    Warum es geschah, wissen die Fachleute noch nicht. Aber am Donnerstagvormittag gegen 945 Uhr setzte sich die Schotterplaniermaschine SSP100 W der hessischen Gleisbaufirma Kaiser vom Fladunger Museums-Bahnhof aus in Bewegung. Die 25,5 Tonnen des so genannten Schwerkleinwagens müssen rasch an Fahrt gewonnen haben. Nach wenigen Minuten fuhr der gelbe Zug zuerst an Heufurt vorbei und dann weiter nach Nordheim, immer auf einer Gefällstrecke.

    Nach etwa sechs Kilometern, auf Höhe einer Holzbaufirma geschah das tragische Unglück. Das führerlose Ungetüm erfasste an einem Bahnübergang einen Kleinwagen, in dem die 43-jährige Mutter Mutter und der zweieinhalbjährige Sohn saßen, offenbar von hinten rechts, und schleift das Auto etwa zehn Meter mit. Die beiden waren in Richtung Stetten unterwegs gewesen.

    Rechts auf dem Rücksitz saß vorschriftsmäßig im Kindersitz der kleine Bub, der den Zusammenprall nicht überlebte, während die Mutter unter schwerem Schock ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Wie es heißt, hat die entsetzte Mutter selbst die Einsatzzentrale der Polizei angerufen. Erst auf dem Ostheimer Bahnhof kam das tödliche Geschoss zum Stehen.

    Von fast gespenstischer Stille ist der Unfallort am Donnerstagmorgen. Im völlig demolierten Fahrzeug hängt noch der Kindersitz. Im Kofferraum liegt ein Kissen mit kindlichen Motiven, nebenan auf der Straße steht ein ramponierter Kinderwagen, der offensichtlich aus dem Fahrzeug geflogen war. Tempo-Tücher, Scherben und eine Decke, die vom zerdellten Wagen hängt.

    Einige Kilometer weiter in Ostheim steht der "Deutsche Plasser SSP 100W". Zwei Mitarbeiter der Gleisbaufirma Kaiser beantworten die Fragen der Polizeibeamten. Mit der Schotterplaniermaschine wir der Schotter wieder gleichmäßig auf dem Gleisbett verteilt.

    "Der deutsche Michl will hier Ordnung und Sauberkeit. Die Franzosen machen da gar nichts", sagt einer der Arbeiter, dem die Fassungslosigkeit tief in die entsetzten Augen geschrieben ist.

    Wie es heißt, sind die Pflegearbeiten nach den Hochwassern zu Jahresbeginn nötig geworden. Der Geschäftsführer der Gleisbaufirma Kaiser aus Tann in der Rhön war zu einer Stellungnahme gegenüber der MAIN-POST gestern nicht bereit.

    Wie sich dieses 25,5 Tonnen schwere Fahrzeug aus dem Baujahr 1981 selbstständig machen und etwa zehn Kilometer zurücklegen konnte, steht bislang noch nicht fest, vermeldet unterdessen der Polizeibericht. "Handbremse im Führerstand", steht über dem Typenschild des Schienenfahrzeuges. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Schweinfurt befindet sich ein Sachverständiger an der Unfallstelle.

    Der Unfall ereignete sich auf einer Bahnstrecke, die nur noch von der Museumsbahn benutzt wird. Dieser Zug wird vom Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum betrieben und fährt vorwiegend an den Wochenenden.

    Auf der Fahrt von Nordheim nach Ostheim wurde an dem Gleisfahrzeug noch der Ölbehälter aufgerissen. Auch an den Schienen wurden größere Beschädigungen in diesem Bereich festgestellt. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden