Viele Schulen haben den Ehrgeiz, zum Schuljahresende den Eltern, Angehörigen und Freunden etwas Besonderes anzubieten. Von diesem Ehrgeiz war auch die Dr.-Alfred-Hauser-Schule in Ostheim beseelt. Denn sie hatte ein großes Projekt vorbereitet, bei dem zahlreiche Schüler, Lehrer und Personal von der Schule mitwirkten: „ein verrücktes Weltraum-Musical für Kinder und Erwachsene“. Es wurde am vergangenen Mittwoch erstmals aufgeführt.
Das Musical mit dem Titel „Milchstraße Nr. 2“ (die Gesamtleitung hatten Eleonore Kürten und Gaby Keller) entführte die Zuschauer in die fantastische Welt der Science-Fiction, allerdings in eine sehr humorvoll, um nicht zu sagen grotesk dargestellte Zukunft. Die amüsant-verrückte Handlung wurde, wie es sich für ein Musical gehört, natürlich mit Chor-, Rap-, Gruppen- und Sologesangseinlagen appetitlich aufbereitet. Und auch Ballettszenen gehörten dazu, wofür sogar eigens ein Tanzlehrer engagiert worden war.
Die Aula der benachbarten Grundschule in Ostheim bot beste Voraussetzungen für eine gelungene Aufführung. Die Brüstung der Galerie war sternen- und milchstraßenmäßig dekoriert, und auf der breiten Bühne hatten der Chor mit den Schülern der dritten bis fünften Jahrgangsstufe (Leitung Eleonore Kürten, die auch für die Technik verantwortlich war) wie auch die agierenden Schauspieler und das Ballett reichlich Platz für eine Fülle von Szenenwechseln.
In dem Singspiel von Uwe Heynitz geht es im Wesentlichen um eine Wette: Die reichste Frau der Welt, Emily Petemily (gespielt von Selma Minushi) fordert den großmäuligen Direktor Eduard (Dominik Meyer) heraus: Wenn er sie in einem Monat an Reichtum überträfe, bekäme er ihr Vermögen; schafft er es nicht, geht sein Vermögen an sie. Mit typisch männlicher Arroganz nimmt er die Wette an. Sein gerissener Plan: Die größte Menge an nichts zu verkaufen. Die größte Menge an nichts ist aber der Zwischenraum zwischen den Sternen, wie in der Parallelhandlung die Mutter ihren Sohn aufklärt. Also muss Eduard das Weltall erst mal selber erwerben, um es dann verkaufen zu können. Das ginge ohne Probleme, wenn da im Weltall nicht doch etwas wäre, nämlich das Rasthaus an der Milchstraße mit der Hausnummer 2 568 261, „Straße“ also ganz im irdischen Sinn genommen. „Wie soll ich das Nichts verkaufen, wenn mitten im Nichts doch etwas ist?“, fragt sich Eduard.
Dieses Rasthaus muss er also haben. Die Reise dorthin gelingt ohne Schwierigkeiten, weil nämlich Schu Schu, die schönste Frau der Welt (Christina Uz), die Kunst des Voltigierens auf Raketen beherrscht. Mit der Rakete landen Eduard, seine Frau (Julia Prechtel) und seine Sekretärin (Sandra Christ) sowie eine Psychiaterin (Tamica Bessel) ruckzuck in dem Rasthaus mit seinen grotesken Gestalten: mit den beiden Besitzerinnen (Alina Wachsmann und Fabienne Heßlein), dem Kochgehilfen (Lena Grohmann) und dem empfindsamen Koch Poküse (Christina Uz in Doppelrolle), der nur Stinkfisch mit Killertomaten kochen kann und in einen Riesen-Champignon namens Paul verliebt ist.
Zwei Explosionen, mit denen das Rasthaus durch einen tollpatschigen Brandstifter (Jakob Hertwig) gesprengt werden soll, können von einem dümmlichen Polizisten (Julian Klemm) nicht verhindert werden. Das Attentat misslingt aber trotzdem. Erst eine raffinierte Agentin (Nadja Morabit) erschleicht sich einen Vertrag, durch den Eduard zum Besitzer des Rasthauses wird. Er triumphiert, doch der Vertrag wird zerrissen, und so ist er am Ende doch der Verlierer. Fazit des Polizisten: „Wie im ganzen Leben, für nichts gibt es nichts“.
Spätestens beim großen Finale wurde den Zuschauern klar, welch großartige Leistung die Schüler mit ihren Lehrern auf die Beine gestellt hatten. Das Musical war von langer Hand geplant und mit zahlreichen Proben einstudiert worden. Auch die Kulissen, Requisiten und Kostüme (von Birgit Fischer und der Schülerin Chantal Ansorge) waren fantastisch. Dass das Musical am Freitag noch ein zweites Mal im Mellrichstädter Pfarrsaal aufgeführt wurde, war nur konsequent und für das Publikum höchst willkommen.