Hede Kirchner kann nicht verstehen, wie beim Rückflug aus der Türkei so viel schief gehen konnte: "Beim Hinflug hat doch alles geklappt", erzählt sie. Zwei Wochen hat das Ehepaar Kirchner mit den drei Kindern und den Großeltern an der türkischen Riviera bei Antalya verbracht. "Es war ein schöner und entspannender Urlaub", erzählt sie. Man sei zwar nicht wie geplant mit Onur in die Türkei geflogen, weil diese Fluglinie zu Beginn der Pfingstferien in Deutschland nicht mehr landen durfte, aber das sei ihnen egal gewesen: "Mit dem Umbuchen hat alles geklappt, daher haben wir uns wegen des Rückflugs auch keine Sorgen gemacht", sagt Hede Kirchner.
Entspannt trat die siebenköpfige Familie nach vierzehn Tagen den Heimweg an. "Im Hotel haben wird erst kurz vor der Abreise erfahren, dass wir nicht nach Erfurt, sondern nach Düsseldorf geflogen werden", erzählt die Ehefrau.
Um 825 Uhr landete der Flieger mit den Kirchners in Düsseldorf: "Am Flughafen herrschte das totale Chaos", so Hede Kirchner. Keiner da, der die Ankömmlinge abholte. "Wir wussten nicht wohin", berichtet sie. Erst nach längerem Suchen fand die Familie jemanden, der sie zu einem Bus führte, der sie nach Erfurt bringen sollte.
Doch der erste Bus war schon voll und die Familie musste auf den nächsten Bus warten. "Wir hatten noch Glück, auch in den zweiten Bus haben nicht alle Leute gepasst. Einige mussten zurückbleiben", so Hede Kirchner.
Zwei Stunden verbrachte die siebenköpfige Familie am Düsseldorfer Flughafen, die Busfahrt nach Erfurt dauerte noch länger: sechs Stunden waren die Kirchners in einem überfüllten, stickigen Bus unterwegs, bevor sie endlich in Erfurt ankamen, wo ihr Auto geparkt war.
"Der Bus ist nicht gefahren - er ist gekrochen", sagt die Ehefrau. Ein Anhänger mit dem Gepäck der Reisenden am Bus verlangsamte die Fahrt. "Es war schrecklich: eng, heiß, kein Klo und nichts zu essen und zu trinken", beschreibt Hede Kirchner die Fahrt nach Erfurt. "Zum Glück hatten wir aus dem Hotel genug Verpflegung mitbekommen", so die dreifache Mutter. Ihre Mitreisenden hätten nichts zu essen dabei gehabt, berichtet sie. "Ich hab dann die anderen Kindern mit versorgt. Als Mutter fühlt man da ja mit", so Hede Kirchner.
"Es war wirklich unzumutbar", beschwert sich die Mutter aus Ostheim. "Wir waren total verschwitzt und unser Essen ist in der Hitze geschmolzen", erzählt sie. Ihre drei Kinder im Alter von sieben bis vierzehn Jahren hätten gequengelt und auch für die Großeltern sei die Rückfahrt sehr strapaziös gewesen. "Die ganze Urlaubserholung war natürlich dahin", sagt sie.
Acht Stunden später als geplant seien sie endlich in Erfurt angekommen. "Wir hatten eigentlich noch was vor. Mein Mann hatte ja an diesem Tag Geburtstag", erklärt Hede Kirchner.
So habe sie sich den Geburtstag ihres Mannes nun wirklich nicht vorgestellt, sagt Hede Kirchner - in einem heißen, überfüllten Bus.