Die Trans-Germany führt in insgesamt sieben Etappen von Erbach im Odenwald zum Kurort Seiffen. Die Zweier-Teams, die durchgehend gemeinsam gewertet werden, fahren quer durch das Gelände von West nach Ost. Der Event gilt als Mischung aus Breiten- und Spitzensport, weil sich sportlich ambitionierte Mountainbiker mit den Profis messen können. Das bedeutet aber auch, dass die ersten Plätze fast schon vorneweg von den Profis belegt sind: „Da haben wir keine Chance“, macht Martin Voigt klar.
Rund 660 Kilometer und 15 300 Höhenmeter werden die beiden Rhöner in sieben Tagen zurücklegen. Die einzelnen Etappen führen durch die schönsten Mittelgebirgsregionen in Deutschland – vom Pfälzerwald über die Rhön ins Erzgebirge. Streckenweise werden internationale Prominente mitfahren, die als Zugpferde für das Publikumsinteresse dienen. Dem Gesamtsieger der Tour winken 20 000 Euro Preisgeld.
Schon bei der Erstausgabe der Trans-Germany im vergangenen Jahr war Bischofsheim ein Etappenort. Auch 2008 macht der Tross von Frammersbach kommend am 2. Juni in Bischofsheim Station, bevor es am 3. Juni nach Oberhof in den Thüringer Wald weitergeht. Die Etappe durch die Rhön gilt als eine der anspruchvollsten bei der Trans-Germany, machen Voigt und Reidelbach klar.
Gerade hier sind die Lokalmatadoren aber besonders gut vorbereitet. Schließlich trainieren sie fast täglich auf ihren Rädern und durchstreifen dabei die steilsten Anstiege der Gegend. Für die Rhöner Etappe fühlen sich die beiden Amateure daher gewappnet. Als Trainingsareal sei die Rhön für Mountainbiker ohnehin ideal. Von anspruchsvollen Bergtouren bis zu den lang gezogenen Radwegen im Tal finden sich ganz unterschiedliche Herausforderungen.
Den Anspruch eines „Mountainbike-Paradieses“ vertritt die Rhön nicht ohne Grund, denn das Land der offenen Fernen bietet mehr als 1200 Kilometer ausgewiesene Routen über die höchsten Gipfel des Mittelgebirges – Wasserkuppe und Kreuzberg – kombiniert mit beliebten Ausflugszielen. Hinzu kommt, dass auf den waldarmen Hochplateaus auf einer Höhe von durchschnittlich 800 Metern Panoramablicke möglich sind, wie sie nur selten in einer Mittelgebirgs-Region geboten werden.
Die meisten Routen verlaufen auf land- und forstwirtschaftlichen Wegen durch abwechslungsreiches Gebiet. So erklärt sich auch die Auswahl der Rhön als Etappe der Trans-Germany, die Wert auf eine gewisse Bekanntheit und die Bereitstellung der notwendigen Kapazitäten legt. Die Trails und Marathonstrecken liegen im Odenwald, im Spessart, in der Rhön, im Thüringer Wald, am Rennsteig, im Frankenwald, im Vogtland und abschließend im Erzgebirge.
Voigt und Reidelbach gegen als Team Hanse Haus – WSV Oberweißenbrunn ins Rennen. Aus Sicherheitsgründen kommen Teams nur dann in die gültige Wertung, wenn sie am Start, an den Kontrollstellen auf der Strecke sowie im Ziel gemeinsam von der Zeitmessung erfasst werden. Gemeinsam bedeutet, dass ein Teammitglied maximal zwei Minuten vor dem folgenden Teammitglied die Kontrollstelle oder das Ziel erreicht. Gerade das macht für die beiden Rhöner einen großen Reiz aus, weil sie ein eingespieltes Team sind.
Während der 18-jährige Felix sich selbst als Spezialist für steile und schwierige Bergpassagen sieht, hat der 35-jährige Martin seine Stärken im Ausdauerbereich auf leicht bergigen Passagen. „Die kommt schon allein davon, dass ich auch im Rennrad-Sport aktiv bin“, erklärt Voigt. Neben allen sportlichen Ambitionen soll bei der Trans-Germany für die beiden leidenschaftlichen Mountainbiker aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Unterstützt werden die beiden Amateure vom Oberwildfleckener Peter Kretschmann, der die zwei Sportler mit einem Bus begleiten wird. So sind stets der Rücktransport und die Versorgung mit Ersatzteilen und Nahrungsmitteln gesichert.
Bis es am 1. Juni losgeht, wird noch fleißig trainiert: bis zu 17 Stunden in der Woche. Auch über die richtige Ernährung während des Kräfte zehrenden Rennens haben sich die beiden Sportler schon intensiv Gedanken gemacht. „Da verbraucht man so schnell so viele Kalorien, dass man es natürlich mit einer Banane nicht mehr so einfach ausgleichen kann“, erläutert Voigt. Nur durch spezielle, kohlenhydratreiche Ernährung bleiben die Mountainbiker über mehrere Tage leistungsfähig.
Gesundheitliche Risiken wollen die beiden Amateure nicht in Kauf nehmen. Wenn es im Gelände allzu zu riskant wird, wollen sie im richtigen Moment den waghalsigen Pedalrittern den Vortritt lassen. „Es muss vernünftig zugehen“, so Voigt. Nun hoffen die Wildfleckener Mountainbiker darauf, dass möglichst viele Zuschauer an der Strecke den Tross unterstützen. „Das puscht dann noch einmal mehr“, so Reidelbach.
Daten & Fakten
Trans Germany Am Montag, 2. Juni, macht die Trans-Germany Station in Bischofsheim. Eine große Ausstellung am Marktplatz informiert über alle Neuheiten rund um den MTB-Sport. Über 20 Aussteller sind Teil des Trans-Germany-Trosses, der in den jeweiligen Etappenorten Station macht. Die Ausstellung ist von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Ab 18 Uhr steigt die Pasta Party. Dieses Jahr wird zusammen mit der Feuerwehr ein großes Fest im Zelt am Feuerwehrhaus gefeiert. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Trachtenkapelle Haselbach. Am 3. Juni radelt der Tross weiter nach Oberhof. Der Start erfolgt um 9 Uhr auf dem Marktplatz. Bilder der Trans-Germany-Etappe in Bischofsheim vom vergangenen Jahr sehen Sie unter http://rhoengrabfeld.mainpost.de1.