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MÜHLFELD: Trinklieder und zarter Minnesang im Schloss Wolzogen

MÜHLFELD

Trinklieder und zarter Minnesang im Schloss Wolzogen

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    Spielleute holten sich Unterstützung: Claudia Pasler und Christian Trapp ließen zwei Männer aus dem Publikum in ihren Gesang einstimmen – sie wünschten sich als Mönche in einem Trinklied mehr Bier.
    Spielleute holten sich Unterstützung: Claudia Pasler und Christian Trapp ließen zwei Männer aus dem Publikum in ihren Gesang einstimmen – sie wünschten sich als Mönche in einem Trinklied mehr Bier. Foto: Foto: Streit

    Das passte einfach zusammen: Die Kulturimpulse Mellrichstadt hatten am vergangenen Sonntag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Leben im Schloss“ zu einem Konzert der Spielleute Minniglich ins Schloss Wolzogen eingeladen. In langen Kleidern aus längst vergangener Zeit und mit historisch anmutenden Instrumenten brachten die Spielleute das alte Gemäuer zum Beben – sehr zur Freude der vielen Zuhörer im Schlosssaal.

    Mit mittelalterlichen Instrumenten wie Laute und Schalmei, Davul und Dudelsack, die sie zum Teil selbst gebaut hatten, und mehrstimmigem Gesang betörten zwei raue Kerle und ein zartes Weib das Publikum.

    Das musikalische Repertoire der Gruppe aus den Haßbergen erstreckte sich von Liedern über das Leben von Spielmännern, Bauern und Nonnen bis hin zu Abhandlungen über stolze Könige und edle Ritter. Weitere Stücke handelten vom unzüchtigen Badehaus oder von amüsanten Trinkgewohnheiten im Mittelalter. Auch Trauer- und Liebeslieder – die Liebe wurde im Mittelalter Minne genannt – waren bei den „Minniglichen“ Teil des mitreißenden Musikprogramms. Die humorvolle Moderation vom Oberspielmann Christian Trapp rundete die musikalischen Einlagen und vielseitigen Darbietungen ab. Er übersetzte unter anderem so manche Stücke aus dem Mittelhochdeutschen oder Alt-Spanischen auf „Gut Deutsch“. Auch stieß er bei den heißen Temperaturen des Öfteren mit dem bekannten, mittelalterlichen Trinkspruch an: „Edle Zecher, hebt eure Becher.“

    Die Gruppe „Minniglich“ besteht aus Sebastian Slawik, Claudia Pasler und Christian Trapp. Christian Trapp, genannt „Christian, der Vielsaitige“, spielt Gitarrenlaute, Bouzouki, Mandoline, Reisegitarre und Sackpfeife. Unterstützt wird er von seiner Schwester Claudia Pasler alias „Claudia von Marland“. Die Gespielin verzauberte neben ihrer Stimme mit Bodhran, Schalmei und allerlei Percussion die Zuhörer. Die Eltern der Geschwister stammen gar aus Mellrichstadt, ließen sie das Publikum wissen. Der Dritte im Bunde, Sebastian Slawik, genannt „Sebastian Heidensohn“, gibt bei den Konzerten gekonnt den Ton auf Darbuka, Cajon, Landsknechtstrommel und der großen Trommel an.

    Die jungen Musiker rissen zwei Stunden lang das Publikum mit „Gassenhauern“ aus der Mittelalterszene mit – neben Zuhören war auch immer wieder Mitsingen gefragt. Bei den humorvollen, selbst gedichteten Stücken blieb kein Auge trocken. Den Musikern von „Minniglich“ ist es mit ihrer ungetrübten Fröhlichkeit sichtlich gelungen, Jung und Alt in längst vergangene, gern verklärte Zeiten zurückzuversetzen. Die Zuhörer unterstützen das Trio sowohl gesanglich als auch rhythmisch und träumten wohl noch auf dem Nachhauseweg davon, ein Rittersmann oder ein Burgfräulein zu sein.

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