Telefonisch hatten sie sich schon angekündigt, die drei vom Fernsehsender „DMAX“. Als sie dann eines Tages vor der Haustüre von Thorsten Eckert in Windshausen standen, war er dann doch ein wenig aufgeregt. „Na ja, ich habe ja nicht genau gewusst, was sie von mir wollen und wie das alles abläuft“, erzählt er.
Das ist schon eine Weile her. Beim jüngsten Dreh im Juli vergangenen Jahres sei es dann nicht mehr so schlimm gewesen. „Ich war ja zuvor schon zweimal dabei, Adrenalin ist jedoch immer noch im Spiel.“
Zu der TV-Rolle kam der Lkw-Fahrer vor ein paar Jahren per Zufall. Bei einem Truckertreffen in Frontenhausen bei Regensburg hatte er im Sommer 2012 den Regisseur der Produktionsfirma kennengelernt, der dort Aufnahmen machte. Eckert bot seine Dienste an, dachte aber nie daran, dass man auf ihn zukommen würde – was aber dann doch geschah. „Wenn man unterhaltsam genug für das Publikum ist, bekommt man vielleicht einen Anruf für die nächste Staffel.“
Thorsten Eckert ist mit ganzem Herzen Trucker. Er ist selbstständiger Unternehmer und transportiert mit seinem schicken, schwarzen Brummi Langholz im Umkreis von circa 200 Kilometern. Daher ist er – im Gegensatz zu vielen Kollegen – am Abend meist wieder zu Hause und hat so ein geregeltes Familienleben.
Eckert fährt seit 20 Jahren Langholz. Er war einer der jüngsten Fahrer, als er anfing und hat das Metier von der Pike auf gelernt. Schon Vater, Großvater und Urgroßvater waren Langholzfahrer. Eckert verkörpert also die vierte Generation der Transportfirma. Sein Urgroßvater arbeitete mit Pferden, sein Großvater mit einem Traktor und sein Vater erstand nach dem Krieg einen Lkw von der US-Army. Nach einigen Jahren erfolgreichen Transportierens kauft er einen eigenen Laster. Anfang der 1970er Jahre erhielt das Fahrzeug einen Ladekran. „Das war der erste Kran weit und breit“, weiß Eckert. Früher lud man mit der Hand auf, später gab es eine Seilwinde.
Die drei von DMAX sind Regisseurin Sonja Valesca Büker, Tontechniker Norbert Klein und Kameramann Philipp Greitner, genau genommen kommen sie von der Produktionsfirma „Previo production“ in München, die im Auftrag des Fernsehsenders die Serie „Asphalt Cowboys“ produziert. So ein Dreh ist ziemlich aufwendig. Drei Tage lang wird gedreht, zwölf bis 15 Stunden am Tag, erzählt Eckert. Zwei Kameras werden an der Windschutzscheibe des Lasters befestigt, der Tonkasten auf dem Bett im Innern der Fahrerkabine, und auf dem Beifahrersitz sitzt immer einer der drei TV-Leute. Tontechniker oder Kameramann kontrollieren laufend ihre technischen Geräte, die Regisseurin stellt viele Fragen.
Thorsten Eckert wird den ganzen Arbeitstag lang begleitet und beim Fahren gefilmt. „Das ist schon anstrengend“, sagt er. Man müsse sich genau an die Anweisungen des Regisseurs halten und deutlich sprechen. Doch es mache auch Spaß. „Die drei sind nette Leute“.
Thorsten Eckert ist jetzt schon zum dritten Mal dabei. Die Aufnahmen vom Sommer vorigen Jahres werden am kommenden Dienstag ausgestrahlt. Im Juli letzten Jahres wurde gedreht, jetzt wird es ausgestrahlt, dann kann man Thorsten Eckert als „Asphalt Cowboy“ bewundern.
Der Fernsehsender möchte den Zuschauern mit der Serie den Beruf des Kraftfahrers näherbringen, weiß der 41-Jährige. Man möchte zudem mit der Fernfahrerromantik aufräumen. „Die gibt es nicht mehr“, sagt der Windshäuser. Der Alltag der Fahrer werde immer schwieriger; überfüllte Autobahn-Parkplätze, schmutzige Toiletten und nicht zuletzt durch die billige Konkurrenz aus Osteuropa – Fahrer, die zu Dumpingpreisen auch von deutschen Spediteuren beauftragt werden.
In „Asphalt Cowboys“ sind nur deutsche Fahrer zu sehen, die als Langholz-, Kipper- oder Fernfahrer arbeiten. Fünf Staffeln wurden bis jetzt gedreht.
TV-Tipp: „Asphalt Cowboys“, DMAX, Dienstag, 23. Februar, 21.15 Uhr.
Asphalt-Cowboys
Dreharbeiten und ein Inferno Im Juli vorigen Jahres wurden die Aufnahmen mit Thorsten Eckert für die TV-Serie „Asphalt Cowboys“ im oberfränkischen Rauschenhammermühle (Lkr. Hof) gedreht. Langholzfahrer Eckert lieferte den Holzwerken Heinrich Ströhla damals Material an. Die Aufnahmen, die jetzt im Fernsehen zu sehen sein werden, zeigen den Vorzeige-Betrieb in seiner ganzen Größe. Doch die Realität sieht inzwischen anders aus. Am 24. August 2015, wenige Wochen nach den Fernsehaufnahmen, brannte das Sägewerk bis auf die Grundmauern nieder. Medien sprachen damals von einem Inferno. Schaden: 20 bis 25 Millionen Euro. FOTO: Che/hawo