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Turteln auch nach 65 Ehejahren

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Turteln auch nach 65 Ehejahren

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    Wollbach (pa) Wie bei Maria und Lukas Albert wünscht man sich den Lebensabend. Beide sind 89 Jahre alt und feiern diesen Samstag "Eiserne Hochzeit", sind also 65 Jahre gemeinsam durchs Leben gegangen.

    Beide zwickt hier und dort etwas, doch sie fühlen sich glücklich und zufrieden und genießen ihre Gemeinsamkeit. "Wir sind noch so gut beinanner, dass wir ohne fremde Hilfe unsere Hausarbeit erledigen können!", stellt Maria ein wenig stolz fest. Beide sprühen vor Lebensfreude, plaudern von vergangenen Tagen, als wäre es erst gestern gewesen und turteln fast wie ein junges Liebespaar. Wenn Maria und Lukas miteinander frozzeln, kommt eine tiefe Zuneigung zum Ausdruck.

    Dabei waren die 65 Ehejahre von Entbehrungen und viel Arbeit geprägt, aber auch von schönen Erlebnissen und Erfahrungen, von denen das Paar immer wieder gerne erzählt.

    1935 lernten sich Maria und Lukas kennen. Er stammt aus Waldfenster und arbeitete als Geselle einer Bad Kissinger Bäckerei, in der auch Maria aus Garitz angestellt war.   Der Militärdienst (1936 bis 1938) verhinderte eine frühere Heirat. Am 26. Juni 1939 gaben sich beide dann das Ja-Wort in Grafenwöhr, wo Lukas in der Heeresbäckerei angestellt war. Nur zwei Monate später brach der Zweite Weltkrieg aus. Lukas wurde eingezogen musste nach Polen, Russland und Jugoslawien.

    Nach einer schweren Krankheit geriet er im Februar 1945 in englische und dann in französische Kriegsgefangenschaft. Maria brachte er bei Kriegsausbruch zu seinen Eltern, wo sie in der Landwirtschaft mithalf. Dabei war sie glücklich, dass sie als Waise mit Schwiegermutter und -vater jemanden hatte, zu denen sie "Mutter und Vater" sagen konnte.

    Lukas Albert arbeitete nach der Heimkehr in Hessen. Dann reifte der Gedanke, sich als Bäcker selbständig zu machen. Zufällig erhielten sie 1955 den Tipp, in Wollbach werde die Gemeindebäckerei verpachtet. In dieser gemeindlichen Lohnbäckerei legten Gemeinderat und Bürgermeister den Preis der Backwaren sowie den Lohn des Bäckers fest.

    Mächtig viel zu tun hatten Lukas und Maria damals. Beim ersten Patronatsfestes mussten 350 Blechkuchen gebacken werden. Da die Bevölkerung noch keine Elektroherde besaßen, war der große Backofen des Bäckers immer für Käse-, Zwibbelplootz und andere Kuchen gefordert.

    Noch genau kann sie sich an die erste Hochzeit erinnern, für die sie Kuchen backten. Als Lohn gab es damals jeweils einen halben Streusel- und Käsekuchen. 1960 kaufte das Bäcker-Paar das "Lambertshaus", eine ehemalige Schmiede an der Hauptstraße und richtete dort seine Bäckerei ein. Die drei Töchter Luise, Renate und Lilo halfen kräftig mit. Bis 1971 betrieb man das Geschäft, ehe Lukas wegen Knieproblemen die Bäckerschürze an den Nagel hängte.

    Doch langweilig wurde es beiden danach nicht. Endlich konnte man etwas von der Welt sehen. Von Fahrten nach Italien oder Lourdes schwärmen sie heute noch.

    Noch heute hilft Lukas im Haushalt mit. Auch fährt er trotz des Alters gerne Rad. Gemeinsame Spaziergänge gehören ebenso dazu wie die "kleine Hausmusik", wenn Lukas auf dem Keyboard spielt.

    Liebevoll kümmern sich Tochter Lilo und Schwiegersohn Franz Werner, die nur zwei Straßen entfernt wohnen, um Maria und Lukas Albert. Die drei Töchter samt ihrer Familien mit sechs Enkeln und sechs Urenkeln werden wie die Dorfbevölkerung das Jubelpaar zur "Eisernen" beglückwünschen.

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