Insgesamt 88 Züchter hatten 551 Kaninchen aus 50 Rassen und Farbschlägen angeliefert. Sie alle waren bereits bewertet worden. Davor hatten fleißige Helfer die Räume vorbereitet, die Käfige aufgestellt und alles für die Bewertung vorbereitet.
Jedes einzelne Tier der Züchter aus Thüringen, Hessen und Bayern bewerteten die acht Richter, während die Schreibkräfte alle Hände voll zu tun hatten, die Ergebnisse (Bericht folgt) festzuhalten.
Der Kreisvorsitzende der Kaninchenzüchter Rhön-Grabfeld, Horst Keller, fungierte als Obmann. Seine Aufgabe war es, die V-Tiere zu bestätigen, sprich: Spitzentiere, die mehr als 97 Punkte von möglichen 100 Punkten erhalten haben. Bestätigen muss er im Zweifelsfall aber auch ein negatives Urteil, falls ein Tier den Anforderungen nicht entspricht.
Allein vier Stunden waren die acht Richter voll damit beschäftigt, die Tiere genau zu untersuchen. Dabei spielen nicht nur das Gewicht, sondern auch Körperbau, Farbe und Beschaffenheit des Fells, Gebiss und alle Rassemerkmale eine Rolle. Die Richtlinien dazu liefert das Standard-Buch, herausgegeben vom Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter, das für die Züchter Leitfaden und für die Richter Gesetz ist, wie es Horst Keller formulierte.
Vier Stunden Bewertung, das bedeutete für die Zuträger, die jedes Kaninchen von seinem Stall zum Richtertisch und wieder zurück transportieren, etliche zurückgelegte Kilometer. Die Brotzeit hatten sich hinterher alle verdient.
"Die Arbeit gehört dazu", finden die Züchter, die den entspannenden Umgang mit Tieren und den Spaß am Erfolg als den Hauptgrund für ihr Hobby nannten. Sie lassen sich denn auch nicht beirren durch abfällige Bemerkungen über die "Hasekühzüchter", wie es im Volksmund heißt, sondern sind sich der Bedeutung ihrer Arbeit bewusst, mit der sie unter anderem zum Erhalt der Rassenvielfalt beitragen.
Darüber hinaus haben in schlechten Zeiten Kaninchen, die sich auf engem Raum halten lassen, vielen Familien das Überleben ermöglicht. Sie lieferten Fleisch und Felle für Handschuhe, Mützen und Jacken.
Bei der Ausstellungseröffnung erinnerte Vorsitzender Herold Werner an das schlimme Hochwasser Anfang des Jahres, das völlig überraschend kam und die Vereinsräume fast 50 Zentimeter unter Wasser setzte. Rund 350 Arbeitsstunden leisteten die Frauen und Männer im Verein, um alles instand zu setzen.
Kreisvorsitzender Horst Keller sah im Hinblick auf die Überschwemmung immerhin auch einen guten Aspekt: Dadurch könne der Verein in den renovierten Räumen die Rhön-Grabfeld-Schau ausrichten.
Landrat Thomas Habermann würdigte die Kaninchenzucht als wertvolle Beschäftigung, um von Kindesbeinen an den verantwortungsbewussten Umgang mit der Kreatur zu lernen. Er erinnerte an eigene Zucht-Erfahrungen gemeinsam mit seinen Söhnen. Die Züchter seien mit Herz und Seele dabei, so Habermann. "Schön, dass auch der Nachwuchs so eifrig ist, der Umgang mit den Tieren prägt für das ganze spätere Leben."
Bürgermeister Clemens Behr lobte seinerseits das gute Verhältnis zwischen Verein und Stadt.